Kapitel 2

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In meiner Wohnung angekommen schloss ich die Türe hinter mir und stampfte ein paar mal auf um den Schnee von meinen Schuhen zu schütteln. Danach machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer wo inzwischen alle auf der Couch saßen. "Da bist du ja wieder!", rief Pierre mir lächelnd zu und küsste mich links und rechts auf die Wange. "Wisst ihr noch was von gestern?" fragte ich in die Runde. Johnny und Pierre schüttelte den Kopf und Chloé erzählte, dass wir um 4 schon im Bett waren, was vermutlich damit zusammenhing, dass sie uns Heim gelotst hatte. Sie war meistens die nüchternste von uns. Ich musste sie unbedingt Fragen ob ich irgendwas angestellt hatte. "Frühstück?" Fragte ich meine Freunde lächelnd und hielt Ihnen eine Papiertüte mit warmen duftenden Brötchen vor die Nase. "Her damit!", rief Johnny und schnappte sich gleich 3. Ich holte Nutella, Marmelade und andere Belege für die Brötchen. Danach stellte ich Eier auf den Herd und stellte Wasser für Tee auf. In der Zeit in der ich wartete schnappte ich mir mein Handy und tippte Nachrichten an ein paar Leute. Als die Eieruhr läutete erschrak ich sehr und als ich sah, dass Chloé die ganze Zeit neben mir gestanden hatte erschrak ich noch mehr. Wieso hatte ich sie nicht bemerkt? "Musst du mich so erschrecken?" Fragte ich lachend, "Ich wollte dir nur beim Tragen helfen." sagte sie und fragte:" achja, hast du vielleicht ein Aspirin?" Ich zeigte auf den obersten Schrank und sagte:" Bedien dich", daraufhin nahm ich die Brotbeläge und die Eier mit. "Nimmst du den Tee mit?" Fragte ich Chloé beim hinausgehen, sie nickte und trank das sprudelnde, milchige Wasser in schnellen Zügen aus und folgte mir ins Wohnzimmer.
Alles stand auf dem Tisch und die Gespräche plätscherten nur so dahin. Pierre legte seinen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich musste lachen und befreite mich aus seinem Griff, sodass seine Hand an meine Taille glitt. Ich holte aus meiner Jackentasche die Plastiktüte legte sie auf den Tisch und sagte:"Bitteschön!" Und lachte. "Du bist die beste" sagte Johnny und lachte. "Weiß ich doch!" Sagte ich und grinste. "Was machen wir heute?" Fragte Pierre, "Hmm, keine Ahnung," sagte Chloé "ich treffe mich um 5 mit meiner Schwester aber ansonsten hab ich keine Pläne.", "Ist heute irgendwo eine Party?" fragte Johnny. "Wir waren jetzt drei Tage unterwegs und du willst heute schon wieder feiern gehen?", fragte ich ungläubig. "Wie wärs wenn wir heute hier bleiben?" Chloé und Pierre nickten beide lächelnd und Johnny stimmte schließlich auch zu.
Nach dem Frühstück räumte ich mit Pierre den Tisch ab, wobei er mir immer wieder ein bisschen zu nahe kam. Er strich mir scheinbar zufällig über meine Wange oder meine Hand, küsste mich hundert mal auf die Wange oder Stirn. Als seine Hand meinen Rücken runter glitt packte ich seine Hand und sagte:" Pierre wir haben das doch geklärt." Sagte ich herausfordernd. Ich hatte dieses Verhalten satt, wie oft ich ihm schon gesagt hatte, dass ich nur freundschaftliche Gefühle für ihn empfand und mehr für mich auch überhaupt nicht in Frage kam. Ich war nicht gerade perfekt gelaunt und verkatert also hatte ich heute auch keinen Nerv dafür ihn immer wieder darauf hinzuweisen. "Ich hör schon auf!" Antwortete er und hob abwehrend seine Hände. Danach hielt er etwas Abstand was mir mehr als recht war. Als ich mich endlich mit einem Kaffee und einer Kuscheldecke zu den anderen auf die Couch setzte fielen mir fast die Augen zu. Drei Tage kaum schlafen ist einfach zu viel für einen Menschen wie mich, da ich sowieso sehr viel Schlaf brauchte.
Langsam merkte ich wie ich eindöste, was meine Freunde sowieso schon von mir kannten.
Ich wurde von einem leisen Summen wach. Ich tastete nach meinem Handy und hob ohne auf den Namen zu sehen ab :" Hallo?" Sagte ich mit rauer Stimme. "Alicé? Ich wollte fragen ob ich zu dir kommen kann. Hab ich dich geweckt? Das wollte ich nicht.." "Hey kein Problem! Klar kannst du kommen bis gleich!" Antwortete ich Louis der ernsthaft besorgt Klang, lachend. Ich streckte mich kurz und holte dann meine Tips und Papers hervor um einen Joint zu basteln. Das feine, grüne Harz blieb duftend an meinen Fingern kleben. Als ich den Joint anzündete klingelte die Türe und ich sprang über die Lehne der Couch in Richtung Vorzimmer, wo ich die kleine Kette entfernte um Louis die Türe zu öffnen. Zur Begrüßung nahm er mein Hand und küsste mich auf die Wange. Als ich ihm durch die Pechschwarzen Locken strich sahen wir uns plötzlich sekundenlang in die Augen. Keine Ahnung woher das auf einmal kam. Er gab mir einen kleinen Kuss der gefährlich nah an meinem Mundwinkel war. Danach grinste er schief und lief in mein Wohnzimmer, während ich noch 10 Sekunden brauchte um mich zu sammeln. Was war das denn gerade? Jedoch ließ ich mir nichts anmerken und setzte mich wieder zu den Anderen auf die Couch. Im Hintergrund lief inzwischen Oldschool Hip Hop zu dem ich leise den Text mitsang. "Ist es in Ordnung wenn Lucas mit einem Freund kommt?" Lucas war Chloés Freund. "Klar!" Antwortete ich lachend. Lucas war immer willkommen. Langsam spürte ich wie sich meine Gedanken vernebelten und als es läutete und Chloé die Türe öffnete bemerkte ich es gar nicht. Lucas kam herein seine Strohblonden Haare waren nass vom Schnee als er zu mir herkam und mich umarmte. Dann erst fiel mein Blick auf seinen Freund.

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