Der Wolf ist in mir

Kapitel 8 "Mrs. Stevens"

Fiona regte sich. Langsam öffnete sie ihre Augen. Sie fühlte sich plötzlich so kraftlos und müde.
Mit einem stöhnen setzte sie sich auf.
Sie saß in ihrem Bett, und die Sonne ging gerade auf.
Sie sah an sich herunter, sie trug ihren Pyjama, aber ihre Haare waren noch leicht nass.
"Mom?" Rief sie.
Sie hörte ein Poltern auf der Treppe als ihre Mutter versuchte so schnell wie möglich in ihr Zimmer zu gelangen. Sie musste grinsen.
"Fiona! Schatz was ist denn passiert?" Fragte ihre Mutter außer Atem.
"Es ist alles okay. Mir geht es gut" versicherte sie ihr.
"Mrs. Stevens hatt mich gestern angerufen, du seist bei ihr eingeschlafen. Bist du gesund? "
"Ja natürlich"
Fiona runzelte die Stirn. Was hatte Mrs. Stevens damit zu tun? Doch ehe sie etwas erwiedern konnte klingelte es an der Tür.
" Ich bin gleich wieder da" rief sie und stürmte die Treppe runter.

Fiona ließ sich wieder in ihr Kissen sinken, sie hatte jetzt einige Fragen beantwortet bekommen, aber wieder gab es auch neue.
War sie etwa auch so ein Werwolf? Wieso hatte Mrs. Stevens ihr geholfen? Und was war aus den Rudeln geworden?
Bei der letzten Fragen war sie sich ziemlich sicher dass ein Rudel in dem Wald von Harbigen war.

"Frag Mrs. Stevens, sie weiß mehr als du denkst"

"Okay. Mach ich" sagte sie, immer noch verwundert dass der Junge zu ihr sprach.
"Wie heißt du eigentlich?"

"Ähm.. ich bin Flinn, schon vergessen?"
Fiona wirbelte erschrocken herum. Flinn stand in der Tür und sah sie besorgt an.
"Ich weiß, dich mein ich nicht"
"Und wen dann...?"
Das hätte sie jetzt vielleicht nicht sagen sollen. Schnell versuchte sie das Thema zu wechseln.
"Was machst du hier?"
"Ich hab mich gefragt ob alles okay ist, nachdem du von diesen Kreaturen durch den Wald gejagt wurdest" erklärte er.
Natürlich.
"Ach das. Ja klar, alles okay"
Skeptisch sah er sie an.
Sie zögerte und stand auf. Sie nahm ihr Medallion, ein T-Shirt und eine Hose und verzog sich schnell ins Bad, bevor Flinn etwas erwiedern konnte.

Als sie fertig war kehrte sie in ihr Zimmer zurück, wo Flinn immer noch stand.
"Erklärst du mir was passiert ist?!"
"Wir müssen zu Mrs. Stevens!"
Enttäuscht sah er sie an.
"Auf dem Weg erzähl ich dir alles!" Versprach sie und seine Miene hellte sich auf.
Sie tapsten die Treppe runter und zogen sich Schuhe an.
"Eeeinen Moment meine Liebe!"
Ihre Mutter hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und musterte die beiden.
"Ähm.. ja mom?"
"1. Wer ist das und woher kennst du ihn? Und 2. Wo wollt ihr hin?"
Sie würde jetzt NICHT alles Haargenau erklären.
"Also mom, dass ist Flinn, er hat hier neulich mit seinem Vater, der Polizist ist, wegen den vermissten Touristen geklingelt und jetzt gehen wir zu Mrs. Stevens" beendete sie ihren Bericht.

Ihre Mutter musterte Flinn,
Als wolle sie herausfinden ob er Fiona heimlich Drogen verkaufte.
Scheinbar war sie zu dem Entschluss gekommen dass er okay war, denn sie erklärte: "also gut, aber sei bitte zum Abendbrot wieder hier".
"Ja mom" seufzte sie und hörte nahezu wie Flinn belustigt grinste.
Sie verließen 'endlich' das Haus und machten sich auf den Weg zu Mrs. Stevens, währenddessen berichtete Fiona Flinn grob was sie herrausgefunden hatte, allerdings ließ sie den Jungen dabei raus und dass er ihr geholfen hatte.

Als sie mit ihrem Berichg fertig war sah sie ihn aufmerksam an.
Er schien scharf darüber nachzudenken.
"So im groben war das bei mir auch. Aber nicht ganz so ausführlich"
"Meinst du wir sind Werwölfe?" Platze es aus Fiona.
Flinn musste lachen.
"Ich hab keine Ahnung! Ehrlich nicht"
Sie nickte und inspizierte den Garten von Mrs. Stevens.
"Ähm.. wollen wir noch reingehen?"
Drängte Flinn grinsend.
"Was? Achso ja" erwiederte sie.
Wieder war sie in ihren Gedanken verschwunden gewesen, was ihr früher nie passiert ist.
Komisch, einfach komisch alles.

Sie klingelten.
Mrs. Stevens öffnete die Tür und schien nicht verwundert zu sein uns zu sehen.
"Tag meine Lieben" lächelte sie und winkte die beiden ins Haus.
Sie war schon mal bei ihr gewesen und fand den Weg ins Wohnzimmer.
Fiona sah sich im Raum um und lächelte als Erinnerungen in ihr aufkamen, früher war sie immer als kleines Mädchen auf der Couch rumgeklettert und...

"Setzt euch doch" lud sie uns ein und sie ließen sich auf die Couch plumpsen.
"Also, was wollt ihr wissen?"
"Woher wissen sie das..?"
Sie unterbrach sich als ein Junge den Raum betrat.
Er starrte die beiden an.
"Hey" versuchte es Flinn.
Der Junge sah ihn an als hätte ihm ein Affe gerade Drogen verkaufen wollen.

"Was machst du hier?! Auf unserem Territorium?"
"Bitte Phil, beruhig dich doch! Mein Haus ist neutrales Gebiet!"
Er knurrte und setze sich.
"Geht es dir wieder gut?"
Fragte er an Fiona gewand.
"Ähm ja, danke"
"Er hat dich zu mir gebracht liebes"
Sie starrte von Mrs. Stevens zu Phil.
"...danke?"
Er nickte ihr zu.

"Also ich komm nicht mit. In wessen Territorium bin ich?" Fragte Flinn
"In unserem"
"Wer ist 'unser'?
" Von dem Rudel der Mondkrieger. Sprich: Sleya, ich und andere"
"Ich heiße immernoch Fiona! Wieso nennen mich alle Sleya?!"
"Erklären wir dir später"
"Und seit wann bin ich in eurem Rudel?"
"Wann wurdest du geboren?" Startete er die Gegenfrage.
Fiona rutschte tiefer in ihr Kissen.
Sie war also in dem 'Rudel der Mondkrieger'.
Na toll.
"Und in welchem bin ich?" Fragte Flinn aufgeregt.
"Du bist in dem Rudel der Schattenjäger"
"Cool..." hauchte Flinn.
"Ihr dürft euch nicht mehr treffen"
Bestimmte er.
"Was?! So ein Unfug!" Fauchte Fiona.
"Das kann nicht dein Ernst sein" meinte auch Mrs. Stevens.
"WO sollen sie sich denn treffen? Hier wo ER von unseren gejagt wird oder bei denen wo Sleya fast umgekommen ist?!" erinnerte er Eiskalt.
Sie hielt die Luft an. Das war jetzt nicht sein Ernst!
"Vorerst bei mir. Hier ist neutraler Boden"
"Und.. ähm.. wieso ist bei ihnen neutraler Boden?"
"Damit alle drei Rudel zu mir kommen können wenn sie fragen haben"
"Drei Rudel?" Wie heißt der dritte?"
"Rudel des Blutmondes" antwortete Phil.
Klang ja mega freundlich.

"Ich denke das reicht für heute. Flinn, du must dein Rudel aufsuchen, bald ist Vollmond, und jeden Vollmond besteht die Gefahr dass ihr euch das erste mal verwandelt" erklärte Mrs. Stevens.
"Aber Mrs. Stevens..."
"Nenn mich Aureen
( ausgesprochen: Aurin)
liebes"
"Aber Aureen, ich habe noch so viele Fragen!" Entgegnete Fiona.
Aureen nickte wissend mit dem Kopf.

"Eins nach dem anderen. Phil kann dir bald das Rudel vorstellen und dir weitere Fragen beantworten. Und wir werden uns auch noch einmal treffen zum reden" sagte sie mit einer Stimme, die erklärte das sie sich schnellstmöglich alleine treffen mussten.
"Okay" nickte sie und Phil lächelte sie an woraufhin Flinn ein zerknirschtes Gesicht machte.
"Man sieht sich" sagte er an der Tür und verschwand in den Wald.
"Vielen Dank für das Gespräch Aureen. Was sind sie eigentlich?"
"Ein Orakel, eine Hexe, Wahrsagerin, wie auch immer du es nennen möchtest" lächelte sie Fiona an.

Also war ihre alte Freundin Mrs. Stevens, in Wahrheit das Orakel Aureen...