4 Kapitel

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"Was hast du denn für ein Problem?" Meine Mutter sah mich halb erstaunt, halb genervt an. Wir standen immer noch in der Küche. "Was ich für ein Problem habe?! Mom, ich will nicht zu einer deiner bescheuerten Gala-Veranstaltungen gehen, dass weißt du!", blaffte ich sie an. Ich raufte mir die Haare. Alleine bei dem Gedanken, einen Abend in einem Raum vollgestopft mit irgendwelchen wichtigen Leuten zu verbringen, wurde mir schlecht. Ich war noch nicht bereit dafür. Sie sah mich diesem ausdruckslosen Gesichtsausdruck an, der mir sagte, dass ich eigentlich eh schon verloren hatte, aber ich wollte nicht so einfach aufgeben. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Sprich nicht in diesem Ton mit mir! Ich arbeite seit Wochen an dieser Gala."-"Ja und sie hängt mir jetzt schon zum Hals raus. Lauter B und C Promis, die wichtige Reden halten und Sektgläser schwingen, bis sie Alle am Ende einen beträchtlichen Betrag an Geld nach Afrika schmeißen, schon klar. Ich war bereits auf zwei deiner Banketts und ich habe es satt!" Wütend funkelte ich sie an. Wie konnte sie mir das antun? Ich weiß, ich war ein wenig pampig in letzter Zeit gewesen, aber das hatte ich nun wirklich nicht verdient. Jose hatte mittlerweile das Zimmer verlassen. Sie mochte es nicht, wenn wir uns stritten, was in letzter Zeit ziemlich häufig vor kam. "Es ist mir Egal, was du davon hälst. Mein Chef will, dass ich einen guten Eindruck mache und dabei wirst du mir helfen, verstanden?"-"Als ob ich dir dabei helf..."-"Ja, du wirst mir dabei helfen, weil ich dir sonst für den nächsten Monat dein Taschengeld sperren werde. Dein Kleid liegt oben auf deinem Bett. Ende der Diskussion."-"Ich hasse dich, weiß du das?!" Ich knallte den Teller auf die Spüle, den ich in der Hand gehalten hatte. Er zerbrach in zwei große Hälften, doch mir war das egal. Ich stampfte aus der Küche, die Treppe hoch und in mein Zimmer. Das war so unglaublich unfair. Mich einfach mit meinem Taschengeld zu erpressen. Für wen hielt die sich denn?! Aber so leicht würde ich ihr es nicht machen. Sie würde noch merken, was sie sich da eingebrockt hatte. Doch meine Gedanken wichen einem blanken entsetzen, als ich meine Zimmertür aufriss und das Kleid erblickte, wenn man das überhaupt Kleid nennen konnte. Für mich sah er eher aus wie ein weinroter Fetzen.

 "Muuuuuum!",kreischte ich voller Entsetzen und hielt das Kleid mit spitzen fingern hoch, um es genauer betrachten zu können. "Was ist denn jetzt schon wieder?!", brüllte meine Mutter von unten hoch. Kurz darauf hörte ich ihre Absätze auf der Treppe. "Das kann doch nicht dein Ernst sein oder?" Entgeistert hielt ich ihr das Ding vor die Nase, dass mir allem Anschein nach knapp bis unter den Po reichte. Es war trägerlos und hatte links Oben einen gerafften Stoffstreifen angeneht, der sich in Kurven bis zum Saum hinunterschlängelte. Sehr figurbetonend! Sie nahm mit den Stoff aus den Händen und  hielt ihn mir probehalber an den Körper. "Was hast du denn? Das wird wunderpar aussehen. Mit den Schuhen und der Tasche wird dich niemand übersehen, Schatz." Erst jetzt bemerkte ich die Killer-HighHeels, die mit einer kleinen schwarzen Clutchbag neben meinem Bett standen. Ich sog scharf die Luft ein. Ich war mir in diesem Moment nicht sicher, ob ich auf ihnen würde stehen können, geschweige denn laufen, ohne mir alle Zehen zu brechen. "Ich werde diesen weinroten Fetzen nicht anziehen, verstanden?", zischte ich und drückte ihr das Kleid sammt Schuhe und Tasche vor die Brust. "Lucy ich mache hier keine Kompromisse! Das ist sehr wichtig für mich. Du wirst am Samstag mit mir mitkommen. In DIESEM Kleid!" Sie warf die Sachen auf mein Bett und wandte sich zum gehen. "und ausßerdem ist das Burgunder und kein Weinrot!"

Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte warf ich mich aufs Bett und vergrub den Kopf in den Kissen. Was sollte ich blos tun. Ich hatte panik davor, in einen Raum zu treten in einem verbotend aussehenden Kleid und damit alle Blicke auf mich zu ziehen. Damit hätte mich meine Mum auch gleich auf den Straßenstrich schicken können. Das wäre aufs selbe raus gekommen. Gaffende Kerle und Getuschel. Hatte sie denn gar kein MItleid mit einem gebrochenen Herzen? Wütend kickte ich die Schuhe und die Tasche von meinem Bett auf den Boden und seufzte. Es hatte doch alles keinen Sinn. Ich würde wohl oder übel  auf diese Veranstaltung gehen müssen. Trotzdem brauchte ich jetzt irgendeine Möglichkeit, um mich abzureagieren. Vielleicht hatte ja eine meiner besten Freundinnen Zeit. Ich tippte in meinen Kontakten auf Mirandas Nummer und wartete. Bald darauf meldete sich eine Stimme.

accidentaly kissed (Louis Tomlinson Fanfic, Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt