5. Kapitel

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Mit einem knarzen sprang Océanes Zimmertüre auf.

Dunkelheit über Dunkelheit schlug mir entgegen.

Kleine Tentakeln der Finsternis krochen in mich hinein.

Sie zerfrassen mich.

So das es keiner sieht, nur ich.

Ich kann spüre es.

Die Wiederhacken machen sich an meinen Kleidern fest. So fest das ich mich nicht mehr bewegen kann.

In mir ist ein schwarzes Loch. Eine enge zu dichte Masse die mich zerquetscht.

Ganz langsam.


                                                                                                     
                                                                                                          Tot.   
                                                                                                          Gesprungen. Gefallen.Aufgeschlagen                                                                                                           Tot.Gesunken.
                                                                                                          Alleine. Tot.



"Seit Still!. Verdammt! Haltet euere Klappe! Ich kann nichts dafür" schrie ich verzweifelt.

Mein Kopf fühlte sich an als wüde er einen Contdown zählen. 10, 9, 8 , 7, 6.....1,BOOOM bei 0 würde er vollends explodieren. Gerade stand mein Countdown auf 8.

Zitternd tastete meine Hand nach dem Lichtschalter, welcher Gott sei dank nicht all zu weit von ihrer Türe entfernt war. Auf einen Schlag verschwanden alle Tentakel und Wiederhaken von mir und mein inneres wurde wieder Klarer.

Auch meine Augen gewöhneten sich schnell an das Licht das die kitschige Stofflampe an der Zimmerdecke von sich gab. Die Rolläden waren alle unten, so das kein einziger Sonnenstrahl hindurchdringen konnte.

Océanes Zimmer sah genau so aus wie immer. Anscheinend wollte keiner das Durcheinander auf dem Boden und ihrem Bett beseitigen. Kleider, Bücher Schmuck sowie alle Schulsachen lagen überall verteilt herum. Vorsichtig, so das ich nicht über irgendein Buch stolpperte bahnte ich mir einen Weg zu ihrem Himmelbett. Als sie noch lebte saß ich mittags immer dort im Schneidersitz und  fragte Ane französisch Vokabeln ab. Obwohl das eigentlich nicht nötig gewesen wäre, da französisch zum Teil unsere Muttersprache war.

Bis ich 4 Jahre alt wurde. Ab da an mussten wir deutsch lernen. Ob wir wollten oder nicht. Wir mussten. 

Gedanken verloren ließ ich meinen Blick durch Anes Zimmer schweifen. Wircklich alles so wie immer. Die John Green Bücher vor dem Bett zu einem Berg gestapelt, das Mathebuch im Mülleimer.....Halt. An ihrer Wand hing eine Kette.

Natürlich wäre das jetzt kein Weltwunder geweßen hätte sie eine Kette wo anderes Hingehängt, jedoch war diese Kette eine ganz besondere. Den Blick starr auf die Kette gerichtet ging ich zu der Komode auf der sie lag. Das Gold der Kette funkelte immer noch nach all den Jahren. Die roten Perlen waren leicht verblasset aber ansonnsten war sie die schönste Kette die ich je gesehn hatte. Beinahe sentimental strich ich über den goldenen Traumfänger,über die dünne Kette an der kleine Perlen aufgefedelt sind und dann noch über die schon vergilbe "Schriftrolle". Moment mal, jetz wo Ane tot war konnte ich ungehindert die Notiz auf dem Zettel lesen. Seit Jahren brennt es mir unter den Fingern endlich zu wissen was Ane hinter mir verbarg.

Als unsere Eltern uns zur Adoption freigaben bekam Ane diese Kette von Mum. Mein Geschenk war weniger Spektakulär...ein plüsch Bär mit einem Herz in der Hand. Damals machte mir das nichts aus, denn ich liebte alles was flauschig war. Aber nun sah ich dies mit anderen Augen. Warum nur ein dämlicher Teddybär? Ich meine ab da an sahen wir unssere Eltern nie wieder.

Egal, das war alles schon lange vorbei und außerdem interessirte mich es auch nicht. Eddy war mein Lieblinsbär auch wenn er etwasvergilbt und mitgenommen mitlerweile aussah. Auch er steckte in meinem

Kurzentschlossen steckte ich die Kette in meine Jackentasche. Nocheinmal lies ich den Blick durch das Zimmer schweifen. Da fiel ein hellblauer Brief in mein Blickfeld. Er lag auf dem Kopfkissen. Komisch, warum war er mich nicht schon vorhin aufgefallen?

Bevor ich mir groß Gedanken machen konnte hielt ich den Umschlag auch schon in den Händen und öffnete ihn gespannt. Um ihn zu öffnen musste ich jedoch erst das lilane Siegel aus Wachs kaputt machen. Also wurde der Brief noch nie geöffnet bzw gelesen. Hmm.. ich war mir nun doch nicht mehr sicher ob ich den Brief wirklich öffnen sollte. Vieleicht wollte Ane nicht das ihn irgendjemand las.

Anderer Seits konnte sie mich nur verfluchen wenn sie vom Himmel aus sah was ich in Ihrem Zimmer tat.  Außerdem war ich ja auch nicht nur irgendjemand.Meine Neugier gewann. So zog ich das Filderfarbene Papier aus dem Umschlag und began zu lesen.

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