Kapitel 1

1.9K 71 19
                                    

Wenn jemand krank wird, dann ist das für alle Beteiligten eine grosse Last. Wenn man aber selber krank wird, dann hat das Schicksal jemanden eindeutig eine grössere Last aufgegeben.

Mein Name ist Henna Summer und ich bin krank. Um genau zu sein schwerkrank. Seit meiner Geburt war ja klar das ich eines Tages sterben werde. Ich meine jeder stirbt irgendwann, sei es ein Unfall, das Alter oder eben eine Krankheit, Aber niemand hat gedacht dass das mit 18 Jahren passieren wird. Normalerweise geht man dann feiern und geniesst das Leben. Aber das ist bei mir nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, ich darf meine letzten Wochen meines kranken Lebens geniessen, wobei dies nicht wirklich eine angenehme Sache ist.

Es ist immer so, dass gegen das Ende alles besser wird und man plötzlich lieber bleiben würde. Zumindest war es bei mir so.

Als er mir begegnet ist und ich danke meinem sehr grausamen Schicksal bis heute dafür. Es waren nur Minuten und doch hat mich noch nie etwas so beflügelt.

Es begann alles letzte Woche als ein junger, braunhaariger Mann in mein Zimmer gestolpert kam. Ich dachte mir nicht wirklich viel dabei, denn Besuch ist etwas eher seltenes bei mir.

Es war purer Zufall oder wie ich es gerne nenne, Schicksal. Aber ich wusste sofort und das war das Besondere, dass er der Inbegriff von Liebe sein muss.

Auch wenn ich ihn nur einmal gesehen habe, weiss ich das er jemand ist, den man schon auf den ersten Blick lieben kann. Nichts weiss ich über ihn, weder Wohnort noch warum er im Hospital war. Das Einzig bekannte ist jetzt sein Name. Leider war dies auch wirklich das Einzige was ich in Erfahrung bringen konnte.

Liam Payne.

Er ist gross und seine Augen leuchten wie helle Sterne. Sein Name allein reicht mir schon, um ein Kribbeln im Bauch zu bekommen. Er hatte einen Blumenstrauss in den Armen, ich wünschte er hätte mir den Strauss geschenkt.

Nur leider hat er sich ja im Zimmer geirrt. Aber ich danke trotz den Umständen meinem Schicksal dafür. Denn die Gründe für diesen Aufenthalt lassen es nun mal nicht anders zu.

Ich war noch 17 Jahre alt, als man ein Geschwür an mir  entdeckt hat, dass ich zuerst ignoriert habe. Doch leider ging dies nicht lange gut. Denn ich bekam starke Schmerzen und musste sofort ins Krankenhaus. Dort hat man festgestellt, dass mein Leben mir anscheinend eins auswischen will, denn ich habe einen Tumor. Dieses Geschwür, dass Leben am laufendem Band ruiniert.

Die Überlebenschancen liegen so gut wie bei null, meinen alle und doch war ich vom ersten Moment an bereit zu sterben. Meine Ärzte sagen, ich habe noch etwa ein Halbes Jahr und wenn ich richtig mitgezählt habe, so fängt heute mein letzter Monat an.

Ich war wirklich nicht geschockt als ich die Diagnose bekam, denn ich wusste das irgendwann der Tag kommen wird, an dem rauskommt dass ich sterben werde. Der einzige Schock ist, das es mit meinen jungen 18 Jahren passiert. Ich hatte viel vor in meinem Leben und viele Dinge hinter mir.

Seit der Diagnose tauchen immer wieder Leute auf, denen ich vor langer Zeit das letzte Mal begegnet bin. Ich hasse es wenn meine Eltern irgendwelchen Besuch mit ins Krankenhaus bringen. Der Besuch besteht hauptsächlich aus schon längst verschollen geglaubten Verwandten, die mich nur besuchen kommen weil ich so oder so sterben werde. Das nervt, auch wenn es lieb gemeint ist.

Aber unterdessen würde ich alles dafür tun um Besuch von einer ganz bestimmten Person zu bekommen. Aber leider bleibt dies nur ein kleiner, aber feiner Traum.

Seit unserem Zusammentreffen ist eine Woche vergangen, die wie jede andere Woche im Krankenhaus ablief. Ich bin schon seit etwa fünf Monaten hier und jeden Tag bekomme ich das gleiche Frass, die gleichen Medikamente und immer die gleichen Leute sind um mich herum.

Mr. Johnson, mein Arzt, sagt das es nun mal nicht anders geht, da es zu gefährlich sei rauszugehen oder das es erst recht gefährlich ist, mich nach Hause zu schicken, da mein Immunsystem wahrscheinlich nicht mitspielt. Ich wäre ehrlich gesagt sehr gerne zu Hause, ich möchte den letzten Monat meines Lebens ehrlich gesagt nicht in diesem kalten Ort namens Krankenhaus verbringen.

Trotzdem treibt mich etwas oder besser jemand an, hier zu bleiben.

Seit einer wirklich langen Woche warte ich jeden einzelnen Tag darauf, das Liam nochmals durch meine Tür kommt, nur um mich zu sehen. Noch nie wollte ich jemanden so sehr in meiner Nähe haben.

Aber das Leben will es vielleicht nicht, vielleicht bin ich dazu verdammt allein und unberührt zu sterben. Noch nie hatte ich eine Beziehung mit einem Jungen, geschweige den Erfahrungen mit Jungs gemacht und vorallem bin ich ungeküsst.

Ich wollte mein Leben eigentlich nie mit Warten verschwenden. Darum habe ich alles gemacht was ich schon immer machen wollte sobald ich mit der Schule fertig war. Ich reiste viel herum und ging verschiedenen Tätigkeiten nach.

Dadurch hatte ich selten Zeit für einen Freund oder meine Freundinnen, der Grund warum ich eigentlich allein bin. Ich habe mir für mein Leben noch viel mehr vorgenommen, ich dachte ich hätte später mit 20 oder so noch genug Zeit für eine Beziehung und Kinder.

Ich hätte nie gedacht das mir diese eine Sache noch so wichtig werden würde.

Das war alles vor der Diagnose.

Ich habe das Gefühl sobald man weiss wieviel Zeit jemandem ungefähr noch bleibt, umso mehr schätzt man diese Zeit die man hatte und erst recht die die man noch vor sich hat. Darum würde ich alles dafür geben, ich meine wirklich alles, nur nicht mein Leben, um die Zeit zurückzudrehen und manche Dinge früher machen, die ich aber später machen wollte.

Aber jetzt ist es zu spät, ich bin todkrank und habe mich in sehr speziellen Umständen in Liam Payne verliebt.

Last First KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt