Der Schnüffler

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>Ich rannte, ich rannte immer weiter. Ja nicht stehen bleiben sagte ich mir immer wieder. Ich bog um eine Ecke ab und da war es. Die Scheune wo der BOTY stattfinden sollte. Ich ging hinein und traf meine Crew. Wir tanzten unsere Choreo. Ich konnte es nicht glauben als die Menge jubelte. Wir hatten tatsächlich gewonnen. Dann fiel mein Blick auf einen Mann der seine Frau im Arm hatte. Sie starrten ausdruckslos in das Gesicht ihrer Tochter. Ich erkannte Enttäuschung. Ich kniete mich weinend hin und ließ den Pokal fallen. Alles um mich herum wurde schwarz. Die Leute verschwanden, bis nur noch meine Eltern vor mir standen. Sie schüttelten den Kopf und gingen weg. Ich brach in Tränen aus. Meine Tante kam und versuchte mich weg zuziehen. ,,Nein, nein ... bitte Mum ... Dad ... ich bitte euch ... es tut mir leid ... bitte ... lasst mich nicht allein", rief ich immer wieder während ich mich wehrte. Meine Tante ließ los und verschwand in der Dunkelheit.<

,,Josie, Josie ey komm schon Josie, wach auf!" Rief mir eine bekannte Stimme entgegen. Ich schreckte aus meinem Albtraum hoch. ,,Wespe? Was ist los?",,Du fragst mich echt was los ist? Du hast auf einmal geschrien und hast gestrampelt wie eine verrückte und du fragst was los ist. Du hast schlecht geträumt oder?", statt einer Antwort nickte ich. ,,Was hast du denn geträumt? Es hat sich echt schlimm angehört." Ich stand auf und ging in den großen Saal. Es war noch früh am Morgen. Erst gestern habe ich mich bereit erklärt hier zu bleiben. Wespe rief mir noch hinterher das ich stehen bleiben sollte. Ich achtete nicht weiter darauf. Die anderen schliefen wahrscheinlich noch. Ich ging aus der Tür nach draußen und sah mich um. Es war noch dunkel. In der Ferne hörte ich einen Hund der anscheinend irgendeinen Passanten anbellte. ,,Hey Josie, was ist den los? Warum bist du weggegangen?", fragte mich gerade Wespe die hinter mir die Tür öffnete. ,,Ach ich brauch nur mal frische Luft, wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich jetzt etwas allein sein ok?",,Ähm, ja natürlich", stotterte sie etwas verwirrt und ging wieder hinein.

Ich ging langsam die kleine Gasse entlang und kletterte auf ein Haus. Oben angekommen legte ich mich auf den kalten Boden. Der Himmel war klar und man konnte die Sterne hell strahlen sehen. Nach kurzer Zeit fielen mir wieder die Augen zu und ich fiel in einen traumlosen Schlaf. Ich wurde von mehren Stimmen wach, die immer wieder meinen Namen riefen. Es waren Prosper, Riccio und Wespe, die ich wahrnahm. Wahrscheinlich sind Bo und Mosca mit Leo im Stella geblieben und Scipio war wahrscheinlich immer noch nicht zurück. Wie ich erfahren hatte, war er oft nicht da. Ich hatte keine Lust ihnen eine Erklärung zu sagen warum ich den Albtraum hatte und nicht nochmal wieder gekommen bin, daher kletterte ich auf der anderen Seite hinunter und rannte die Seitengasse entlang, bis ich die Stimmen nicht mehr wahrnahm. Nach einer Weile kam ich auf den Marktplatz an und ließ mich auf den Brunnen nieder. Ich schaute den Tauben zu, wie sie verzweifelnd versuchten die Brotkrumen aus den Rillen der Steine herauszupicken. ,,Hallo nah? Was machst du denn hier alleine? Wo sind denn deine Eltern?", fragte mich plötzlich ein Mann mit Bart und setzte sich zu mir. ,,Meine Eltern sind Tod, ich lebe bei meiner Tante.",,Aha und wo ist sie denn?",,Sie ist in Deutschland, aber ich lebe hier bei Freunden. Meine Tante ist eh nicht so nett.", antwortete ich den Fremden, das letzte nuschelte ich nur. Ich weiß nicht warum, aber er schien mir nett zu sein. ,,Ach so und warum ist sie nicht so nett?",,Ach wissen sie, ich habe früher für mein Leben gern getanzt und dabei fühle ich mich so frei. Tanzen ist einfach das was mich ausmacht und seit ich bei meiner Tante lebe, durfte ich nicht mehr tanzen und sollte zu einer Eliteschule. Ich hasse einfach meine Tante so dafür, das sie mir das verbieten wollte, was ich liebe.",,Das ist sehr interessant. Aber was ist wenn sie sich sorgen um dich macht?",,Das macht sie eh nicht. Sie will nur das Kindergeld und darum will sie mich ja auch zu einer Eliteschule abschieben.",, Hm, was hältst du davon wenn ich dir ein Eis ausgebe?" Ich überlegte kurz, ob ich wirklich zustimmen sollte, da er schließlich fremd war. Aber schließlich antwortete ich mit einem Nicken. Wir standen auf und gingen zu einer kleinen Eisdiele. Als wir mit dem Eis herauskamen, gingen wir eine Weile und unterhielten uns. Er stellte sich als Victor vor und erzählte das er Leute für jemanden sucht. Ich wusste nicht genau was er damit meinte, daher fragte ich nach. ,,Also manche Leuten suchen jemanden, sie machen sich sorgen und können denjenigen nicht finden. Daher kommen sie zu mir und schicken mich auf die Suche." Da ging mir ein Licht auf. Ich weiß jetzt warum er mich ansprach und mich ausfragte über meine Eltern und meine Tante. ,,Sie wurden von meiner Tante geschickt oder?", fragte ich ihn aufgebracht. Ich konnte es einfach nicht glauben, wie er so freundlich sein konnte und noch so verständnisvoll. ,,Nein...Ja... also ja ich wurde von deiner Tante geschickt, aber wo ich jetzt erfahren habe wie deine Tante so ist, werde ich dich nicht ausliefern ich..." ,,Ich habe ihnen vertraut", unterbrach ich ihn.,, Ich weiß aber ich verspreche dir, bei meinen Ruf als Schnüffler, ich werde alles dafür tun, damit sie dich nicht findet. Meine Aufgabe ist es zwar zu finden und auszuliefern, aber ich habe auch ein Herz. Ich verspreche dir ich werde das nicht zulassen, das du zu deiner Tante kommst." Ich weiß nicht warum, aber ich glaubte ihn. Ich habe es in seinen Augen gesehen, das er es ernst meinte. Als Antwort nickte ich und umarmte ihn freudig. Nach kurzem zögern erwiderte er die Umarmung und ich merkte, wie er ein leichtes grinsen im Gesicht hatte.

Josie und der Herr der DiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt