8. Kapitel

6K 502 92
                                    

Als Stella bei ihren Teamkolleginnen angekommen war, sahen die drei sie mit unterschiedlichen Ausdrücken in ihren Gesichtern an. Aurora hatte Stella einfach nur beeindruckt und interessiert betrachtet. Luna hingegen hatte verstört gewirkt und es hatte so ausgesehen, als hätte sie einen innerlichen Kampf mit sich selbst geführt, wobei Stella allerdings nicht deuten konnte, um was es dabei ging. Doch am meisten war Stella von Louise überrascht gewesen. Diese hatte Stella einfach nur völlig aufgebracht und wütend angesehen und man hatte gemerkt, dass sie sich wirklich zusammenreißen musste, dass sie nicht sofort auf Stella los gesprungen wäre. Erstmal hatte Stella keine Erklärung für ihr komisches Verhalten, unter andrem für das Bändigen mit zwei verschiedenen Elementen. Also waren sie alle begleitet mit einer unangenehmen Stille zurück zur Schule gegangen, wobei sie dafür einen handlichen kleinen Teleporter in Form einer Kugel benutzt hatten.

Im kleinen Missionszimmer, in welches Stella förmlich viel zu spät hineingefallen war hatten die Direktorin und Frau Lois auf sie gewartet. Frau Lois hatte das Team über einen Bildschirm beobachtet, welcher alles zeigte, was jeder einzelne der Schüler getan hatte. Als die Missionsleiterin Stella gesehen hatte, wie sie so durch das brennende Feld gerannt war und ihr das Feuer aufs Wort gehorchte, hatte sie sofort die Direktorin alarmiert. Frau Lois war außer sicher und konnte sich selbst bei der Ankunft von Stella beinahe nicht beruhigen. Sie war die ganze Zeit mit angespannten Gesicht vor Stella gestanden und hatte sie mit großem Misstrauen betrachtet, während die Direktorin seelenruhig Stella aufgefordert hatte sie zu begleiten. Die Direktorin war nicht sonderlich überrascht gewesen. Irgendwie hatte sie so etwas in der Art bereits erwartet.

So saß Stella also nun im Büro von Mira Denon. Sie hatte ihre Schultern hochgezogen und erwartete eine einprägende Rede von Frau Denon. Doch diese hatte einfach ihre Finger verschränkt und ihren Kopf darauf platziert und betrachtete Stella nun mit großem Interesse und Wissensdurst. So saßen die Zwei schon eine ganze Weile und niemand rührte sich, wenn man mal von den Augen von der Direktorin absah, welche immer wieder Stella von oben bis unten begutachteten. Irgendwann wurde es Stella dann doch zu bunt, also räusperte sie sich lautstark und sprach: »Wieso haben sie mich hier her bestellt?« Frau Denon legte ihren Kopf schief auf ihre Hände und betrachtete Stella noch einmal bevor sie ihr eine Antwort gab: »Fräulein Brown, sie wissen genau weshalb ich sie zu mir geholt habe« Da war schon wieder dieses Fräulein! Stella hatte es gar nicht gern, wenn man sie so ansprach. Das gab ihr immer das Gefühl von Verletzlichkeit. Als wäre sie eine kleine Porzellanpuppe  aus reichem Haus. Genervt verdrehte Stella ihre Augen und meinte: »Klar weiß ich wieso ich hier bin. Sie haben mich beim Feuerbändigen beobachtet und nun wollen sie mir erklären wie ungewöhnlich das ist. Aber ich frage mich, wann sie endlich damit anfangen. Es war schon nervenaufreibend genug Aurora, Luna und Louise zu erklären, dass ich keine Ahnung habe, wieso ich das kann oder wie ich es angestellt habe«

Stella redete ihren ganzen Frust von der Seele, während die Direktorin sie einfach mit genau den gleichen Gesichtsausdruck wie schon davor betrachtete und Stella zuhörte, obwohl sich Stella nicht ganz sicher war, ob sie das auch wirklich tat. »Nein, deshalb habe ich dich nicht hergeführt« murmelte Frau Denon und richtete sich kerzengerade auf. Verdutzt fiel Stella die Kinnlade nach unten. »Wie jetzt?« »Bei dir ist das weitaus nicht so ungewöhnlich, wie es vielleicht bei einem normalen Elements wäre. Obwohl wir auch das schon hatten« Frau Denon räusperte sich und fuhr dann fort: »Aber du bist keine Elements. Du bist etwas anders - etwas neues. Wir müssen dich erst noch verstehen lernen, aber ich bin davon überzeugt, dass das noch lang nicht alles war, was du tatsächlich kannst«

Stella wusste natürlich, dass sie keine Elements war und auch kein Mensch. Es tat trotzdem weh von der Frau Direktorin als Etwas bezeichnet zu werden. Und wieso dachte sie, dass Stella noch mehr könne, als sie bereits in der Lage war zu tun. Was würde denn noch alles auf zu zukommen? Eigentlich hatte sie vorgehabt ein normales Leben zu führen, sofern dies als Elements möglich war, denn als Mensch ging sie nun noch weniger durch, als als Elements. »Und was passiert jetzt?« seufzte Stella und versank nur noch mehr in ihrem Stuhl. »Jetzt« hob Frau Denon an und erhob sich aus ihrem weißen Ledersessel und ging um den dunklen, beinahe schwarzen Holztisch herum. »kommen einige Freunde von mir. Sie sind genauso wissenschaftlich über unsere Spezies interessiert wie ich. Zusammen werden wir herausfinden, was du eigentlich bist und wie es weitergehen wird« Sie stolzierte zur Tür und öffnete diese schwungvoll. Herein kamen um die dutzend fremde Personen. Frau Denon gab den Männern höflich die Hand und den Frauen drückte sie einen Kuss auf beide Wangen. Eigentlich wollte Stella protestieren und Frau Denon zurufen: »Und wenn ich das nicht will? Wenn ich nicht wissen will was ich bin?«, doch dazu kam sie nicht mehr, da all diese Leute in den Raum stürmten.

School of Elements - HalbmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt