10 Kapitel

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"Du hast sie angerufen?!" Liam sah noch immer ziemlich fassungslos aus. Ich hatte ihm gerade die ganze Geschichte erzählt, während wir gemeinsam meine Wohnung aufräumten. Ich ließ mich auf die Couch fallen. "Gott, Liam, was mach ich nur?" Ich rieb mir mit den Händen über das Gesicht. "Das solltest du dich mal lieber selbst fragen." Er setzte sich mir gegenüber in einen Sessel, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. "Aber ich meine es ist doch nichts dabei, wenn ich sie nett finde oder?" Ich wusste nicht, ob ich ihn oder mich überzeugen wollte. "Naja aber wie ihr euch kennen gelernt habt ist schon ein wenig skuril um danach nur befreundet zu sein, findest du nicht?" Man wie Recht er doch hatte! "Ich weiß nicht." - "Du musst wissen, was du tust oder?" Ich lehnte meinen Kopf in den Nacken und sah zur Decke. Wie sollte ich meinem Herz sagen, was es fühlen sollte? Wie sollte ich meinem Kopf einreden, dass das alles komplett falsch war, was ich tat? Es war zum heulen. "Jetzt lass uns erst einmal Frühstücken gehen. Dann kommst du sicher auf andere Gedanken." Liam erhob sich. "Ach und zieh dir bitte ein frisches Shirt an. So lass ich mich nicht mit dir blicken." Er zwinkerte.

---- CHARLIES POV----

"Ok, Mum. Ich bin gleich da", sagte ich genervt, das Handy mir ans Ohr haltend. "Ja, ich steige jetzt in meinen Wagen. Gib mir 10 Minuten." Meine Mutter hatte wichtige Unterlagen zu Hause vergessen, die sie für ein dringendes Meeting brauchte. Ich war zwar schon spät dran für die Schule, aber das war ihr ziemlich egal. Mir im übrigen auch. "Mum ich leg jetzt auf. Gott, ja! Der rote und der blaue Hefter. Bis gleich." Ich atmete einmal tief durch, bevor ich den Motor anließ. Die machte aber auch einen Stress um zwei so kleine Mappen. Ich beruhigte mich auf den Weg mit ein bisschen Musik.

Als ich endlich ankam parkte ich schnell und sprintete die Stufen zu dem großen Bürogebäude hinauf. Ein paar Frauen mittleren Alters in dunkelblauen Kostümen sahen mich etwas skeptisch an, als ich mich bei den Glastüren an ihnen vorbei quetschte. Meine Mum stand schon an der Rezeption, mit den Fingern ungeldudlig auf das Holz trommelnd. "Da bist du ja endlich!" Sie hastete mir entgegen und riss mir die Hefter halb aus der Hand. "Wie wärs mit einem dankeschön?" Sie wuschelte mir einmal durch die Haare und rückte ihre Brille zurecht. "Vergiss nicht deine Schwester später von der Schule abzuholen. Ich komme erst spät Heim." - "Mum du hast ihr verspochen, dass du sie abholst. Sie hat dich seid einer Ewigkeit nicht mehr richtig gesehen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Spätzchen ich habe im Gegensatz zu dir eine Familie zu ernähren. Das ist nicht so einfach wie du denkst." - "Manchmal kommt es mir so vor, als wär dein Job deine neue Familie", murmelte ich wütend. "Was hast du gesagt?", fragte Mum abwesend und blätterte durch die Unterlagen. Ich stand kurz vor einem Wutausbruch. Doch in diesem Moment wurde unsere hitzige Unterhaltung unterbrochen. "Danke, Mrs Montgommery, ich hab es gefunden." Mein Kopf schnellte nach oben, sodass ich mir fast den Hals verrenkte. Louis Tomlinson stand dort in einem weißen Shirt und roten Chinos und lächelte. Er sah aus wie ein Gott auf Erden. Vor Schrecken hätte ich fast den Autoschüssel fallen lassen. "Kein Problem, Mr Tomlinson. Dafür sind wir ja da. Meine Tochter kennen sie?" Er bemerkte erst jetzt, dass ich auch anwesend war. "Oh ja. Hi." Er hob kurz die Hand, ließ sie aber gleich wieder in seiner Hosentasche verschwinden. "Hi", piepste ich und wurde rot. Und ob wir uns kannten. "Entschuldigung, aber ich muss sie leider jetzt alleine lassen. Ich habe ein wichtiges Meeting." Meine Mum strich ihren Rock glatt und stöckelte auf ihren Pumps in Richtung Fahrstuhl. Ich rieb meine Hände. "Ok.. Ich muss dann auch mal wieder." Etwas unneholfen machte ich mich schnell auf den Weg in Richtung Ausgang. Ich wollte einfach nur dieser schrägen Situation entkommen. Ich hatte nie erwartet ihn hier zu treffen. Panisch musste ich feststellen, dass ich Schritte hinter mir hörte. Blitzschnell drehte ich mich um, sodass er fast in mich hinein rannte. "Sag mal verfolgst du mich?" Er taumelte ein wenig zurück. "Wow, mal schön langsam." Er fuhr sich durch die hochgegeelten Haare. "Zufälligerweise ist das hier der einzige Ausgang aus dem Gebäude." Er lächelte verschmitzt, als meine Wangen wieder rot wurden. Als ob er mir folgen würde. Bleib auf dem Boden der Tatsachen, Charly. "Was willst du überhaupt hier?" Ich sah ihn nicht an, sondern fummelte an meinem gelben Nagellack herum, der schon langsam ablätterte. "Auch wenn du mir nicht glaubst, dieses Mal hab ich wirklich was verloren. Besser gesagt Niall hat seine Beats hier liegen lassen, als wir das letzte Mal eine Besprechung hatten." Er zeigte mir die silbernen Kopfhörer in seiner Hand als Beweis. "Er hatte heute keine Zeit, also hab ich angeboten, sie zu holen." - "Wow, ich würde ja gerne weiter deinen Stories von dir als toller Freund hören, aber ich muss wirklich los." Ich drehte mich um, ohne mich zu verabschieden. "Gehst du einen Kaffee mit mir trinken?", platzte es plötzlich aus ihm heraus. Ich blieb abrupt stehen.  Hatte er mich das gerade wirklich gefragt? Hatte Louis Tomlinson wirklich MICH gefragt, ob ich mit ihm einen Kaffee trinken gehe?! "M...Meinst du das ernst?" Ich versuchte meine Aufregung zu überspielen. "Naja nur wenn du Lust hast, natürlich." Ich atmete tief ein und aus, um das blöde grinsen wieder von meinem Gesicht zu entfernen, dass sich dort eingenistet hatte. Schließlich drehte ich mich um. Ok, es war wirklich keine gute Idee in seine strahlend blauen Augen zu blicken. Sie benebelten sofort meinen Verstand. Ich musste wohl ziemlich doof aussehen, da er die Stirn runzelte. "ähmm.. Also ich hab die erste Stunde eh schon verpasst. Da werden die restlichen auch nicht schaden." - "Ist das ein Ja?" Ich nickte. Er strahlte. "Wollen wir zusammen fahren?" - "Ok." Unauffällig rieb ich meine schwitzigen Hände an meiner Jeans trocken, als ich ihm zu seinem Wagen folgte. Er hielt mir die Tür auf. "Danke." Ich lächelte zaghaft.

accidentaly kissed (Louis Tomlinson Fanfic, Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt