Ich musste hart schlucken. Wollte mich der Dozent jetzt verarschen? Das war hier ein Gesundheit Management Studium und nicht die erste Klasse.Ich konnte nicht mal richtig weiter zu hören , was von uns als Aufgabe verlangt wurde. Ich suchte einen Fluchtweg. Mein Blick glitt gleich zu Aylin welche sich schon mit dem Körper zu Milan gedreht hatte. Das ging aber schnell, dachte ich mir.
Weiter nachdenken brauchte ich garnicht denn neben mir erhob sich gerade Altin , er nahm seine Sachen und verließ die Reihe, machte sich direkt auf den Weg zur Hörsaal Tür.
Und was mich dann mehr schockte war, dass ich direkt aufstand und hinterher ging.
Ich realisierte erst, was mein Körper da tat als ich ihn draußen gegen die Wand lehnen sah.
Da realisierte ich, dass ich ihm einfach hinter her gelaufen war.
Ich war Altin hinterher gelaufen.Ohne nachzudenken, ohne es richtig zu realisieren, standen wir jetzt hier und mein Herz schlug so laut, dass ich sicher war, er musste es hören.
Ehe ich es bereuen konnte und schnell weg konnte blickte er auf.
Sein Blick war intensiv.Kein Wort kam über meine Lippen und er sagte natürlich wie immer auch nichts. Wir standen einfach da, uns anstarrend, als wäre alles um uns herum in einem einzigen Moment zum Stillstand gekommen.
Ich räusperte mich, oder zumindest versuchte ich es, denn meine Stimme schien irgendwo in meiner Kehle festzustecken. Schließlich presste ich die Worte heraus: „Alles okay, Altin?", meine Stimme hörte sich mickrig an.
Ich sah, wie sein Kiefer leicht zuckte, als meine Stimme ihn traf. Sein Blick schien sich für einen Sekundenbruchteil zu verhärten, als hätte ich eine Grenze überschritten, die ich nicht sehen konnte.
Doch dann nickte er, knapp und fast widerwillig, hätte ich nicht genau hingesehen, hätte ich es bestimmt übersehen.
Aber etwas in seinem Gesicht verriet mir, dass dieses Nicken nicht die ganze Wahrheit war.Gerade wollte ich mich überwinden ein kleines ,,Sicher?" hinter her zu werfen da unterbrach mich ein lautes Handy Klingeln.
Ich schloss direkt wieder meine Lippen und drehte mich wieder zur Tür. Er würde eh nicht sagen was los ist. Es hatte mich auch nicht zu interessieren.,,Ja Lejna, ich hör dich.", unterbrach mich seine Stimme.
Altin hatte den Anruf angenommen. Meine Hand auf der Türklinke erstarrte.
Er hatte also eine Freundin, ging es mir direkt durch den Kopf.
Irgendwas in mir schmerzte ganz kurz. Ein Teil von mir wusste aber auch, dass es besser so war. Jetzt konnte ich wirklich endlich aufhören mir diese Spannung zwischen uns einzubilden.Da war nie was gewesen, er hatte schließlich eine Freundin. Zu gegeben war Lejna ein schöner Name und dazu noch ein albanischer Vorname.
Ich versuchte mir nichts anzumerken und trat wieder in den Saal ein und setzte mich leise wieder zu Aylin und Milan.
Aylin lächelte mich fragend an. Leicht lächelte ich ihr zurück und schüttelte nur den Kopf, um ihr zu verstehen zu geben das nichts war.
Ob Altin noch kam oder nicht, wusste ich nicht. Ich schrieb bei Aylin ab und hörte dem Dozenten zu.,,Bitte Nora Bitte!",flehte mich Aylin an. Ich hatte gerade mein Fahrradschloss in die Tasche getan und sie konnte einfach nicht aufhören zu betteln.
,,Es geht nicht. Du kannst das nich' verlangen Aylin, du weißt selber wie ich mich da unwohl fühle.",versuchte ich meine Freundin zu überzeugen.
Sie wollte heute unbedingt meinen freien Tag nutzen und abends in eine Shishabar gehen.Sie hatte ja nicht ganz unrecht, ich hatte nur diesen freien Tag unter der Woche und morgen müssten wir erst Mittags zum Standard Seminar erscheinen. Da würden einige was vom Tag haben wollen und Aylin eben in einer Shishabar.
Seufzend blickte ich zögerlich in Aylins Gesicht und musste direkt auflachen. Sie sah mich mit einem schmollenden Gesicht an und wiederholte mehrmals ,Bitte'.
Auch ihr viel es schwer nicht zu lachen.
Verdammt.Nach langem Hin und Her hatte ich schließlich aufgegeben und mich von Aylin überreden lassen. Sie schaffte es einfach immer wieder.
Widerwillig war ich nach Hause geradelt, in der Hoffnung, dass ein bisschen frische Luft mich entspannen würde. Doch als ich vor dem Spiegel stand und versuchte, mich für die Shishabar einigermaßen herzurichten, machte sich das flaue Gefühl in meinem Magen wieder bemerkbar.
Solche Orte waren einfach nicht meins und das wusste Aylin nur zu gut. Trotzdem hatte ich ja zugesagt, also blieb mir nichts anderes übrig, als es jetzt durchzuziehen.
Ich hatte nicht mal passende Kleidung für sowas.
Genervt hockte ich vor meinem Kleiderschrank um mich herum Outfits die es werden könnten. Das war so unnötig.Ich nehm einfach den Khakifarbenen Zweiteiler. Der würde mir wenigstens ein bisschen Comfort geben wenn ich dort wär.
Das Oberteil war schulterfrei jedoch nicht zu viel und die passende Leggings ähnelnde Hose verfiel an den Knöcheln in einen Schlaghosen Schnitt.Meine Haare würde ich einfach offen tragen, so konnte man noch meine goldenen Ohrringe bisschen erkennen. Zufrieden sah ich mich im Spiegel an.
Fast so grün sahen Altins Augen aus, dachte ich plötzlich.
Genervt stöhnte ich auf und legte die Hände über mein Gesicht.Vielleicht würde mir das ausgehen mit Aylin auch gut tun und mich ablenken von diesem nervigen Idioten.
Draußen angekommen, zog ich meinen weißen Mantel enger um mich und blickte mich nach Aylin um.
Ich erwartete sie irgendwo um die Ecke schlendern zu sehen, doch stattdessen fiel mein Blick auf ein Auto, das am Straßenrand parkte.
Die Scheiben waren leicht beschlagen, aber ich konnte die Umrisse von drei Personen im Inneren erkennen.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich genauer hinsah und schließlich niemand anderen als Altin entdeckte, der am Steuer saß.
Neben ihm erkannte ich Milan und natürlich Aylin, die gerade freudestrahlend aus dem Fenster zu mir winkte.Mir wurde augenblicklich heiß und kalt zu gleich. Das war also der wahre Plan und ich hatte es nicht geahnt.
Aylin hatte mir mit keiner Silbe verraten, dass Altin auch dabei sein würde.Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und für einen Moment überlegte ich, einfach schnell abzuhauen. Doch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, öffnete sich die hintere Autotür und Aylin rief mir zu: „Na los, steig ein Girl!"
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Between Book's
RomanceNora und Altin leben in völlig verschiedenen Welten, und das nicht nur äußerlich: Während Nora sich mit Nebenjobs in der Buchhandlung durchs Studium kämpft, arbeitet Altin nie einen Tag. Er lebt in Wohlstand, trägt immer eine gewisse Kälte und Dista...