Schlechtes Gewissen

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Hicks' Sicht:
Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder von Ohnezahn geweckt. Obwohl ich mich pünktlich schlafen gelegt hatte, war ich aufgrund des immer noch anhaltenden Kummers, nun aber vor allem wegen Unentschlossenheit und Nervosität immer noch todmüde.
Ich zog mich seufzend an, ging nach unten und aß etwas mit Ohnezahn, dann flogen wir in die Akademie, wo wieder einmal alle warteten.
"Pünklich wie immer, wie?", fragte mich Astrid lächelnd, doch ihr Lächeln verschwand und ihr Gesicht wurde wieder besorgt, als sie mein Gesicht sah. Ich wandelte immer noch im Halbschlaf.
"Hm?"
"Ich sagte: Pünkt... ach vergiss es. Hicks, hast du heute nicht geschlafen?"
"Doch, aber-" Mir fiel auf, dass ich gerade ein Geständnis abgelegt hatte.
"Also ist es doch etwas anderes!", sagte Astrid. Dringend nach einem Ausweg aus diesem Gespräch suchend, schaute ich mich um und sah, dass Raffnuss und Taffnuss mal wieder stritten. Zwar hatte ich überhaupt nicht die Energie für die beiden, aber ich musste weg, also sagte ich zu Astrid nur "Äh...", bevor ich zu Raffnuss und Taffnuss eilte. "Verdammt noch mal, jetzt hört schon auf!", fuhr ich sie ungeduldig an und bekam dafür so einige erschrockene Blicke, sodass es mir direkt wieder leid tat, wie ich mich verhalten hatte.
Erschöpft ging ich zur Tafel, wobei mich Ohnezahn stützte, indem er mitfühlend gurrend seine Schnauze an meinen Arm rieb.
"Also... heute machen wir... ähm... ääh..." Was Astrid jetzt von mir dachte? Ich half mir echt nicht, indem ich mich so schlecht gegenüber allen verhielt.
"Hicks?" Fischbein wedelte vor meinem Gesicht.
"Oh, sorry", murmelte ich. "Heute machen wir... ach, macht... macht was ihr wollt."
Überfordert setzte ich mich auf Ohnezahns Rücken.
"Meinst du das ernst?", fragte mich Taffnuss entgeistert. "Es ist voll langweilig, wenn du es erlaubst!", ergänzte Raffnuss. Dieser Druck, bei Thor, ich könnte ihn einfach loswerden, wenn ich mich einfach mal zusammenraffen würde, aber... aber was, wenn Astrid- Gott, nicht schon wieder. Ich hatte doch schon die ganze Nacht darüber gebrütet und gelitten.
"Hicks, so kann das nicht mit dir weitergehen, was ist denn los?", fragte mich Astrid besorgt, während sie ihre Hand an meinen Arm legte. Verzweifelt blickte ich in ihre mitleidigen Augen. Ich konnte mich nicht länger ihr und den anderen gegenüber so verhalten. "Lüg uns bloß nicht an! Jetzt sag schon gefälligst, was los ist, oder ich hole meine Axt!", flehte Astrid auf ihre einzigartige Weise, die mir sogar ein Lächeln auf die Lippen setzte, sicher das erste seit Tagen. Ich musste es sie fragen. Jetzt. Hör auf, wegzurennen, Hicks.
"Astrid, kann-" Ich schluckte und sie sah mich erwartend an. "Kannst du- kannst du heute Abend zum Talkessel kommen?" Ihr Blick wurde verwirrt und überrascht.
"Ja, kann ich. Warum denn?"
"Ich- ich muss mit dir reden."

Liebt sie mich oder nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt