2 Kapitel

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Ich erschauerte, als ich Barfuß auf den kalten Fliesenboden der Küche trat. Wiso hatte ich mir eigentlich keine Socken angezogen. Doch der Blick meiner Mutter bedeutete mir, dass ich nicht die Chance hatte, nochmal nach Oben zu gehen. Seufzend setzte ich mich auf einen der weißen Stühle am Esstisch und umschlang meine Beine mit der Armen, den Kopf auf die Knie gelegt. Trübsehlig starrte ich auf das Gardinenmuster. Wieso konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen. Es war ja schon schlimm genug, dass Er mich verlassen hatte. Da brauchte meine Mutter mir nicht auch noch das Leben schwer zu machen. Eigentlich konnten mir zur Zeit sowieso alle gestohlen bleiben. Vor allem von Jungs hatte ich genug. Wie man so schön sagt: Männer sind Schweine!

Ein unangenehmer Geruch stieg mir in die Nase. Erst jetzt bemerkte ich, dass irgenetwas auf dem herd vor sich hinblubberte. "Du kochst?", fragte ich halb verwundert, halb entgeistert. Man musste dazu wissen, dass meine Mutter eine hoffnungslose Köchin war. Für Eier reichte es gerade noch. Ansonsten schaffte sie es, aus allem einen unförmigen Klumpen schwarzes zu produzieren. Wir ernährten uns meißtens von Fertiggerichten und Lieferservice. Ein Glück aß ich vier mal die Woche in der Schule zu Mittag. Ansonsten wäre ich sicherlich schon so kugelrund wie mein Großonkel Malvin. Meine Mutter warf mir einen bösen Blick zu. Sie hatte den Unterton in meiner Stimme heraus gehört. "Kile kommt heute", sagte sie knapp und warf das Küchenhandtuch auf die Spüle. Sie wante sich dem Geschirrschrank zu. "Der wird sich auf dem Absatz wieder umdrehen, wenn er das hier riecht. Im ernst Mum, lass uns lieber was bestellen." Kile war mein zwei ein halb Jahre älterer Bruder. Er war nach dem Abi ausgezogen, um sich seinem Studium zu widmen. Ich vermisste ihn sehr. Nicht nur, weil er mein Bruder war, sondern weil er früher immer auf mich aufgepasst hatte. Er war einfach immer für mich da und ich konnte ihn sogar mitten in der Nacht anrufen. Es war schön zu wissen, dass ich mich ihm anvertrauen konnte.

Natürlich gabs auch noch Josephin oder auch nur Jose, meine kleine Schwester.  Sie kam gerade den Flur hinunter gehüpft irgendeinen Teenie-Pop-Song singend. Sie verzog angewiedert das Gesicht, als auch sie den Geruch bemerkte. "Mommy hast du was verbrannt?", fragte sie mit Hochgezogenen Augenbrauen und hielt sich schützend die Nase zu. "Ok, ok! Ich gebe auf!", rief meine Mutte Kate genervt aus und kippte den Inhalt des Topfes in den Mülleimer. "Chinesisch oder Grichisch?" Zielsicher griff ich mir eine der unzähligen Menukarten, die an unserem Kühlschrank hingen und wählte die Nummer eines Liferservices. Es war schon ein wenig traurig, als der Angestellte fragte, ob er zu der selben Adresse liefern solle. Aber was konnten wir denn dafür, wenn meine Mutter so gar nicht kochen konnte. "Mum, wann kommt Kile?" Ich saß wieder auf meinem Stuhl, Beine angezogen. "Er wollte in einer viertel Stunde hier sein. Ich hoffe blos, er bringt Niemanden mit." Mit NIemand meinte meine Mutter eine seiner vielen Freundinnnen, obwohl man sie eigentlich nicht Freundinnen nennen konnte. Ich nannte sie Schlampen, Kile gute Bekannte und meine Mum Betthasen. Wir waren da alle doch irgendwie einer Meinung, auch wenn wir es höflicher oder eben in meinem Fall weniger höflich aussprachen. Kile war mit einem Syndrom gesegnet, dass Viele als super heiß bezeichnen würden. Beliebt, Kapitän der Rugby Teams, gut aussehend. Mehr brauchte man nicht, um die Mädchen am ganzen College niederknien zu lassen. Schön, dass sich unser Liebesleben so um innere Werte drehte oder? Leider war ich meiner Meinung nach nicht so sehr mit diesem Syndrom gesegnet worden.

Da klingelte es auch schon an der Haustür. ich sprang auf, um vor Jose die Eingangstür zu erreichen. Sie versuchte sich vergeblich an mir vorbei zu drängen. Tja, fünf Jahre Unterschied machen doch schon einiges aus. Ich öffnete die Haustür, ein breites Grinsen im Gesicht. Kile stand vor mir, in eine Winchester Collegejacke gehüllt und mit einem ebenfalls breitem Ginsen auf dem Gesicht. An seinem Arm hing eine seiner, wie konnte man es anders erwarten, guten Bekannten. "Hey, Schwesterchen! Gut dich zu sehen!" Er zog mich in eine feste Umarmung, bei der ich mir glaube ich eine Rippe anknackste. Hatte er noch mehr Muskeln bekommen? "Auch schön dich zu sehen Bruderherz!" Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Und das ist?"Mit einem beiläufigen Blick begutachtete ich die Blondine neben ihm. Etwas dümmlich Lächeln schüttelte sie mir die Hand. Kile richtete sich auf, nachdem er Jose begrüst hatte und wante sich mir zu. "Ach, das ist Nadine. Wir sind seid gestern zusammen."-"Und da dachtest du, du stellst sie einfach mal deiner Familie vor, ich versteh das." Sarkastisch klopfte ich ihm auf die Schulter. Ich drehte mich zurück in den Flur. "Mom, deck noch einen Teller mit, Nadine ist mitgekommen! Ich hoffe du magst Chinesisch." Ein Fake Lächeln an Blondie, einen ist das dein Ernst Blick an meinen großen Bruder. "Och Schade! Dann ist das mit, wie hieß sie noch gleich? Kimberly? Das war doch die Nette, mit den braunen Haaren. Ist das mit der schon wieder vorbei? Ich mochte die, Kile!", rief meine Mutter zurück. Ich liebte sie dafür, dass sie meine Spiele immer perfekt mitmachte. Nadine schien so hirnlos zu sein, dass sie unseren Scherz nicht bemerkte. Sie stolzierte auf ihren 14 Zentimeter Hohen Stilettos an mir vorbei ind Haus. "Die muss ja wirklich was drauf haben, wenn ihr IQ so klein ist wie ne Erbse", raunte ich Kile zu, als ich die Tür hinter uns schloss. "Sei nett zu ihr!", zischte er zurück und hing seine Jacke auf einen Haken bei der Gaderobe. Ich lächelte zynisch. So scheiße es mir auch ging in letzter Zeit, es machte einfach zu viel Spaß, seine Mädchen zu verarschen.

Ein paar Minuten später war auch endlich unser Essen eingetroffen. Blondie hatten wir nicht mit eingerechnet, doch sie sagte, sie wolle sowieso nur einen Reiskräcker. Da wir keine hatten, gab sie sich mit Reis zufrieden. Wie pflegeleicht! "Na dann erzählt mal", begann meine Mum und lächelte Nadine an. "Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?"-"Beim Rugby Spiel gestern. Es hat sofort gefunkt. Er ist einfach so talentiert!" Ich sah in ihren Augen, wie sie meinen Bruder förmlich auszog, was in mir einen spontanen Würgereiz hervorbrachte. Jose beäugte die beiden mit feindseehligen Blicken. "Na das ist doch.. mal was Neues oder?"Kate lächelte matt und sammelte die Teller ein. "Charly, vielleicht willst du.. uhm wie war nochmal dein Name?"-"Nadine."-Ja genau, Nadine ihr Zimmer zeigen, dann kümmer ich mich um die Küche. Ich seufzte und stand auf. Mit einem Wink bedeutete ich ihr zu folgen. "Uhm, erhlich gesagt, Mum, bleiben wir nicht lange. Tom hat uns angeboten bei ihm zu pennen. Wir wollen euch nicht zur Last fallen." Ich sah meinen Bruder mit einem anklagenden Blick an. Er hatte mir versprochen, dass wir reden würden. Ich brauchte ihn gerade dringender, als er ahnte. "Wir telefonieren, ok?", sagte er entschuldigend an mich gewand und küsste mich aufs Haar. Ich schubste ihn weg und stampfte die Treppe nach oben in mein Zimmer.

Ich wusste, dass diese Aktion gerade unglaubllich kindisch gewesen war, aber ich brauchte meinen großen Bruder wirklich gerade. Mir kam es so vor, als wärem ihm seine Schlampen wichtiger als ich. Das tat weh. "Meine Tür öffnete sich einen Spalt. Ich sah nur einen Schopf brauner Haare. Instinktiv warf ich ein Kissen in die Richtung. "Hau ab, du Verräter", grummelte ich und rollte mich auf meinem Bett zusammen. "Komm schon C." Ich liebte den Spitznamen, den er mir gegeben hatte. "Was ist los? Du bist doch jetzt nicht desswegen so sauer. Darf ich rein kommen?" Ohne zu antworten riss ich die Tür auf und fiel ihm um den Hals, laut aufschluchzend. "Hey, hey. Beruhig dich mal. Es ist alles ok. Ich bin ja da." Er bugsierte mich zu meinem Bett und setzte sich so darauf, dass ich meinen Kopf in seinem T-Shirt vergraben konnte. "Er hat einfach Schluss gemacht, Kile. Er hat einfach vor einer Woche Schluss gemacht", brachte ich zwischen zwei Schluchzern hervor. Er streichelte mir über die Haare. "C, so ein Arsch hat dich gar nicht verdient. Wenn du willst, schlag ich ihm die Zähne aus." Ich spürte, dass er es ernst meinte, da sich seine Muskeln anspannten. Ich lächelte in den Stoff hinein. Mein Beschützer war wieder da. "Das brauchst du nicht, aber danke K. Wie gesagt, er ist es nicht wert. Ich bin nur froh, dass du da bist."-"Soll ich hier bleiben? Wenn du möchtest schicke ich Nattalie alleine zu Tom."-"Sie heißt Nadine." Ich kicherte. "Ja, dann Nadine eben." Er zuckte mit den Achseln und wischte mir eine Träne von der Wange, die noch übrig geblieben war. "Ne, fahr mal mit und grüß Tom von mir." Ich lächelte zaghaft und umarmte ihn noch einmal lange. Kile lächelte. "Bis bald, Schwesterherz. Ruf mich an, wenns die schlecht geht. Ich bin sofort bei dir." Er drückte mir noch einen Kuss auf die Wange. "Bye Bruderherz. Meld dich, wenn du wieder in Winchester bist."-"Mach ich." Mit diesen Worten verließ er mein Zimmer. Fünf Minuten später brauste sein Auto davon.

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Ich mag das Kapitel irgendwie ganz gerne :) Ich versuch hier alles ein bisschen genauer zu machen, damit es nicht so übereilt wirkt. Viel Spaß.

Das auf dem Foto ist übrigens Kile.

Xx Lucie

accidentaly kissed (Louis Tomlinson Fanfic, Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt