Mein Leben, in Gefahr. Kapitel 3

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Die Tür wurde von einem Jungen geöffnet, geschätzte 20 Jahre. Seine blauen Augen stachen mir sofort auf. Er war Hübsch, sehr sogar. Doch niemand konnte Karim toppen. Auch wenn er mich verletzt hat, liebe ich ihn trotzdem.

"Nach wem haben Sie gesucht?", fragte er und sah mich an.
"Ich, ich habe nach Ferhat Yilmaz gesucht. Wohnt er hier?", fragte ich schüchtern. Ich war noch nie schüchtern. Doch irgendwie jetzt schon.
"Ja, er wohnt hier. Wer sind Sie?", fragte er noch einmal.
"Oğlum, kim o? (Mein Sohn, wer ist das?)", hörte ich eine ältere Stimme und es konnte niemand anderes als mein Vater sein.

"Bilmiyorum, Baba. Bi kiz. (Keine Ahnung, Papa. Ein Mädchen.)", antwortete er und sah mich immer noch an.

Mein "Vater" erschien an der Tür und sah mich geschockt an.

"Baba..", flüsterte ich ganz leise und fing an zu weinen. "Babam.", sagte ich nochmal leise, ehe ich ihn umarmte und er seine Arme fest um mich hatte.

"Kizim benim.", sagte er leise und ich höre ihn weinen. "Seni cok özledim, Melissam.", sagte er und löste sich von mir.

Er sah mich an und nahm mein Gesicht in seine Hände.

"Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich.", sagte er und wischte sich seine Tränen weg. "Komm rein, lass uns drinne sitzen und reden.", sagte er und gemeinsam gingen wir rein.

Der Junge schnaufte kurz und kam uns hinterher.

Im riesen Wohnzimmer angekommen setzten wir uns auf das Sofa und sahen uns nur an.

Ich ähnelte meinem Vater nur ein bisschen und das nur wegen der Augenfarbe. Wir hatten beide hellbraune Augen.

Der Junge setzte sich zu uns und danach kam eine Frau auch ins Wohnzimmer und sah überrascht zu mir rüber.

"Ferhat, wer ist das?", fragte sie.
"Ipek, das ist Melissa.", sagte er und lächelte mich an.
"Melissa..", flüsterte sie leise. "Schön dich kennen gelernt zu haben.", sagte sie monoton und verschwand wieder.
"Du bist Melissa?", hörte ich die Stimme von dem Jungen wieder.
"Ja.", sagte ich.
"Hüseyin, geh bitte hoch in dein Zimmer. Ich habe einiges zu bereden mit Melissa.", sagte mein Vater und shickte Hüseyin hoch in sein Zimmer.

Als wir beide alleine waren, umarmte ich meinen Vater nochmal.

"Ich habe dich vermisst, baba."
"Ich dich auch kizim, sogar sehr. Du weißt nicht wie Glücklich ich gerade bin.", hauchte er und drückte mich fest an mich.

Ich löste mich von ihm.

"Baba, wieso hast du mich ins Kinderheim geschickt? Wieso wolltest du mich nicht? Was hat Opa für ein Problem mit dir? Warum hat Leyla mich angelogen? Warum Baba?", fragte ich ihn.
"Ich musste dich ins Heim shicken, Melissa. Ich wollte es aber nicht. Dein Opa hat mich noch nie gemocht. Er hat mich gehasst. Deine Mutter war Sunnite und ich bin Alevite. Er wollte nicht, dass deine Mutter und ich Heiraten. Doch trotzdem haben wir es geschafft. Als deine Mutter starb, wollte dein Opa dich in die Türkei schicken. Ich habe es nicht zugelassen. Er meinte zu mir, entweder ich gebe dich in ein Heim ab und Leyla wird dich adoptieren oder du wirst in die Türkei geschickt zu der Schwester von deinem Opa. Und sie ist gar nicht nett. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste dich ins Heim schicken, da ich nicht wollte das du in die Türkei geshickt wirst. Dazu noch durfte ich kein Kontakt mit dir haben. Leyla durfte nichts sagen. Ich weiß nicht warum. Und da Hakan, mein Stiefsohn, Polizist ist, hatte ich ihn beauftragt nach dir zu suchen. Natürlich wusste jeder von dir Bescheid. Ich habe jeden immer von dir erzählt. Und schließlich hatte Hakan mich heute angerufen und gemeint, dass er dich gefunden hat, am Friedhof. Du warst sicherlich bei Selma (die verstorbene mama) oder?"
"Ja..", sagte ich leise. "Aber ich verstehe es nicht, wieso hat Opa das mir angetan? Wieso hat er zugelassen mich ohne Vater aufwachsen zulassen?"
"Ich weiß es nicht, kizim."
"Hmm.."
"Wie hast du mich eigentlich gefunden?"
"Leyla hatte ein Zettel mit deiner Adresse und als ich es fand, bin ich sofort in den nächsten Zug nach Hannover."
"Und die Schule? Melissa, gehst du nicht zur Schule?"
"Doch, eigentlich. Aber es läuft alles schief."
"Wieso?"
"Ich habe so vieles Falsch getan, Baba. Ich habe mich verliebt und dieser Junge hat mich nur Belogen. Baba, ich habe mich geritzt wegen ihm. Ich habe mich alleine gefühlt. Ich hatte keine Mutter und keinen Vater bei mir. Ich war alleine, Baba. Ich war seelisch am Ende. Ich hatte keine Kraft mehr. Ben cok zor ayakta kaldim. Mama hat mir Kraft gegeben. Ihr Tagebuch hatte ich gefunden. Sie hat dich und mich sehr geliebt. Jeden Tag besuche Ich sie an ihrem Grab und weine. Ich war so alleine, Baba.", sagte ich und fing an zu weinen.

"Jetzt hast du mich, Ipek, Hüseyin und Hakan an deiner Seite. Jetzt bist du nicht alleine. Ben varim yaninda.", sagte er und umarmte.
"Çok şükür buldum seni.",sagte ich und weinte immer mehr. "Seni nekadar özledim bi bilsen, Baba."
"Bende se-", doch weiter sprechen konnte er nicht, denn wir wurden von einer wütenden Stimme, dessen Name Hakan war, gestört.

"Melissa!", rief er wütend.

Mein Vater und Ich standen sofort auf und sahen ihn an, wie er wütend auf uns zu kam.

Mein Leben, in Gefahr.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt