Kapitel 5

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Ich zögerte, dann fragte ich:" Was hättest du denn mit mir vor?" Es war mir noch nie schwer gefallen mit jemandem nach Hause zu gehen, aber dieses Mal hatte ich zum ersten Mal das Gefühl ich sollte es langsamer angehen. Théo blickte mich an und nuschelte in mein Ohr:" Ich hätte gern ein wenig Zeit mit dir alleine." Er küsste mich und blickte mich mit Hundeaugen an. "Gut", erwiderte ich. Überrascht blickte er auf und im nächsten Moment hatte er mich schon hoch gehoben und im Kreis gewirbelt. Ich lachte und als er mich wieder am Boden absetzte flocht ich mir einen seitlichen Zopf. Dann nahm Théo meine Hand und führte mich durch die Straßen. Wir kamen an einem barocken Gebäude an es war hellblau und hatte weise Verzierungen. Er sperrte die Eingangstüre auf und führte mich in einen geräumigen Aufzug. Als er den Knopf der Penthouse Wohnung drückte starrte ich ihn ungläubig an:" Penthouse?" Er lächelte nur und zuckte mit den Schultern. Die Aufzugtüren schlossen sich leise. Ich blickte auf meine Schuhe und als ich meinen Blick wieder nach vorne richtete durchbohrten mich zwei Braune Augen. Doch jetzt sahen sie fast schwarz aus und langsam zog er mich zu sich und küsste mich sanft. Er knabberte leicht an meiner Unterlippe und zog mich an der Taille noch näher zu sich. Die Aufzugtüren glitten lautlos auf und ich Strich mit der Hand notdürftig meine Haare aus dem Gesicht.
Dann schenkte ich Théo ein Lächeln und folgte ihm nach draußen. Der Lift führte direkt in ein riesiges Apartment, das mehr oder weniger aufgeräumt war. Vereinzelt standen Flaschen in der offenen Küche oder auf dem teuer aussehenden Couchtisch. "Entschuldige die Unordnung, ich hatte nicht mit Besuch gerechnet." Ich musste schmunzeln da er sich wirklich zu schämen schien. "Sieht doch gut aus," sagte ich, "aber hättest du auch eine Flasche mit Inhalt für mich?" Er lachte und fuhr sich mit der Hand durch die dunklen Locken, dann öffnete er seinen riesigen Kühlschrank und holte zwei Falschen Bier für uns heraus. Währenddessen sah ich mich in seinem Wohnzimmer um, streifte meine Schuhe ab und ließ mich auf die Couch fallen als wäre es meine eigene. Er reichte mir die Flasche und setzte sich neben mich. Die Situation war irgendwie befremdlich aber auch schön, obwohl ich nicht genau wusste was ich sagen soll. Théo schnappte sich eine Fernbedienung und schaltete den Fernseher an der an der Wand hing. Ich wollte ihn bitten mir diese beeindruckende Wohnung zu zeigen. An der Wand hingen verschiedene Platten von alten Bands und Rappern. Von den Beatles über Led Zeppelin bis hin zu Tupac war von allem etwas dabei. Das beeindruckte mich, man sah nicht oft Menschen mit einem so guten Musikgeschmack. Neben den Platten hing ein Surfbrett und darunter ein Longboard und daneben standen und hingen links und rechts verschiedene Regale mit Büchern und Fotos. "Du hast viele Platten lieber Théo." Sagte ich grinsend und strich ihm eine Locke aus der Stirn. Er lächelte "alles Originale." Und zog mich am Nacken sanft zu sich. Er küsste mich leicht und federnd und ließ viel zu schnell wieder von mir ab. "Kannst du mir deine Wohnung zeigen?", "klar komm mit" sagte er, stand auf und streckte mir seine Hand hin, die ich sofort ergriff. Sein Wohnzimmer bestand aus 2 Couches die eine stand direkt gegenüber der Wand und die andere im rechten Winkel daneben, dann war da noch ein Stuhl der neben der großen Couch in der Mitte stand und dazwischen war ein kuscheliger Teppich auf dem ein kleiner Couchtisch war. Hinter den Couches war sowas wie ein Raumtrenner und dahinter ein kleiner Essbereich. Auf der rechten Seite des Raumes war seine Küche mit einer kleinen, aber gut befüllten Bar. Er führte mich in einen kleinen Gang wo er sich umdrehte und mich kurz an sich zog. Théo küsste mich leidenschaftlich und packte diese ganze Leidenschaft in einen so kurzen Kuss, dass mir schwindelig wurde. Als er das bemerkte lachte er kurz. Und zog mich weiter zuerst durch die erste Türe links, welche sich als Bad herausstellte. Die Fliesen waren anthrazitfarben und matt. An der Wand neben der Schiebetüre hing ein riesiger Spiegel über der Theke mit dem Waschbecken und gegenüber war eine Dusche und eine Badewanne, die mehr einem Whirlpool glich. Die Toilette war gut versteckt hinter einer Halbwand. Ich war vollkommen überwältigt. "Wahnsinn du hast so eine schöne Wohnung" rief ich und es hallte von allen Wänden wieder. Er lachte und sagte:" das Schlafzimmer zeige ich dir das nächste mal." Und während er das sagte grinste er mich an und küsste mich ein weiteres Mal. Ich war schockiert von seiner Zurückhaltung und gleichzeitig war ich auch erleichtert, da ich nicht gewusst hätte ob ich mich zurückhalten könnte, wenn er mir sein Schlafzimmer gezeigt hätte. Théo schlenderte Richtung Couch und ich lief ihm nach und sprang ihm lachend hinten auf den Rücken. Zuerst wären wir beide fast umgekippt, doch dann lachte er und sprang mit mir wie wild durch die Wohnung, bis er mich auf die Couch fallen lies und sich halb auf mich legte. Er begann meinen Hals zu küssen und ich schmolz dahin. Noch nie hatte mich ein Mann so behandelt wie er es tat. Er war freundlich und frech und so voller Respekt. Ich war überwältigt von meinen Gefühlen und küsste ihn, was ihm scheinbar gefiel denn er zog mich immer näher zu sich. Doch plötzlich fing er an mich zu kitzeln. Vor Schreck bekam ich kurz keine Luft. Ich war mit Sicherheit der kitzeligste Mensch auf der ganzen Welt und wand mich unter seinem Griff hin und her, bis wir beide lachend zu Boden fielen. "Ich werd uns mal was drehen." Sagte er grinsend während er aufstand und mir wie ein Gentleman die Hand hinhielt, die ich dankend ergriff. Dann setzten wir uns an die Couch, wo er aus einem unteren Fach ein Gurkenglas holte, das bis obenhin mit feinstem Gras gefüllt war. Dann schnappte er sich eine kleine Holzkiste, aus der er sich Papes, Tabak und Tips nahm. Nach wenigen Sekunden hatte er einen perfekten Joint gedreht, den er mir angezündet reichte. "Dankeschön" sagte ich schmunzelnd und kuschelte mich an seine Schulter. Im Fernsehen liefen die Simpsons und ich entspannte mich vollkommen in seinen Armen.

Nach ein paar Stunden begleitete Théo mich zu meiner Wohnung. Ich hatte ihm tausend mal gesagt, dass es mir nichts ausmachte alleine zu gehen, doch er lies es sich einfach nicht nehmen mich auf dem Weg zu begleiten. Als wir vor meiner Haustüre ankamen drehte ich mich zu ihm und nahm seine Wangen sanft in beide Hände. Ich küsste ihn und wiedereinmal war ich überwältigt von meinen eigenen Gefühlen. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Mein ganzer Körper spielte verrückt und ich konnte nicht mal ansatzweise beschreiben wieso. Ich war schon verliebt gewesen doch ich konnte doch nicht verliebt sein oder? Ich hatte ihn doch gerade erst kennengelernt. Außer Atem drückte ich ihn leicht weg "das war ein wunderschönes erstes Date." Flüsterte ich "das finde ich auch kleine Ali" sagte er und küsste mich nochmal kurz. Danach lächelte er mich an "wir sehen uns." Sagte er und ging. Ich schloss die Türe auf und musste erst einmal kurz durchatmen. Dann stolperte ich die paar Treppen hoch zu meiner Wohnungstüre und sperrte, mit immer noch zittrigen Fingern auf.

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