Im Schatten der Sterne

Zusammenstoß in der Wildnis

Es ist ein kalter, nebliger Morgen auf dem Planeten Damocles IV. Der Wald ist so dicht gewachsen, dass man den Himmel nur schwer erkennen kann. Die Geräusche des Krieges sind nur ein Grollen in der Ferne, doch die Stille in diesen Bäumen sind ebenso unheimlich. Kommissar Ciaphas Cain führt seine Einheit von unerschrockenen Kriegern durch die Dunkelheit. Sein übelriechender Adjutant Ferik Jurgen immer an seiner Seite, sein Melter im Anschlag. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Stille mag, Jurgen", murmelt Cain, sein Tonfall so lässig wie immer, seine Augen jedoch überprüfen die Umgebung, wie ein Falke. Sein Adjutant nickt nur und schnaubt leicht, ohne einen Mucks. Der Duft von seinem unübersehbaren Moschus füllt die Luft um sie, wie eine Glocke.

Plötzlich tauchen aus dem Nebel große, schlanke Gestalten auf, leise wie Schatten und mit geschwärzten Gesichtern, die sich perfekt in die Umgebung einfügen. Cain zuckt unmerkbar zusammen, eine Hand auf seiner Laserpistole. Doch er hält inne und hebt eine Hand, um seiner Einheit zu signalisieren, seinem Beispiel zu folgen. Die Einheit ist ihm bekannt, das berüchtigte Erste und Einzige Tanith. Die Tarnumhänge, die sie alle tragen, sind ein Markenzeichen des Regiments. Cain hat viele Geschichten über die Geister von Tanith gehört. Ein blonder Mann mit durchdringenden blauen Augen und einem entschlossenen Ausdruck tritt aus der Mitte der Soldaten hervor. Seine rote Scherpe erkennt Cain sofort.

„Wer da?" ruft der offensichtliche Kommissar, seine Stimme scharf, doch nicht aggressiv. Cain erinnert sich an den Namen: Ibram Gaunt, nicht nur ein Kommissar, sondern auch ein Oberst. diese Ehre wird nicht jedem zuteil, wenn man es als Ehre sehen sollte, jetzt gezwungen zu sein ein Regiment nicht nur bei Laune zu halten, sondern es auch noch effizient zu führen.
„Kommissar Ciaphas Cain, Valhallanisches 597., ich nehme an, wir haben das Vergnügen mit dem legendären Ibram Gaunt zu sprechen?" Cain setzt ein charmantes Lächeln auf, auch wenn er in sich schon jeden möglichen Weg sucht, aus dieser Situation zu entkommen, sollte etwas schief laufen.

Der andere Kommissar nickt, seine Anspannung löst sich sichtlich. „Der bin ich. Aber was führt den Helden des Imperiums in eine Gegend wie diese?" Seine Männer, unter ihnen Oberst Korbek und Major Rawne, die sich im Hintergrund halten, beobachten die Valhallalaner, deren Kommissar und den sichtlich schmutzigen Mann an dessen Seite mit Augen wie Rasierklingen.
Cain verzieht den Mund zu einem ironischen Lächeln. „Nun, ich wünschte, ich könnte behaupten, es sei eine wichtige strategische Mission, doch ich bin eher zufällig hier... sagen wir, um das Gebiet zu erkunden."

„Nun, wenn ihr zufällig in diesem Gebiet seid, ist es gut, dass wir aufeinandergestoßen sind sind.", sagt Gaunt mit einem Hauch von Erleichterung. „Die Orks sind nur wenige Kilometer entfernt, und ihre Streiftrupps sind überall." Cains Hände beginnen zu kribbeln. Dasselbe Kribbeln, welches er schon hunderte Male zuvor gespürt hatte. Etwas würde passieren und er will nicht wissen, was es sein wird.

Die Männer in den Tarnumhängen, insbesondere Korbek, treten näher an die Einheit der Eisweltler. Die tiefe Stimme des Oberst hat etwas freundliches: „Kommissar Cain! Wir haben viel von Euch gehört. Einen waschechten Helden in unserer Mitte."

Cain hebt schelmisch eine Augenbraue und setzt seine bescheidenste Miene auf „Nun, ich tue nur meine Pflicht." In diesem Moment überlegt er, wie viel die Männer von Tanith wohl wirklich gehört hatten. Sicherlich gibt es in den Lagern immer Gerüchte, die seine Heldentaten beschönigen. Oder sie als puren Zufall betiteln. Das entspricht natürlich der Wahrheit, doch, so denkt Cain, das muss ja keiner wissen.

Es herrscht eine ungewohnte Ruhe, bis Rawne, mit einem skeptischen Blick zum „Helden des Imperiums", blickt und, mehr zu sich selbst, als zu den anderen, murmelt: „Das wird interessant."
Ein seltenes Lächeln zuckt über Gaunts Lippen. „Mögen unsere Wege zusammen weiterführen, Kommissar Cain. Wir könnten Eure... ungewöhnliche Art von Glück heute gebrauchen."

Cain nickt und spürt, wie seine kribbelige Hand sich etwas beruhigt. Mit Gaunt und seinen „Geistern" an ihrer Seite, denkt er, könnten sie diese Mission vielleicht sogar überstehen. Und dabei möglichst wenig Aufmerksamkeit auf ihn selbst ziehen.