Kapitel 4, Gulpen See

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Fiona stand in der Küche und machte sich Frühstück.
Sie kaute auf ihrem Müsli herum und führte wieder eins ihrer Selbstgespräche.
"Schon komisch dieser Typ gestern. Aber nett war er ja" nuschelte Sie.
"Und mit dem Problem, dass man sich in dieser Einöde langweilt hat er auch recht" schimpfte sie.
Mit hoch erhobenem Löffel grummelte sie: " Fiona, du brauchst einfach ein Hobby"
"Aber der großteil deiner Freunde aus der Schule ist verreist"
"Und wenn du dich mit diesem Flinn triffst?"
"Ich weiß nichtmal wo er wohnt, und seine Handy Nummer hab ich auch nicht".
Sie wurde unterbrochen als es an der Haustür klingelte.
"Is das denn die Möglichkeit?!" Beschwerte sie sich.
"Und das um 9:00 Uhr morgens"
Sie trottete, noch im Pyjama zur Haustür und riss sie mit einem Schwung auf, um die Person dahinter böse anzublicken.
"Hey" grinste sie Flinn an.
"Du?" Staunte Fiona.
"Begrüßt du jeden so?"
"Sorry. Guten Morgen" grüßte sie und legte die Betonung auf das Wort Morgen.
"Hast du Zeit?"
"Jetzt?"
"Neeee... morgen" grinste er voll Ironie.
"Ja morgen müsste gehen" grinste sie zurück.
"Gut. Kannst du mir den Wald hier zeigen? So weit bei euch war ich noch nie drinne. Ich wollte nach den Touristen sehen" erklärte er.
"Klaro kann ich machen"
Fiona griff zu ihren Schuhen.
"Sag mal läufst du überall in deinem Pyjama hin?" lachte er.
Das war jetzt Peinlich. Sie hatte doch tatsächlich vergessen dass sie noch zerzauste Haare hatte und immernoch im Pyjama war.
"Ähm.. ich bin sofort wieder da" sagte sie und schlug die Tür zu.
Fiona sprintete die Treppe hoch und stürmte in ihr Zimmer. Sie riss hektisch ihren Kleiderschrank auf und sauste dann wieder zum Fenster um nach dem Wetter zu sehen.
Es war Nebellich aber es würde nicht regnen. Also nahm sie sich ihre Lieblingsjeans und ein T-Shirt. Sie schnappte sich eine Jacke und blieb dann zögernd stehen.
Sie blickte auf das Schmuckkästchen.
Medallion?
Nach kurzem Überlegen zog sie sich das Medallion über und sprintete wieder die Treppe runter. Sie schnappte sich den Hausschlüssel und ihr Handy.
Dann schlüpfte sie in ihre Stiefel und rieß erneut die Tür auf.
"10 Minuten. Für ein Mädchen ziemlich schnell" bemerkte er und sah von seiner Uhr auf.
"Was soll denn das heißen?" Fragte sie mit gespielter Empörung.
Sie grinsten sich an und Fiona übernahm die Führung.
"Wohin solls denn gehen?" Fragte sie ihn.
"Gute Frage. An dem Gulpen See sollen sie zuletzt gewesen sein" bemerkte er.
Fiona ging den Weg im Kopf durch. "Da war ich neulich... wir müssen da lang" sagte sie und zeigte auf einen Weg durchs Dorf.
"Okay"
Sie lief vorran. Eigentlich war das doch der Perfekte Moment um etwas über ihn herauszufinden...
"Ihr habt mich gestern ziemlich erschrocken" fing Fiona einfach an.
Flinn sah auf, sie hatte ihn wohl aus seinen Gedanken gerissen.
"Entschuldige nochmal. Das war nicht unsere Absicht" lächelte er, und er hatte ein süßes Lächeln.
Sie erwiederte das lächeln.
"Du hättest aber mal dein Gesicht sehen sollen!" Grinste er und zog eine Grimasse.
"Ey!" Sagte sie und musste lachen.
Sie kamen am Haus von Mrs. Stevens vorbei.
"Tag meine liebe!" Grüßte sie wie immer.
"Tag Mrs. Stevens" grinste ich.
"Wer is denn der Junge Mann da?" Lächelte sie und musterte Flinn.
"Das ist..."
"Ich bin Flinn. Fiona und ich helfen meinem Vater bei einem Polizeifall" erklärte er auf seine Freundliche Art.
"So so... ein Polizeifall" wiederholte sie und zwinkerte Fiona zu, bei der sich daraufhin ein zarter rosaton auf den Wangen bildete.
"Wir müssen dann weiter", bemerkte sie schnell," auf Wiedersehen"
Flinn grinste sie verschmitzt an und folgte ihr eilig.
"Guten Tag noch meine lieben" rief Mrs Stevens hinterher.

Sie kamen am Rand des Waldes an.
Ein seltsam wohliges Gefühl breitete sich in Fiona aus und sie ging fröhlich vor. Als sie sich umdrehte bemerkte sie dass auch Flinn es zu spüren schien. Er lächelte sie an.
"Hast du lust zu laufen?" Fragte er.
"Ja" hauchte sie.
Fiona lief los, sie spürte die Energie in ihren Beinen und rannte schneller. Neben sich sah sie Flinn.

Flinns Sicht:
Flinn spürte die Energie in seinem Körper, wie jedesmal wenn er durch den Wald lief. Es war nicht immer so gewesen, erst seit einem halben Jahr, aber seit dem Hatte er sich geändert.
Er hatte nun einen durchtrainierteren Körper und schnellere Reflexe.
Er beobachtete Fiona und sie lächelte ihn an. Flinn lächelte zurück.
Er zog an ihr vorbei und hörte sie überrascht Luft holen. Belustigt wurde er noch schneller. Er drehte sich um und sah sie gerade noch abspringen, bevor sie vor ihm landete und lachte. Wie hatte sie das geschafft?
Er wollte aufholen aver sie bremste bereits ab.
"Na? Kaputt?" Stichelte er sie an.
"Von wegen! Aber wir sind da"
Vor ihm breitete sich ein großer See aus mit einem kleinen Steg.
Das Wasser funkelte von der
vormittagssonne magisch und er beschloss, dass der Name Gulpen See
Nicht passte.
Er bemerkte dass Fiona ihn beobachtete.
"Der See ist schön"
"Ja nicht wahr? Und meistens ist hier niemand. Ich hab ihn dann immer ganz für mich alleine"
Seine Augen begannen zu funkeln.
Das musste schön sein. Er beschloss auch öfter nach hier zu kommen.
"Hast du Lust zu schwimmen?" Fragte sie ihn.
Eigentlich war er ja wegen dem Fall da, aber auch nur weil ihm langweilig gewesen war. jetzt hatte er sich ja mit Fiona angefreundet.
"Ja"

Fionas Sicht:
"Ja" sagte er und Fiona lächelte. Sie zog ihre Jacke und ihre Schuhe aus und stopfte das Amulett vorsichtshalber in ihr Schuhpaar.
Er zog sich ebenfalls seine Schuhe aus und ging Richtung Wasser.
Freudig, dass jemand anderes nun auch interesse an dem See zeigte, lief sie hinterher.
Sie berührte mit ihren Füßen das kühle Wasser und erschauderte.
"Kalt?" Grinste er.
"Ne, dir vielleicht?"
"pfff... nie und nimmer" sagte er und zuckte zusammen als er das Wasser berührte.
Fiona musste lachen und watete tiefer rein. Auffordernd sah sie ihn an.
Er gewöhnte sich an die Temperatur und kam näher.
Sie ging rückwärts weiter und begann schließlich zu schwimmen.

Flinns Sicht:
Er beobachtete wie sie anmutig durch das Wasser gleitete und schwamm hinterher. Ihre nassen Haare glänzten in dem Licht der inzwischen Mittagssonne.
Flinns T-Shirt klebte an seiner Haut aber es störte ihn nicht.
Bei Fiona angekommen begann er erstmal eine Wasserschlacht.
Sie kreischte auf als er sie attackierte und wehrte sich lachend.

Als es Nachmittag wurde lagen die beiden am kleinen Strand und ließen sich trocknen.
Er beobachtete wie Fiona an einer kleinen Kette spielte.
"Die ist schön"
"Danke. Es ist ein Amulett"
Sie gab es ihm damit er es näher betrachten konnte.
Er öffnete es und betrachtete die Innenschrift.
Follow the moon? 
Er überlegte, so etwas in der Art hatte er neulich...
"Ich weiß die Innenschrift ist komisch"
Erklärte sie ihm.
"Mh..  von wo hast du die?"
"Irgendjemand hatt es mir geschickt. Und noch so ein Buch mit der Geschichte der Stadt oder so. Ich hab es noch nicht gelesen. Seltsam irgendwie" grinste sie.
Ziemlich.
"Ja irgendwie schon" grübelte er und gab ihr die Kette wieder.
"Hast du dein Handy hier?" Fragte Flinn sie.
"Ja wieso?"
"Ich will dir meine Nummer geben, vielleicht können wir uns ja morgen wieder treffen und weiter im Fall ermitteln" lächelte er sie an.
Sie lächelte zurück und gab ihm ihr Handy.
"Du hast eine SMS" sagte er als er fertig war.
Sie sah ihm über die Schulter und nahm ihr Handy.
Sie tippte auf ihrem Handy rum während er über das Amulett nachdachte.
Tatsächlich könnte es sein, aber er war sich nicht sicher ob..
"Ich glaub wir sollten gehen. Ich für meinen Teil hab Hunger" unterbrach Fiona seine Gedanken.
Er sah auf und nickte.
"Seltsam, dass unsere Dorfe nicht einmal so weit von einander weg sind und wir uns trotzdem noch nie begegnet sind" begann sie ein Gespräch aufzubauen als sie durch den Wald zurück gingen.
Froh dass die Stille unterbrochen wurde antwortete er.
"Ja. Aber die meisten aus unserem Dorf haben eine schlechte Meinung von euch"
"Wieso das denn?"
"Ich weiß nicht" sagte er und musste an Mrs. Stevens denken.
Sie schien zu grübeln und ich wollte etwas erwiedern als aus dem Gebüsch plötzlich ein Geräusch drang. Fiona zuckte zurück und er musste grinsen.
"Das war bestimmt nur ein Eichhörnchen oder so"
"Sleya!" Rief eine tiefe Stimme.
Flinn sah zu Fiona die total blass geworden war.

Fionas Sicht:
Nein.
Ihr Herz schlug schneller und sie wich vor der Stimme zurück.
Sie erinnerte sich an die Schatten Wesen aus ihren Träumen und erschauderte.
"Lauf!" Schrie sie in Flinns Richtung und rannte in Richtung des Dorfes. Sie sah Flinn dicht hinter ihr aber auch das Wesen konnte sie in den Schatten neben sich spüren. Er lief neben ihnen her aber griff sie nicht an.
"Was ist das?"
"Ich weiß es nicht" keuchte sie.
Sie wurde schneller und ihr Herz raste. Als sie im Dorf ankamen war es verschwunden.
Nach Luft schnappend blieben sie stehen.
"Erklärung?" Japste er.
"Ich arbeite daran".
Sie würde vielleicht doch mal ins Buch sehen. Schaden konnte es nicht.
Schweigend gingen sie den Rest des Weges bis zu ihrem Haus.
"Ich melde dann bei dir" versprach sie.
"Bis dann" sagte er schon in Gedanken versunken.


Der Wolf ist in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt