Kapitel 5

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Ein lautes Geräusch liess mich mitten in der Nacht aufschrecken. Das Brummen eines lauten Motors durchdrang die bisher drückende Stille. Es war soweit!

Mein Herz pochte laut, als ich mich langsam erhob und hinter einer entfernten Düne die Umrisse eines tiefschwarzen Trucks erkennen konnte.

Der Lärm näherte sich schnell, also erhob ich mich vorsichtig und blieb in einer kauernden Haltung hinter meinem Hügel stehen.

Der Truck war bereits wenige hundert Meter von mir entfernt und würde mein Versteck jeden Moment passieren.

Ich ging im Kopf meinen Plan ein weiteres Mal durch und versuchte meine Atmung zu beruhigen.

Schliesslich kam der entscheidende Moment. Der Wagen schoss an mir vorbei und ich sprang auf. So schnell ich konnte sprintete ich dem Truck hinterher. Die tägliche Arbeit im Gefängnis zahlte sich hier in vollem Umfang aus. Noch nie in meinem Leben war ich so schnell gerannt.

Ohne auf meine schmerzenden Beine oder meinen keuchenden Atem zu achten, hetzte ich weiter und versuchte einen einheitlichen Abstand zum Truck zu halten.

Dieser besass vier monströse Räder, die für besseren Halt auf dem sandigen Wüstenboden mit schweren Stahlketten überzogen waren.

Der Wagen bestand aus mattem Metall und einer Tür auf beiden Seiten. Auf dem Heck des Fahrzueges war glänzend das Logo Fire's abgebildet.

Ein leuchtend rotes Feuer inmitten eines schwarz schimmernden Dreiecks, welches den Zusammenschluss der drei grössten Clans verkörperte, die nun das verbliebene Lebensfeuer der Menschheit bewahrten.

Ich rannte weiter, vor Anstrengung wurde mir beinahe schwarz vor Augen, doch ich nahm mein letztes bisschen Kraft zusammen um einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich musste genug nahe am Truck bleiben, um von den Wachen auf den Türmen der Hauptstadt nicht gesehen zu werden. Zudem musste ich bereit sein, im richtigen Moment unter den Truck zu schlüpfen.

In meiner Trance bekam ich nur wage mit, wie sich das Tempo des Wagens verringerte. Dann hörte ich, wie sich das Tor öffnete. Ein lautes Zischen, als sich der schwere Riegel löste, ein weiteres, als Metall über Metall gezogen wurde und die beiden Flügel des Eingangs zur Seite gezogen wurden.

Dann wurde ich von einem gleissenden Licht geblendet. Ich kniff die Augen zusammen, ergriff mit letzter Kraft die Stossstange des Wagens und riss mich schliesslich unter den Truck.

Ich hielt so gut es ging den Atem an und biss die Zähne zusammen, als der Wagen ausrollte und ich meinen Rücken aufschürfen spürte. Mithilfe einiger Streben unter dem Gefährt konnte ich mich vollends verstecken, bevor das Geschoss mit einem Rucken zum Stehen kam.

Noch war ich nicht in Sicherheit, doch nach vielen Monaten befand ich mich wieder in Fire.

Ein dumpfes Zischen ertönte, als die Türen auf beiden Seiten des Wagens geöffnet wurden. Ich wagte es kaum zu atmen, als sich Schritte entfernten. Die Personen, die mit dem Truck gekommen waren, wechselten kein Wort. Ich nahm lediglich war, wie eine weitere Tür geöffnet und einige Sekunden später wieder geschlossen wurde. Obwohl ich mir sicher war, allein zu sein, wagte ich es nicht, mein Versteck zu verlassen.

Nach einigen Minuten drückender Stille erlosch schlagartig das Licht. Meine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit, die nur durch ein schwaches rötliches Notlicht getrübt wurde.

Die Atmosphäre wurde noch unangenehmer und ich verfiel in leichte Panik. Immerhin war ich mir nun sicher, dass alle Wachdienste die Garage verlassen hatten.

Langsam kroch ich aus meinem Unterschlupf und sah mich flüchtig um. Ich stand in einer grossen Garage mit fünf Trucks, sowie Unmengen an Ausrüstung in hohen Regalen. Ich hatte nicht damit gerechnet, direkt Zutritt in ein solches Lager zu erlangen, schliesslich waren hier wichtige Mittel der Soldaten aufbewahrt. An der hintersten Wand fand ich eine unauffällige schwarze Uniform, bestehend aus einer engen schwarzen Hose, einem Paar fester Stiefel sowie einer Weste in einem dunklen Blauton.

Diese Kleidung würde mich keineswegs als Soldat tarnen, war jedoch deutlich unauffälliger als meine Gefängnisuniform.

Nachdem ich mein Outfit gewechselt hatte überprüfte ich meine weiteren Vorgehensmöglichkeiten. An dieser Stelle endete mein Glück. Die Garage liess sich lediglich durch eine Schiebetür aus leicht getöntem Glas verlassen, welche jedoch fest verriegelt war. Nur die Chipkarte eines zugangsberechtigten Kommandanten könnte sie öffnen.

Eine solche besass ich natürlich nicht, was bedeutete, dass ich bis auf weiteres hier feststeckte.
Mit steigender Verzweiflung durchsuchte ich den Raum nach Wasser, doch mir war klar, dass Fire eine solch wertvolle Ressource streng rationierte und nicht an jeder Ecke herumliegen liess.

Meine einzige Möglichkeit in dieser Situation war abzuwarten und auf das Beste zu hoffen.

Erschöpft sank ich in einer Ecke zusammen. Die Garage war nur spärlich gelüftet, immerhin war die Atemluft sauerstoffreicher als in der Wüste und ich konnte mich zum ersten mal seit Stunden wieder etwas beruhigen.

Ich versuchte eine bequeme Position einzunehmen, wusste allerdings, dass einschlafen das sofortige Ende für mich bedeuten würde.

Dementsprechend lehnte ich den Kopf an die Wand und lauschte in die Stille der Dunkelheit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 7 days ago ⏰

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Der Krieg der RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt