Kap 5
Nichts rührte sich. Ich lauschte auf jedes Geräusch aus dem Haus, aber das einzige was ich hörte war mein Herz wie es gegen meine Rippen schlug. Plötzlich summte die Tür. Vor Schreck wäre ich fast nach hinten gekippt und hätte verpasst gegen sie zu drücken. Gerade so bekam ich sie noch auf. Ich trat in das Treppenhaus. Dem Klingelschild nach zu urteilen lag Tims Wohnung im ersten Stock. Langsam ging ich die Treppen hoch, bis ich zu einer offenen Wohnungstür gelangte. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde gleich aus meiner Brust springen und auf Tims Fußmatte fallen, so nervös war ich als ich die Tür aufschob. Mein erster Blick fiel auf eine Garderobe, an der etwa 20 Jacken hingen. Verwirrt schloss ich die Tür hinter mir. Wozu hatte Tim denn so viele Jacken und wo war er überhaupt? „Piet, chill dich noch kurz in die Küche, ich muss mir noch schnell was anziehen, dann können wir los.", brüllte plötzlich eine Stimme aus einem Zimmer links von mir. Das war nicht Tims Stimme. Plötzlich fiel es mir wieder ein: Tim wohnte in einer WG mit zwei anderen Jungs. Er hatte mir schon öfter von ihnen erzählt, der eine studierte Sport und der andere machte irgendwas mit Kunst. Wie hatte ich das die ganze Zeit vergessen können? Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Typ mit einem T-Shirt über dem Kopf stolperte mir entgegen. Das musste wohl der Sportler sein dachte ich mir, als mein Blick auf seinen ziemlich gut trainierten Oberkörper fiel. „So bin fertig, wir müssen uns beeil..." Sein Blick fiel auf mich. „Oh Gott sorry, ich dachte du wärst... Wer bist du denn?", stotterte er verwirrt. „Hi, ähm ich bin Stegi.", sagte ich und streckte ihm meine Hand hin. „Stegi? Achso, Tims Stegi! Ja cool dich mal kennen zu lernen, ich hab schon viel von dir gehört.", sagte er und schüttelte meine Hand. Es klingelte wieder. „Ich bin Juli. Wenn du Tim suchst, die Tür links am Ende vom Flur. Ich muss los. Tschau.", rief er und sprang schon die Stufen des Treppenhauses runter. Mega netter Typ. Er hat es doch tatsächlich geschafft mir ein bisschen die Nervosität zu nehmen, dachte ich mir während ich auf Tims Zimmertür zuging. Ich streckte eine Hand nach der Klinke aus, doch bevor ich sie berühren konnte, drückte sie jemand von der anderen Seite herunter. Die Tür ging auf. „Man Juli, wer kommt denn noch alles. Du weißt ich muss lern..." Tim blieb der Satz im Hals stecken als sein Blick auf mich fiel. Und plötzlich machte es Klick in meinem Kopf. Im ersten Moment fühlte es sich so an, als hätte ich einen Stromschlag bekommen: Mein Herz setze aus, mein Kopf surrte und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Dann wurden meine Knie weich und mein Bauch fühlte sich an als würde er gleich abheben. Ich konnte nicht anders, als Tim wie hypnotisiert anzustarren. Was passierte gerade mit mir? Ich versuchte mich von Tim Blick zu lösen, versuchte nur ein einziges Mal zu blinzeln aber es ging einfach nicht. Ich merkte wie sich langsam ein verwirrter Ausdruck in Tims Blick mischte. „Ok jetzt mach deinen scheiß Mund auf.", schoss es mir durch den Kopf. „Ähm, ich hab mich wohl...vertan, sorry... Ich bin dann mal weg.", sagte ich und hob die Hand, als ob ich winken wollen würde. Mit der größten Anstrengung meines Lebens schaffte ich es mich von Tims Blick loszureißen und drehte mich, die Hand immer noch erhoben, um. „Stegi?!", hörte ich Tim völlig entgeistert hinter mir fragen. Verdammt. Langsam drehte ich mich wieder zu ihm um. „Hey Tim.", brachte ich nur hervor. „Oh mein Gott du bist es wirklich, was bist du denn für ein Lappen, kommst mich einfach mal so besuchen ohne was zu sagen und willst dich dann verpissen als wenn nix wäre?", jubelte Tim. Es war süß zu sehen wie sehr er sich freute mich zu sehen. Moment nein es war natürlich...cool zu sehen wie er sich freute. „Ja man sorry, ich war mir grade einfach nicht mehr sicher ob das so ne gute Idee war, dich zu überraschen.", log ich und musste beim Anblick seines breiten Grinsen selber grinsen. „Machst du Witze? Das ist die beste Idee die du jemals hattest.", lachte Tim und zog mich plötzlich an sich. Ich war überrascht von so vielen Emotionen seinerseits. Damit hatte ich niemals gerechnet und umso mehr freute es mich. Er drückte mich so fest, dass ich Angst hatte er könnte mir irgendwas brechen und ich drückte ihn mindestens genauso fest zurück. Ich hätte alles dafür gegeben, dass dieser Moment nie endete. Mein ganzer Körper fing an zu kribbeln. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Es passte einfach alles zu perfekt zusammen: Tims Stimme, sein Aussehen und sein Geruch. Viel zu schnell ließ er mich wieder los. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du wirklich hergekommen bist. Wieso ausgerechnet jetzt? ", fragte Tim mit blitzenden Augen. „Willst du mir nicht erst mal dein Zimmer zeigen oder sowas?", fragte ich. „Hast Recht.", gab Tim zu und trat zur Seite damit ich reinkommen konnte. Ich musste grinsen als ich sein Zimmer sah, es hatte einfach zu viele Parallelen zu meinem: Der Schreibtisch füllte die fast Hälfte des Raumes aus und er war das einzig Aufgeräumte im Zimmer. Die andere Zimmerhälfte wurde von Tims Schrank, Bett und einem Sofa ausgefüllt. An den Wänden hingen Poster von irgendwelchen Basketballspielern und der Raum wurde durch ein großes Fenster hinter dem Schreibtisch erhellt. Ich mochte sein Zimmer sofort. „Jetzt erzähl halt warum du hergekommen bist. Hat das zufällig was mit dem Besuch deiner Eltern zu tun? ", fragte Tim und ließ sich auf sein Bett fallen. Ich setzte mich neben ihn und erzählte ihm die ganze Geschichte, von meinen Eltern, deren Rausschmiss und meiner Flucht nach Köln. Tim hörte mir die ganze Zeit zu. Es tat einfach so gut ihm alles zu erzählen. Während ich erzählte konnte ich nicht anders als ihn von der Seite zu mustern. Er sah einfach unfassbar gut aus. „Also alles ziemlich scheiße gelaufen würde ich sage.", fasste Tim zusammen, nachdem ich geendet hatte. „Aber wenigstens bist du jetzt nicht mehr allein. Ich würde mich mega freuen, wenn du ein bisschen hier bleiben würdest. Du kannst auf der Couch pennen. ", sagte er und lächelte mich von der Seite an. In meinem Bauch spielte wieder alles verrückt. „Ja, das wäre cool.", sagte ich mit trockener Stimme.
Damit hatten wir alles beschlossen. Wir bestellten Pizza und verbrachten den restlichen Abend hinter Tims PC. Ich zwang ihn nochmal das Gamescom Video von Herr Bergmann zu gucken und lachte mich schlapp bei Tims großen „Ja läuft"-Auftritt, währen Tim versuchte die Boxen zu muten, damit er sich das Ganze nicht nochmal anhören musste. Es war als hätte uns nie eine Distanz getrennt. Wir konnten gemeinsam lachen und uns alles erzählen. Es war alles wie immer. Naja, bis auf dieses warme Gefühl wenn er mich an sah und das Kribbeln wenn sich unsere Hände zufällig berührten. Irgendwann merkten wir beide, dass wir kaum noch die Augen aufhalten konnten und beschlossen schlafen zu gehen. Ich lag auf der Couch unter Tims zweiter Decke und lauschte seinem Atem. Ich hatte absolut keine Ahnung wie es weitergehen oder was ich machen sollte. Das einzige was ich wusste war, dass ich mich bis über beide Ohren in Tim verliebt hatte.
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Buchstabensuppe (Stexpert)
FanfictionStegis Leben geht den Bach runter. Er muss eine Entscheidung treffen, aber was wird Tim dazu sagen? Es handelt sich in dieser FF um die Figuren Tim und Stegi so wie ich sie interpretiert habe. Das sage ich nur, weil ich den echten Tim und Stegi geg...