Kapitel 6 - Kontrolle und Verlangen

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„Hey, es ist doch unter der Couch,“ schrieb ich ihm auf WhatsApp, während ich bereits auf dem Weg ins Badezimmer war. Die Kleidung von gestern klebte noch an meinem Körper, getränkt von Schweiß und der vergangenen Nacht. Endlich wollte ich mich davon befreien. 

Gerade hatte ich mein Shirt über den Kopf gezogen, als es an der Tür klingelte. Mein Herz setzte für einen Moment aus. Jason? Er kann doch nicht schon wieder hier sein. Ich griff nach dem Shirt, hielt es notdürftig vor meine Brust, und öffnete die Tür. 

„Hey.“ Seine Stimme war tief und nachdenklich, seine Augen wanderten sofort zu dem Stoff, den ich so verzweifelt festhielt. 

„Störe ich?“ fragte er, und der Hauch eines Lächelns spielte um seine Lippen, das mehr spottete als beruhigte. 

„Oh nein, alles gut. Ich wollte gerade duschen.“ Meine Stimme klang unsicherer, als mir lieb war. 

„Dann mach das.“ Sein Ton war kühl, fast wie ein Befehl. 

Ich hielt seinem Blick für einen Moment stand, unsicher, was er damit meinte. Die Spannung zwischen uns war beinahe greifbar. 

„Ähm … dein Portemonnaie liegt auf der Couch,“ stammelte ich schließlich, um die Stille zu durchbrechen. 

„Okay.“ Er ging wortlos an mir vorbei, seine Bewegungen geschmeidig und selbstbewusst. Als er das Portemonnaie in die Hand nahm, hielt er es einen Moment in der Luft und musterte es, als sei es fremd. 

„Hattest eh nicht viel Bargeld dabei, dass es sich gelohnt hätte,“ versuchte ich, einen lockeren Ton zu treffen. Doch er reagierte kaum, sein Blick blieb düster, seine Kiefer angespannt. 

Ein leises „Hm“ kam über seine Lippen, während er sich halb zu mir umdrehte. 

„Wolltest du nicht duschen gehen?“ fragte er, seine Stimme jetzt eine Spur schärfer. 

Ich musste beinahe lachen über seinen strengen Tonfall. „Ja, das habe ich vor. Hast du alles?“ Ich zwang mich zu einem Lächeln, aber meine Nervosität wuchs. 

Er drehte sich zu mir, seine dunklen Augen fixierten mich wie ein Raubtier. Ohne ein weiteres Wort machte er ein paar Schritte auf mich zu, seine Präsenz nahm den Raum ein. 

„Dann solltest du die Klamotten ausziehen.“ Seine Stimme war kühl, beinahe verächtlich, als wäre das keine Bitte, sondern eine Feststellung. 

Ich lachte nervös, versuchte, die Situation zu entschärfen. „Soll das ein Scherz sein? Ich komme schon alleine zurecht.“ 

Doch sein Blick ließ mir das Lachen im Hals stecken bleiben. 

„Nimm das Shirt runter,“ befahl er, und seine Augen bohrten sich in meine. Mein Atem stockte. Die kalte Entschlossenheit in seinem Gesicht ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. 

„Was redest du da?“ fragte ich, erschrocken über seine Dreistigkeit. 

Er griff nach meiner Hand, die das Shirt vor meiner Brust hielt. Mit einem festen, aber kontrollierten Druck zog er daran. Meine Finger zitterten, als ich nachgab, zumindest für einen Moment. Der Stoff rutschte tiefer, bis nur noch meine Nippel bedeckt waren. 

Sein Blick wanderte von meinem Gesicht zu meinem entblößten Dekolleté und wieder zurück. Die Luft zwischen uns wurde schwer, meine Atmung flacher. Ich konnte sehen, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten, seine Selbstbeherrschung brüchig wie Glas. 

Ich spürte, wie eine Mischung aus Angst und prickelnder Spannung durch meinen Körper schoss, während ich immer noch halb bedeckt vor ihm stand. 

Ich wich einen Schritt zurück, meine Beine fühlten sich an wie Gummi. Sein Blick hielt mich jedoch fest, wie eine unsichtbare Kette. 

„Jason …“ begann ich zögerlich, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. 

Er hob die Hand, nur ein wenig, als wolle er mich beruhigen, aber der Ausdruck in seinen Augen blieb unnachgiebig. „Hör auf, dich zu verstecken,“ sagte er, seine Stimme nun leiser, fast sanft. 

„Ich verstecke mich nicht,“ erwiderte ich, wobei ein schwaches Zittern meine Worte durchzog. 

Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu. Jetzt war er so nah, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Die Schwere seiner Präsenz drohte mich zu erdrücken, doch ich konnte nicht wegsehen. 

„Doch, das tust du,“ murmelte er und ließ seine Fingerspitzen über meine Hand gleiten, die immer noch den Stoff des Shirts festhielt. Es war keine grobe Bewegung, aber sie war bestimmt. Sein Griff war fordernd, und dennoch zurückhaltend genug, um mich glauben zu lassen, ich hätte eine Wahl. 

„Jason, hör auf,“ sagte ich, diesmal etwas fester. Doch selbst für meine eigenen Ohren klang es nicht überzeugend. 

Seine Hand verharrte, sein Blick glitt zu meinem Gesicht, suchte nach einer Antwort, einer Grenze, die ich ziehen würde. 

Ich spürte, wie mein Puls raste, ein innerer Kampf tobte in mir. Ich wollte ihm entgegentreten, wollte Stärke zeigen – doch da war auch etwas anderes. Eine dunkle Neugier, die mich festhielt, mich daran hinderte, die Situation zu beenden. 

„Sag mir, dass du es nicht willst,“ sagte er schließlich, seine Stimme jetzt leise, fast flehend. 

Die Worte trafen mich wie ein Schlag, weil sie das eigentliche Problem enthüllten: Konnte ich das überhaupt sagen? 

Ich schluckte, spürte, wie die Spannung in meinem Körper zu einem Höhepunkt anschwoll. Alles in mir schrie danach, endlich die Kontrolle zurückzugewinnen – oder mich vollkommen fallen zu lassen. 

„Jason …“ begann ich erneut, doch meine Worte blieben stecken. 

Er nickte, als hätte er die Antwort in meinen Augen gelesen, bevor ich sie aussprechen konnte. Dann ließ er meine Hand los. Der Stoff des Shirts rutschte zurück an meinen Körper, doch die Wärme seiner Berührung brannte noch immer auf meiner Haut. 

„Gut,“ sagte er schlicht, drehte sich um und ging zur Tür. 

„Warte!“ rief ich, ehe ich es verhindern konnte. 

Er blieb stehen, die Hand auf der Türklinke. Sein Blick über die Schulter war schwer zu deuten – eine Mischung aus Frustration, Erwartung und etwas anderem, das mich erschreckte und zugleich anzog. 

„Was willst du wirklich, Aveline?“ fragte er leise, und ich wusste, dass dies der Moment war, in dem alles entschieden wurde. 

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