Kapitel 6, erschreckender Fund

47 6 0
                                    

Fiona kaute grübelnd auf ihren Frühstücksflocken.
Wer mochte nur das Buch gestolen haben?
"Also was genau ist bei der Scheibe passiert?!" Kam ihre Mutter aus dem Wohnzimmer angerannt.
Au weh...
"Irgendwelche Betrunkenen"
Antwortete sie einfach.
"Haben sie dir etwas getan?"
"Nein mom"
"Stell dir vor was alles hätte passieren können! Gut das nicht mehr als die Scheibe kaputt gegangen ist!"
"Ja mom"
"Sind sie ins Haus reingekommen?"
"Nein mom"
"So ein Glück"
"Ja mom"
Fionas Mutter war eine SEHR besorgte Mutter und Fiona dadurch eine SEHR genervte Fiona.
"Ich geh dann mal nach oben"
Erklärte Fiona und ließ ihr Müsli stehen.
"Das räumst du aber später noch auf"
"Ja mom" seufzte sie und verzog sich.

Oben musterte sie das Amulett.
Immerhin das hatte sie noch.
Sie beschloss sich fertig zu machen, in zwei Stunden musste sie am See sein und wenn möglich wollte sie es diesesmal ohne Schlafanzug schaffen.

Fiona musterte ihre Klamotten,
diesesmal achtete sie darauf dass sie in ihnen gut laufen konnten. Gemütlichkeit hin oder her, heute war das nicht wichtig.
Am Ende trug sie noch Wasserfeste Wimperntusche auf und legte sich das Amulett um.
Perfekt.
Die Harre ließ sie offen über ihre Schulter fallen und plumste aufs Bett.
"Auch wenn diese ganze Geschichte mit den Wikingern nur Unsinn ist, spannend war sie ja schon" murmelte sie.
Sie ging das ganze nocheinmal im Kopf durch bis zu dem seltsamen Jungen.
"Mit Sicherheit ein Zufall"
Fiona saß da und dachte nach.
10 Minuten, 20 Minuten, 50 Minuten...

"Du musst los"
Fiona schrak aus ihren Gedanken.
Sie hatte inzwischen nur noch mehr Fragen und nicht weniger.
War das gerade wirklich eine Stimme gewesen oder drehte sie jetzt durch?

Sie warf einen Blick auf die Uhr. 11:40 Uhr.
Oh gott sie musste wirklich jetzt mal los!
Sie sprang auf und raste die Treppe runter. Fiona griff nach ihren Schuhen und ihrer Jacke und wollte gerade los als ihr ihre Mutter ins Auge stach.
"Was machst du denn noch hier?"
"Es ist Sonntag"
"Oh" echt?
Kopfschüttelnd schloss sie die Tür und lief los.
Vorbei an Mrs. Stevens Haus und in den Wald.
Die Freude kehrte in sie zurück und sie lief immer schneller.
Wieso war sie eigentlich neuerdings so schnell? Die Frage schoss ihr in den Kopf und sie sah in die Gebüsche die an ihr vorbeizogen.
Sie lauschte ihrem Atem. Er war ruhig und gleichmäßig.
Dann sah sie ein Reh. Es war weit weg aber sie konnte sogar hören wie es das Gras auszupfte.
Verwundert stieß sie sich vom Boden ab. Sechs Meter später landete sie auf dem Boden und wirbelte Staub auf. Ihre Turnschuhe flogen nahe zu über den Boden und der Wind durchkämmte ihre Haare.

Viel zu schnell kam sie am See an, sie hätte noch lange so weiter laufen können.
Sie war 10 Minuten zu früh da.
Also warf sie nach kurzem überlegen ihr Handy und ihre Schuhe in den Sand und ging mit den Füßen durchs Wasser. Es war herlich erfrischend und sie seufzte glücklich.

Flinns Sicht:
Er durchbrach das Gebüsch und stand fast auf der gegenüberliegenden Seite des Sees.
Zufrieden joggte er am Wasser entlang und blieb stehen, als er am Strand Fionas Blonden Haare erkennen konnte.
Er lächelte und begann zu laufen.
Als er näher kam drehte sie sich zu ihm um. Sie stand bis zu den Knien im Wasser und grinste ihn an.
"Na? Gut Geschlafen?"
Kurz verfinsterte sich ihre Miene aber dann lächelte sie wieder.
"Na ja. Bei uns wurde eingebrochen"

"Was?!"
"Ja, der Einbrecher hat nur mein Buch mitgenommen. Seltsam oder?"
Er runzelte die Stirn und merkte dass sie auf seine Reaktion wartete.
"Ja schon"
Er setzte sich in den Sand und wartete dass sie ihre Schuhe wieder an hatte.
Flinn sah sich um. Sah in den Fremden Wald. Ein Mischwald.
Bei ihnen war nur Nadelwald, keine allzu schönen Bäume.
Aber ändern konnte er ja nichts.
Flinn sah zu Fiona.
Egal was die anderen sagten, er fand nicht dass sie wie seine Feindin aussah.
"Können wir?"
"Klaro" antwortete er und ging wieder den Weg zurück den er gekommen war.
"Gehen wir zu einem Bestimmten Ort?" Fragte sie.
Er überlgte. Es gab einen Ort, der war für ihn etwas besonderes.
"Ja. Ich möchte meinen Lieblingsplatz zeigen" lächelte er.
Fiona lächelte zurück.
Er begann leicht zu joggen, und Fiona trabte hinter ihm her.
Sie liefen am See entlang und bogen dann in den Nadelwald ein.
Er genoss den kühlen Mittagswind und die Sonne auf seiner Haut.
Flinn sah zu Fiona und merkte dass sie das selbe tat.
Sie bemerkte seinen Blick, grinste und und lief an ihm vorbei. Er lachte und sprintete hinterher.
Sie jagten durch den Wald und führten ein Unabgesprochenes Wettrennen.
Plötzlich wurde Fiona nervös.
Er bemerkte wie sie sich immer wieder umsah.
"Alles okay?"
"Was? Ja klar"
Skeptisch betrachtete er sie aber sie hatte sich schon wieder im Griff.
Er überholte und bog rechts ab.
Vor ihm lag ein Baum auf dem Boden, aber anstatt abzubremsen sprang er mit Leichtigkeit drüber weg.
Er sah nach hinten, Fiona hatte es ihm scheinbar nachgemacht.
"Wir sind da"
Sie betraten eine Lichtung mit einem kleinen Teich. Ein kleiner Wasserfall versorgte ihn und Steine lagen im Teich.
Er beobachtete ihre Reaktion.
Ihre Augen wurden groß und sie lächelte.
"Wie schön" staunte sie.
Er grinste.
"Ja" er sprang auf einen der Steine und setzte sich.

Fionas Sicht:
Flinn setze sich auf einen Stein und sah sie belustigt an.
Sie musterte einen Stein in der nähe.
Nach kurzem überlegen sprang sie auf ihn zu.
Der Stein war locker...
Mit einem Platschen landete sie im Wasser.
Sie tauchte auf und hustete.
Mit einem Blick zu Flinn bemerkte sie das er sie auslachte.
"Lach nicht!" Maulte sie aber musste selber grinsen.
"Du bist das tolpatschigste Mädchen was ich kenne" lachte er.
Mit gespielter Empörung holte sie Luft und zerrte Flinn von seinem Stein.
"Ey" rief er noch aber da hatte Fiona ihn schon ins Wasser gezerrt.
Sie lachte und spritzte ihn nass.
Seine Augen blitzten belustigt als er sich lachend wehrte.
Er wollte sie gerade untertauchen als ein Schrei die Luft durchdrang.
Was war denn jetzt wieder los? Fragte sie sich. Ihr Körper spannte sich an und sie sprang aus dem Wasser.

"Hier ist es nicht sicher!"

Da war wieder die Stimme von heute morgen aber sie ignorierte die Stimme und lief gefolgt von Flinn auf die Ursache des Schreis zu.
"Pass auf, wir wissen nicht was los ist" keuchte Flinn.
Schmerz durchschoss ihren Körper als Äste ihr ins Gesicht peitschten und sie über Steine stolperte.

Vor ihr saß ein Junge auf dem Boden, er war vielleicht sieben Jahre alt und starrte auf ein Gebüsch.
"Leon! Was ist passiert?" Fragte Flinn und nahm den kleinen Jungen in den Arm. Fiona starrte von den beiden zum den Brombeersträuchern. Sie bekam eine Gänsehaut als sie sich ihm näherte.
"Fiona warte!" Rief Flinn, aber sie ignorierte ihn und teilte die Äste.
Sie schrie auf.
Hinter den Ästen lagen zwei Leichen!
Getrocknetes Blut war an ihren Jacken.
Sie starrte die beiden an, und tränen liefen ihr übers Gesicht.
Es war ein junges Paar, wahrscheinlich die vermissten Touristen.
Flinn schloss sie von hinten in seine Arme und versuchte sie zu beruhigen. Mit ausdrucksloser Miene entwand sie sich seinem Griff und sagte mit einem Blick auf die beiden:
"Geht schon"
Er nickte und ging wieder zu Leon.
F

iona starrte weiter auf die beiden Touristen.

"Du musst jetzt zurück! Flinn wird sich um die beiden kümmern"

Fiona nickte. Sie drehte sich zu Flinn um.
"Ich muss nach Hause" sagte sie mit fester Stimme.
Aus dem Gebüsch drangen Rufe.
Er nickte und sie wollte losrennen als die ersten die ersten Männer eintrafen.
"Sleya!" Keuchte einer.
Fiona starrte ihn an.
Die anderen kamen knurrend auf sie zu.

"Fiona! Lauf!"

Sie erwachte aus ihrer Starre und floh durch den Wald. Ihr Herz raste als sie die verfolger hinter sich hören konnte.
Sie zwang sich schneller zu laufen und raste mit der Geschwindigkeit eines Autos durch die Bäume.
Hektisch sah sie sich um aber ihre Verfolger waren in den Schatten verborgen.

"Du bist schneller als sie! Gieb nicht nach!"

Sie wusste nicht wieso, aber sie glaubte der Stimme und stieß sich mit den Füßen vom Boden ab um über einige Steine zu fliegen.
Hinter sich hörte sie ein knurren als ihren Verfolgern und ihr der Abstand größer wurde.
Sie stieß durch die letzten Bäume und befand sich auf einer Art kleinen Klippe. Sie war viel weiter links rausgekommen als sie wollte.
Noch während sie lief sprang beschloss sie ins Wasser zu springen. Sie hatte Angst aber noch mehr vor ihren Verfolgern, also sprang sie am Rand ab und fiel 10 Meter in die Tiefe. Sie tauchte in das kühle Wasser und schwamm erst weiter bevor sie auftauchte.
Sie schnappte nach Luft als Wellen sie drohten zu verschlucken. Es war windig geworden und die Wellen waren hoch. Sie sah zurück auf die Klippe und konnte nur grobe Umrisse erkennen.
Ihre Verfolger verschwanden wieder im Wald. Sie schwamm Richtung Strand, an Land wollte sie Sicherheitshalber nicht zurückkehren.
Sie schluckte Wasser und schwamm mit letzter Kraft an den Strand.
Fiona schleppte sich in den Sand.
Als sie aufsah konnte sie eine Person erkennen die aus dem Schatten trat.
Dann wurde alles schwarz.

Der Wolf ist in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt