Ronja sitzt bereits auf den Brunnen. Das Wasser fließt glitzernd aus den Händen einer steinernden Frau. Sie betrachtet das Wasser in ihren Hände. Fast Melancholisch ist ihr starrer Blick.
Ronja sitzt in einer ähnlichen Position da, nur starrt sie auf ihr Handy. Angestrengt tippt sie auf ihren mobilen Endgerät herum.
Irma setzt sich neben sie. Ronja nimmt ihre Präsenz wahr, nickt einmal und deutet mit ihrem Kinn auf ihr Handy.
"Gleich fertig."
"Klar." Irma packt die Dose mit den Eierkuchen aus, rollt einen zusammen und beißt genüsslich rein.Sie klemmt den Eierkuchen zwischen die Lippen und Zähne und rollt einen weiteren.
Ronja lacht laut auf, "Gewonnen!"
Das Mädchen lehnt sich zurück und betrachtet den nahezu wolkenlosen Himmel. Irma reicht ihr die Eierkuchen-Rolle.
"Danke, meine Heldin! Mein Magen wäre sonst gestorben."
Irma kaut den letzten Bissen und antwortet mit halb vollen Mund. "Dank meinem Papa."Ronja reißt die Hand mit dem Eierkuchen in die Luft. "Danke, Irmas Vater, der unsere Mägen füllt!"
Die Schülerinnen fangen an zu lachen und vertilgen ihr Frühstück.
"Wie ist das Buch, was du ausgeliehen hast?" Das Mädchen setzt sich in den Schneidersitz und nimmt eine rote Strähne zwischen den Finger.
"Habs noch nicht angefangen zu lesen. Aber weißt du was crazy ist?"
Ronja zuck die Schultern.
"Was denn?"
"Das Buch wurde an eine Irma gewidmet.
Lustig, was?"Ronja hebt ihre Brauen. "Sachen gibt's. Vielleicht ist das ja ein Zeichen."
Die Schülerin schaut ihre Freundin mit einem irritieren Blick an."Und für was genau?"
Ronja rollt ihre Augen. "Für irgendetwas halt. Solche Zeichen sind nie eindeutig. Zum Beispiel gestern. Da bin ich in einen Kaugummi gelatscht. Und ich dachte, was für ein Scheiß. Aber weißt du wie der Kaugummi aus sah? Wie ein Gameboy."
Irma verzieht ihr Gesicht. "Okay. Und dann?"Ronja grinst. "Naja dann hab ich gestern auf Ebay ein klasse Angebot für ein Gameboy Color gefunden. Der ist nicht nur noch völlig in Takt, sondern wird auch mit drei Spielen verkauft. Für 15 Euro!"
Das Mädchen lehnt sich zurück, stützt sich dabei auf den Rand des Brunnens und erklärt ihrer Freundin den Sachverhalt weiter."Das, meine Liebste, nennt man ein Zeichen. Leider erschließen sie sich erst im Nachhinein. Was sie kinda nutzlos macht. Aber immerhin wird man dann irgendwie bestätigt. Sowie ich, als ich gestern den Gameboy gekauft habe. "
Das Mädchen lehnt sich nun vor und legt ihre Hand auf die ihrer rothaarigen Freundin. "Das mit dem Buch ist auch ein Zeichen. "
Irma wird warm und sie schaut auf ihre und Ronjas Hand. "Meinst du wirklich?"
Ronja grinst und reist Irmas Hand hoch.
"Safe!" Sie verschränkt ihre Finger. Irma fühlt sich als würden Wurzeln aus ihren Körper wachsen und sich mit Ronjas verbinden. Nicht zum ersten Mal hat sie das Gefühl, dass wenn sie beiden sich berühren, diese Berührung nicht nur physisch ist. Sie vermutet, dass das auf ihre langjährige Freundschaft zurückzuführen ist.Etwas, was sich mit der Zeit entwickelt hat. Vertrauen und Sicherheit.
"Lass uns los gehen", sagt sie. "Sonst kommen wir zu spät."
Ronja nickt. "Ich muss dir übrigens noch was erzählen. "
Die Mädchen stehen auf und gehen los.
"Was denn?"
Das Mädchen fängt an zu erzählen. Von ihren Hühnern und welches Kunststück eines von ihnen gelungen ist. Sie plaudert und lacht. Die Hände der Freundinnen bleiben wie am Tag zuvor verschränkt. Beide kommentieren dies nicht, sondern kommen schweigend darüber ein, dass es sie diesen Kontakt einfach bestehen lassen.

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Bad Apples (girlxgirl)
FantasiaZwei Freundinnen entdecken die alte Magie ihrer Heimatstadt wieder und wie die Magie zum Leben erwacht und weiter wächst, so verstärken sich auch die Gefühle zwischen den Mädchen, bis das Wort Freundschaft zu klein für die beiden wird. Ausschnitt: "...