Er sah mich dabei garnicht an. Er kaute genüsslich weiter sein Essen und hielt die Dose hin.
Ich nahm die Dose, und als meine Finger kurz Altins berührten, hielt ich für einen Moment inne.
Eiskalt. War ihm denn so kalt?
Es war wie ein kalter Blitz, kurz und schnell.
Ich trank und mein Blick glitt während dessen zu Aylin. Sie sah mich grinsend an und zwinkerte mir verschmitzt zu. Leicht Augen verdrehend nahm ich die Dose wieder runter und sah runter zu meinen Schuhen.
,,Nora erzähl doch mal Altin woher du kommst!" , kam es komisch energisch von Aylin.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah ich meine Freundin an. Was deutet sie da gerade an. ,,Waldstraßen Viertel?", gab ich dann endlich verwirrt von mir.Milan und Aylin begannen zu lachen. Ich verstand gar nichts mehr. Milan unterbrach sein Lachen nach meinem noch verwirrteren Blick und versuchte mich aufzuklären: ,,Sie meint dein Land Noralein."
Mein Land? Das ist aber ein komischer Themenwechsel Aylin, dachte ich mir.
Ich biss mir auf die Lippe und legte meinen halben Döner in der Alufolie in die Tüte auf dem Autodach während ich die von mir erwartete Antwort gab. ,,Ich bin Albanerin.", kam es leicht stolz von mir.
Meine Hände nun in der Jackentasche sah ich zu Aylin und Milan.
Jetzt sah aber auch Altin zu mir und schaute mich monoton an, keine Reaktion ablesbar. ,,Wie Krass!" fing Milan an. ,,Altin ist auch Albaner.", mit den Augenbrauen wackelnd sah er zu Aylin diese kicherte in ihre Hand. Was hatten die zwei?Er war Albaner. Altin war Albaner. Mein Herz machte irgendwie einen Sprung. Natürlich wusste ich, dass er kein deutschen Vornamen hatte aber, dass er ausgerechnet die selbe Herkunft hatte wäre fast zu einfach gewesen für meinen Kopf.
Ich sah zu Altin der regte sich aber garnicht. Sondern spielte seelenruhig an seiner Dosenöffnung mit diesem kleinen Metallöffner. Überrascht wirkt er aber nicht, wusste er etwa, dass wir Landleute sind?
Ich wollte gerade fragen woher denn Milan kam, da unterbrach mich Aylin hektisch: ,, Nora! deine Schicht!".Huh? Ich sah auf meine Uhr und meine Augen weiteten sich, das ging aber schnell. Altin war der erste welcher sich auf die Fahrerseite begab und schon einstieg und auch wir anderen brauchten nicht lange und so ging die Fahrt wieder los.
„Viel Spaß im Kino, Aylin.", sagte ich während sie mich umarmte. Milan winkte mir von vorne zugedreht zu.
,,Danke fürs fahren, ich hoffe, dass mit dem Fahrrad macht dir nicht zu viele Umstände.", sprach ich zögerlich an Altin gerichtet. Dieser nickte nur, sah dabei aber nicht zu mir. Ich seufzte leicht. Na dann.Ich stand in der Buchhandlung im Lager und versuchte, mich auf die kleinen Inventuraufgaben zu konzentrieren. Aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu Altin ab. Es war seine Art, die mich nicht losließ wie er immer diese ruhige Ausstrahlung hatte, fast schon verschlossen, und doch war da etwas Vertrautes, das ich nicht erklären konnte. Irgendwie wurde ich rot. Ich kenne ihn doch garnicht was ist mit mir. Aylin und Milans kleines Spiel hatte ich durchschaut. Diese zwei Affen wollten dass wir uns unterhielten. Leicht musste ich schmunzeln.
Ich hoffe Altin kriegt das mit meinem Fahrrad hin. Bahn fahren ist einfach nicht meins und mir tat mein Fahrrad auch irgendwie leid.,,Brauchst du noch was, Melanie?", erkundigte ich mich um kurz vor Fünf bei meiner Kollegin. Diese verneinte es und versicherte mir, dass ich gehen kann.
Nachdem ich mich ausgeloggt hatte und mit Mantel und Tasche den Laden verließ, sah ich direkt neugierig zum Fahrrad Ständer.
Meine Schultern sunken enttäuscht. Es war nicht da so wie ich es eigentlich erwartet hatte. Ich strich mir nervös die Haare hinter meine Ohren und drehte mich wieder um, dann musste ich also zur Bahn. Wieso hatte er es mir dann angeboten. Das machte doch gar keinen Sinn.
Auf den Boden schauend wollte ich gerade los, als eine laute Auto Hupe mich aus meinen Gedanken riss. Aufgeschreckt blickte ich nach links und fast hätte ich mich an meiner Spucke verschluckt. Das war Altins Wagen... und Altin. Logischerweise.
Ich eilte zu ihm und er fuhr sein Fenster runter. „Wo gehst du hin?", fragte er mich und ich lehnte mich näher denn er sprach so leise und dunkel ich hatte Angst ich würde mich verhören. ,,Ehm ich hab mein Fahrrad nicht gefunden. Also wollte ich zur Bahn.", gab ich leise von mir.
„Es steht zuhause.", gab er nur von sich. Dabei musterte er mich intensiv. So Nah wie ich am Fenster stand konnte ich ihn noch besser riechen. Was war das nur für ein Duft den er trug es war fast benebelnd.
Warte mal was? Woher hatte er denn meine Adresse?
,,Wie zuhause?", gab ich stark verwirrt von mir und biss auf meine Lippe. Er seufzte und spannte seinen Kiefer an. Er drehte sich nun nach vorne.
„Steig ein Nora. Ich fahre dich." sagte Altin nun mit einem ungeduldigeren Ton.
Da ich die Autos hinter ihm sah, welche schon warteten dass er die kleine Straße nicht mehr blockierte begab ich mich direkt auf die Beifahrerseite und stieg mit kleinen Stoßgebeten ein. Das kann nur peinlich werden ich bin mit ihm das erste Mal alleine und verdammt ich kenne ihn nicht mal und er macht mich so verdammt nervös.
Das das ganze Auto nach ihm roch machte alles nur noch komplizierter. Einfach cool bleiben, redete ich mir ein. Durch meinen inneren Monolog mit mir selbst, nahm ich das laute Geräusch garnicht wahr.
Erst als Altin sich zu mir drehte und ich nicht aufgepasst hatte was er wollte realisierte ich, dass es das Gurt Signal war.Was er dann tat, warf die ganze innere Vorbereitung cool zu bleiben über Board.
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Between Book's
RomanceNora und Altin leben in völlig verschiedenen Welten, und das nicht nur äußerlich: Während Nora sich mit Nebenjobs in der Buchhandlung durchs Studium kämpft, arbeitet Altin nie einen Tag. Er lebt in Wohlstand, trägt immer eine gewisse Kälte und Dista...