02 Only Human

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Ich stehe auf und laufe ins Bad, wo ich mir verschwitze meine Hose und meine Boxershorts abstreife und erst einmal duschen gehe. Das warme tut meine Nerven gut und hilft meinem Körper sich zu beruhigen.

Ich muss sagen, dass Kapitol hat das wirklich wieder gut hingekriegt. Ich habe fast keine narben mehr. Die drei tiefen Schnitte in meinem Gesicht haben sie fast weggekriegt. Man sieht nun noch drei dünne helle Linien.

Ich habe noch ein paar Narben auf meinem Oberkörper, die man deutlicher sieht. Aber ansonsten nicht. Die Narben auf meinem Rücken, die ich wegen ein paar Auspeitschungen habe sind ebenfalls fast weg. Man sieht sie aber noch deutlicher als die anderen Narben.

Als ich aus der Dusche steige und mir ein Handtuch um die Hüfte wickle, rieche ich angenehm nach Pfefferminz. Ich schaue in den Spiegel. Was ich dort sehe überrascht mich eigentlich nicht sonderlich. Oder doch?

Ich sehe fertig aus. Richtig fertig. Tiefe Augenringe unter den Augen. Ich habe abgenommen und meine Wangenknochen stechen stärker raus. Seit ein paar Wochen habe ich wieder angefangen zu trainieren.

Ich rubble mir meine Haare mit einem Handtuch trocken, sodass meine blonden Haare am Ende abstehen wie Igelstacheln. Unwillkürlich muss in grinsen. Das sieht zu gut aus. Die neuste Mode im Kapitol. Die Igelstachelfrisur.

Seitdem ich zurück in Distrikt 2 bin ich nichts mehr so wie es war. Die Bewohner hier behandeln mich zwar wie einen Sieger, aber ich habe an nichts mehr Freude.

Fast alle Mädchen hier liegen mir zu Füßen. Jemand wie Finnick Odair fände das sicher toll. Aber ich bin nicht Finnick Odair. Ich bin nicht stolz darauf so viele Menschen umgebracht zu haben. Ich kümmere mich eher um die kleinen beim Training. Also die, die gerade erst angefangen haben. Die sind echt süß. Vier bis sechsjährige, die mit einem Schwert herumfuchteln.

Anfangs vielleicht, da habe ich mich immer auf die Arena gefreut. Aber spätestens seit dem Tod von Glimmer und Tara nicht mehr.

Mit 12 war ich mir sicher, dass ich einmal die Hungerspiele gewinnen würde. Mit 15 war ich absolut tödlich und mit 17 war ich der beste im Distrikt. Jetzt bin ich 18 und habe die Hungerspiele gewonnen. Mein Traum hat sie erfüllt. Aber wohl eher mein Albtraum.

Nur mit dem Handtuch um die Hüfte laufe ich die Treppe hoch in eines meiner vielen Schlafzimmer. Ich habe ein eigenes Fernsehzimmer, ein Esszimmer, eine riesige Küche, drei Schlafzimmer, eine Bibliothek mit einer Videothek integriert, die ich ausgiebig nutze. Einen eigenen Fitnessraum, ein Arbeitszimmer.

In meinem Schlafzimmer hängen lauter Bilder von meinen Freunden und von Marvel, Glimmer, Clove und Tara. Ich will sie nicht vergessen.

Ich habe nicht viel Zeit mich mit ihnen zu treffen, da die meisten immer noch an der Akademie sind und fast nur trainieren, um genau wie ich einmal die Hungerspiele zu gewinnen.

Ich blicke auf die Uhr. Es ist 6:30 Uhr. Ich habe heute deutlich mehr geschlafen, als in den letzten Tagen und Wochen.

Um 8:00 Uhr muss ich am Bahnhof sein. Dann fährt nämlich der Zug ab, der mich nach  Distrikt 12 bringen soll. Davor sind noch die ganzen Kameras und bla bla bla.

Ich ziehe mir eine dunkelrote Hose, natürlich Boxershorts, versteht sich, ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und ein offenes Jeanshemd darüber. Dann richte ich meine Haare. Lieber doch nicht Igelfrisur.

Dann packe ich ein paar Sachen in meine Reisetasche. Mein Handy, Laptop, IPod, ein paar Fotos, Klamotten, ein Buch über die Distrikte und Kampftechnicken. Zuletzt meine Lieblingsfilme.

Ich habe nicht vor viel Zeit mit Fire Girl und Loverboy zu verbringen. Geschweige denn mit ihrem betrunkenen Mentor.

Es  ist 7:15 Uhr, als ich mich in die Küche begebe und mir einen Kaffee  und ein Müsli mache. Ich bin nicht so ein großer Fan von den kunterbunten Speisen im Kapitol, deshalb esse ich liebes hier schon mal was.

Only Human - Hunger Games FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt