Die Sonne bahnte sich ihren weiteren Weg hinter mir nach oben, um Blick auf die karge Wüstenlandschaft zu öffnen. Es würde bald hell genug sein, um mich von den Wachtürmen Fire's aus zu erkennen. Meine einzige Chance den Argusaugen der Garde zu entgehen wäre, einen grossen Bogen um die Stadt zu schlagen, um mich ihr von hinten zu nähern.
Stunden vergingen, während ich schleppend durch die Dünen zog. Ich achtete stets darauf, eine sichere Entfernung zur Stadt zu halten. Und trotz meines langsamen Tempos kam ich meinem Ziel immer näher.
Ich hielt die Stadt stets im Auge, dennoch konnte ich mich bestmöglichst verbergen und hatte bisher keine Aufmerksamkeit auf mich gezogen.
Übermüdet und halb verdurstet stapfte ich durch den Sand der riesigen Wüste, bis ich mich schliesslich auf der anderen Seite befand. Neben dem grossen Haupttor auf der Vorderseite gab es noch weitere, kleinere Zugänge zur Stadt. Diese waren dazu erbaut worden, militärische Einheiten ein- und auszuschleusen, welche zu den Gefängnissen fuhren, Aufstände ausserhalb Fire's niederschlugen oder Macht demonstrierten.
Die Mauer war viel zu hoch, um sie auf jedweilige Art zu überwinden, also waren jene kleine Tore meine einzige Chance, mir Zutritt zu Fire und somit der einzigen erreichbaren Wasserquelle zu beschaffen.
Andere Siedlungen gab es nahe der Stadt nicht und ich hätte keine Ahnung gehabt, welche Richtung ich einschlagen müsste. Meine Kehle war bereits trocken wie der Sand, auf dem ich stand und die Sonne zog immer weiter in Richtung Himmel. Die Hitze wurde von Minute zu Minute drückender, das Atmen fiel mir zunehmend schwer. Der Schweiss rann meine Stirn hinunter und ich musste meine ganze verbliebene Kraft dafür verwenden, aufrecht stehen zu bleiben.
Die Wüste bot keinen Flecken Schatten und auch die mächtige Stadt war noch zu weit entfernt, um mir etwas Abkühlung und saubere Luft zu gewähren. Die militärischen Zugänge waren von Aussen zwar unbewacht, jedoch bombenfest verriegelt.
Ich wusste zwar nicht, ob ich überhaupt noch in der Lage war, klar zu denken, doch sollte ich mir Zutritt zu Fire durch die kleinen Seiteneingänge verschaffen wollen, so müsste ich auf eine Patrouille warten.Aus meiner Zeit im Gefängnis kannte ich solche Patrouillen gut. Die Luft in den Posten ausserhalb Fire's war zwar meist künstlich aufgebessert, dennoch wurden die Soldaten täglich ausgewechselt. Wir als Insassen hatten immer spekuliert, dass die Wachen verwöhnt durch die Atemluft Fire's keine zwei Tage bei uns ausgehalten hätten.
Demnach waren täglich Wachen in einem grossen Truck angekommen, andere wieder aufgebrochen.
Solche Trucks waren grundsätzlich einfach gehalten. Mit einem einzigen Fenster an der Frontseite würden die Insassen eines solchen Wagens nicht sehen was hinter ihnen passierte.
Nach und nach bildete sich ein riskanter Plan in meinem Kopf.
Die Patrouillen verkehrten normalerweise abends. Zumindest jene aus dem Gefängnis. Ich musste auf eine solche hoffen. Ich wusste das dies nur eine von vielen Variabeln war, die ich nicht beeinflussen konnte, dennoch war es meine einzige Möglichkeit.
Die Dunkelheit der Dämmerung würde mich gut verbergen. Eingebettet zwischen einigen Dünen würde man mich in meiner sandfarbenen Uniform sowieso nicht erahnen können.
Anschliessend musste ich die Bauweise des Trucks ausnutzen. Sofern ich dicht hinter diesem blieb, sollte sich das Risiko eigentlich minimieren.
Der Knackpunkt würde jedoch beim Passieren der Mauer liegen. Ich spielte im Kopf meine Möglichkeiten durch. Verstecken war meine einzige Option. Unbewaffnet und alleine hatte ich nicht gerade eine günstige Ausganslage gegen die Soldaten.
Entsprechend blieb mir nur ein Ass im Ärmel. Die Unwissenheit der Wachen sowie ein letztes Versteck. Die Unterseite des Trucks. Ich dürfte mich ohne Probleme unter den Wagen quetschen können, um den Augen der aussteigenden Soldaten zu entgehen.
Also begann ich, mir einen passenden Ort zu suchen, an dem ich die nächsten Stunden warten konnte. Ich begann, die ungefähre Richtung zu erahnen, aus der ein Trupp kommen würde. Im Umkreis von Fire gab es drei weitere Einrichtungen. Zunächst einmal natürlich das Hochsicherheitsgefängnis, indem die Häftlinge, wie ich heute Morgen noch einer gewesen war, eingesperrt und von Fire ferngehalten wurden.
Dann gab es einen militärischen Stützpunkt, dem ich momentan richtungstechnisch am nächsten sein dürfte. Dieser diente zur Ausbildung neuer Soldaten, ich hatte jedoch bereits Gerüchte aufgeschnappt, die behaupteten, er diene nur dazu, ein Kriegsvolk zurückzuhalten, welches Fire übernehmen wollte. Da ich mich ziemlich genau zwischen jenem Stützpunkt und einem der kleinen Tore befand, schuf ich mir eine kleine Nische zwischen zwei Dünen und legte mich hin.
Über die letzte Einrichtung ausserhalb der Stadt war nur weniges bekannt. Ein Labor zum Testen neuer Medikamente, Waffen und der synthetischen Herstellung von Wasser. Auch über diese Einrichtung gab es viele Gerüchte, die meisten jedoch eher unglaubwürdig.
Die Stunden vergingen, doch sie kamen mir wie Tage vor. Der Durst war kaum noch auszuhalten und die Hitze stieg mir langsam zu Kopf. Hin und wieder hörte ich einen Truck, vermutlich auf dem Weg zum Gefängnis. Ich ging davon aus, dass bereits grosser Trubel dort herrschte.
Die Sonne sank langsam in die Stadt und gab wenigstens einer kleinen kühlen Brise den Weg frei. Bevor ich mich versah, war ich auf dem trockenen Wüstenboden eingeschlafen.
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Der Krieg der Rebellen
Ciencia Ficción*Jeden Montag neue Kapitel!* Die Welt wie wir sie kennen gibt es nicht mehr. Die grössten Mächte haben sich in den letzten bewohnbaren Gebieten angesiedelt. Ein Krieg um die letzten Ressourcen bricht aus, der kein gutes Ende nehmen kann. Doch einges...