Ich roch den

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bevorstehenden Regen. Meine Sinne waren von Anfang an meines Lebens ziemlich verstärkt und ausgeprägt. Viele hielten mich deswegen für abartig, nicht ganz bei sinnen und völlig gestört.
Ich schnaufte aus, als ich diese Gedanken widerrief. Diese Zeit sollte nun vorbei sein. Schnell schob ich sie zur Seite und trieb Warrior voran.

Mit sanften und weichen Schritten schritt der Wallach vorwärts. So wie ich es erahnte, begann es leicht zu regnen. Zuerst war es ein feines nieseln, doch nach einer Zeit wurde es zu einem starken schütten.

Mir ronnen die Tropfen in mein Gesicht, und ich galoppierte das Pferd an.
Dichte Wolken zogen an uns voran und sahen bedrohlich aus. Mit weiten Sprüngen galoppierten wir vorwärts, bis wir an die Grenze der anderen Seite kamen. Sie war markiert durch eine wilde Allee aus dichten Bäumen. Ich überlegte kurz und schaute Warrior planlos an, doch er ging weiter, ohne ihn getrieben zu haben. Das musste doch etwas bedeuten, oder nicht?

Auf der anderen Seite angekommen, galoppierte ich Warrior wieder an und meine Blicke schweiften durch den dicht bewachsenen Wald.
Der Boden verwandelte sich durch den vielen Regen in nassen, dichten Schlamm. Das Wasser, welches vom Himmel fiel, preschte gegen mein Gesicht, welches rot vor Kälte war.

Als ich nach langem suchen nun endlich eine Höhle fand, trabte mein Pferd in die vorgegeben Richtung.
Wie ich es mir erahnt hatte, rieben die mysteriösen Wolken aneinander und erzeugten einen Blitz, welcher in einen Baum einschlug. Durch die Feuchtigkeit begann er jedoch nicht zu brennen, doch Angst wühlte sich in mir.
Weitere laute Naturgeschehen zogen in dieser Nacht an mir und Warrior vorbei, als nach mehreren Stunden plötzlich am Himmel sich das angenehme rosa ausbreitete, mit feinen orange Tönen. Ein wunderschöner Anblick. Der Sonnenaufgang stand bevor.

Mein Pferd erstaunte mich zu tiefst. Die ganze Nacht stand es ruhig da, und gab keinen Ton von sich, außer ein einmaliges leises Wiehern.

Als die Sonnen nun völlig zum Vorschein kam, stand ich auf und lugte auf den Weg, den ich gestern Nacht einschlug. Mit einer langsamen Bewegung und einem frustrierten Schnaufen, bewegten sich meine noch leicht geschwächten Beine, Richtung Pferd.

Nach kurzer Zeit saß mein Gewicht auf deren Rücken. Mit einer Handbewegung griff ich nach meinem Pfeil und Bogen, welche an meinem Rücken befestigt waren. Als sie mir zuvor kamen, musterten meine Augen das Gestell. Ich trieb Warrior vorwärts, bis er in einen angenehmen Jagdgalopp verfiel. Die Zügel hatten nun einen festen Knoten und hingen lose den Pferdehals herunter.

Ich nahm meine Waffe in die Hand, und probierte meinen ersten Schuss in einen Baumstamm, während Warrior weiter galoppierte. Ein kräftiger Atemzug, woraufhin ein weiterer folgte, und Schuss. Ich hatte mein Ziel um ein paar Zentimeter verfehlt, und der Pfeil landete nicht direkt in der Mitte des Stammes.

Meine Schenkel führten mein Pferd in die richtige Richtung und ein weiterer Schuss stand bevor. Nach circa drei weiteren Versuchungen, hatte ich mein Ziel genauest erfasst. "Perfekt" kam freudig über meine Lippen.

Nun nahm ich die Zügel in die Hand und galoppierte Warrior schneller. Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs, als mir ein Truthahn entgegenlief. Was macht der denn hier? dachte ich mir, doch griff nach meiner Waffe und zielte. Mein Pferd blieb brav stehen und meine Hände zitterten leicht. Mein Atem wurde ruhig.
Der Truthahn wusste nicht was ihm nun bevorstand. Ein weiterer Atemzug und der Pfeil war im Anflug, als plötzlich ein großer Schatten meine Beute mitriss und mein Pfeil ihn streifte. Meine Augen weiteten sich und schnell lenkte ich mein Pferd in die entgegengesetzte Richtung.

Ich trabte ihn vorwärts und ritt um den Schatten herum, als plötzlich mein Herz für ein paar Sekunden nicht mehr schlug.
Mein Atem stockte und mein ganzer Körper zitterte. Beruhig dich jetzt! Ich schluckte schwer. Meine Blicke blieben stehts auf dem Geschöpf.

Es war die Gestalt aus meinem Traum, sonst würde ich nicht in völliger Panik hier sitzen.
Ich trieb Warrior langsam voran, näher an die Bestie. Als sie ruckartig auf mich starrte, überrumpelte mich höllische Angst.
Schnell wanderten meine Blicke zu dem Truthahn und meine Mundwinkel zogen sich herunter.

"Das ist meine Beute!" sagte ich sicher und wartete auf die Reaktion der Bestie. Sie schaute mich mit deren wunderschönen dunklen Augen an. Diese erinnerte an ein helles schwarz, war dennoch ein schönes Braun. "Nein" erwiderte die Bestie. "Ich hätte ihn erwischt!" und zeigte auf die Beute. Wieder schüttelte das Geschöpf seinen Kopf und ich schnaufte genervt aus. "Wärst du mir nicht in die Quere gekommen!" keifte ich.
Doch die Gestalt ließ sich nicht beeindrucken und kam auf mich zu.

《Ich hoffe dass, das irgendjemand liest XD Wenn ja, schreibt etwas in den Kommentar, oder so halt ^-^》

Ein letzter Tropfen BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt