Kapitel 3. Klimmzüge. Jetzt.

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>Hugo

Langsam begannen die Autos wieder zu fahren, und Schlangen von Wagen begannen parallel zu anderen rechts und links, ihren Lauf.
Ich fuhr die mir so bekannten Straßen routiniert entlang,
bis ich bereits von weitem Pollo's grinsendes Gesicht, und wie er mir seine Arme entgegen streckte, erkennen konnte.

Dies, war unsere Welt.

Lachend stieg ich vom Motorrad und lief auf ihn zu. Er klopfte mir zweimal auf die Schulter und fing an, auf mich einzureden.
,,Alter, ich muss mein Bike aus der Werkstatt kriegen, aber die Arschgeigen geben's mir nicht zurück, bevor ich den vollständigen Preis gezahlt hab." Sagte er.
,,Du musst mir helfen, Guapa!"
Für Letzteres schlug ich ihn auf den Hinterkopf. "Wir machen das schon. Ich hab lange kein Taschengeld von Mario bekommen." Antwortete ich grinsend, und lief zusammen mit ihm an der Gedenkstätte vorbei.
Ich ließ meinen Blick kurz darüber schweifen.
Schweigend sah ich von ihr weg.

Sie bestand aus den improvisierten Wänden im Viertel, und war überzogen mit den verschiedenen Denkmälern.
All die verunglückten Biker wurden hier verewigt.
Fotos und Kerzen, wohin das Auge reicht.
Sie sagen wir seien leichtsinnig. Sie behaupten was mir machen sei dumm.
Sie verstehen nicht, dass das unsere Welten sind. Sie verstehen nicht, das verschieden Welten, sich unterscheiden. Sie verstehen es nicht.

Mit großen Schritten kamen ich und Pollo schließlich bei den anderen an. Ich erkannte Chino unter den Leuten, und nickte ihm zu.
,,Klimmzüge. Jetzt." Gab ich ihm zu verstehen und zog die Lederjacke, und das Shirt aus. Er reagierte sofort und nickte. Ich ging auf Mara zu und hielt ihr zwinkernt meine Sachen hin.
,,würdest du bitte kurz darauf aufpassen?" Gab ich ihr grinsend zu verstehen. sie sah ziemlich sexy aus mit den rotbemalten Lippen, und der Lederjacke. Typisches Sexobjekt nunmal.
Sie nahm die Sachen schmunzelnd an.
Inzwichen hatte Chino sich auch von seinem Shirt befreit und lief auf mich zu. Ein paar weitere Biker, die ich vom sehen kannte machten es uns nach und folgten uns, als wir auf die Mauer kletterten, und uns nacheinander unter den rostigen Stangen aufstellten. Pollo genoss das Aufsehen und gab uns auch das Zeichen.
Mit einen fröhlichem "Los!", Das er von sich gab, sprangen wir alle nacheinander hoch, um uns gleich danach an den alten Stangen hoch zu ziehen.
"Eins" zählten die anderen auf. Ich ließ etwas locker, um mich dann wieder mit viel Kraft hochzuziehen.
"Zwei"
Den Blick streng auf Chino gerichtet, um mich mit ihm parallel hoch und runterzustemmen.
"Drei"
Ein paar der Kerle ließen bereits nach, um sich dann je nachdem genervt oder grinsend wieder auf die Mauer fallen zu lassen. Ich ließ mir die Anstrengung, die mich langsam überkam nicht anmerken. Chino schien nicht locker zu lassen, und ich dachte erst gar nicht daran, ihn gewinnen zu lassen. Inzwichen Zählten die anderen bereits bei Sechs, was ich erst realisierte, als ich mich wieder auf die Stimmen um mich herum konzentrierte.
"Sieben"
Ich bemerkte wie Chino beim hochdrücken die Augen zukniff, und wie Schweiß ihm in Perlen über die Stirn, und dann über das Gesicht entlang strömten.
"Acht"
Ein weiterer der Kerle ließ sich nun erschöpft zurück auf die Mauer fallen. Nach einem Seitenblick nach rechts, und einem nach links, auf Chino's Seite, bemerkte ich das wir die letzten waren.
Ich drückte mich nochmal ächzend nach oben. Ich konnte noch.
"Neun"
Hörte ich die anderen sagen, mit einem gespannten Blick zu Chino der nochmal die Zähne zusammen kniff und seinen Kopf zwichen den Armen nach oben zog.
Der Blick der anderen haftete wieder auf ihm, und er schien sich gezwungen als Erster den nächsten Schritt zu machen. Er zog sich wieder ein Stück hoch, und ich fing an meine Chancen zu bezweifeln, doch da hielt er bei der Hälfte seiner Bewegung Inne, und ließ sich erschöpft, und mit einem lauten Seufzer nach unten fallen.
Noch hatte ich aber nicht gewonnen. ließ ich mich selbst ebenfalls fallen, gäbe es bloß ein unendschieden. und so raffte ich all meine Kraft ein letztes mal zusammen und zog mich ein letztes mal hoch. Der zehnte Anblick über die Stange, schien mir wie ein Segen. ich ließ mich fallen.
Ich hörte die Männer grölen und und sah wie sie mir anerkennend zu grinsten.
Chino klatschte ich ab, und zog ihn in der Bewegung wieder vom Boden. ,, starke Leistung."

Die Zeit verging schnell, und nach einem Blick in den Himmel, bemerkte ich, das wir wahrscheinlich bereits Stunden hier rumhockten.
Plötzlich kam Carlos, einer der Jungs die ich von den Rennen kannte, mit einem weitem Grinsen auf uns zu gelaufen, und erzählte, das ein paar Häuser weiter ein paar Spießer in unserem Alter feierten.
,,Dann lasst uns die arroganten
Kids mal mit unserer Anwesenheit beehren!" Sagte Pollo grinsend. Ein paar Typen riefen ihm zustimmend zu und standen auf. Wiederwillig machte ich es ihnen nach. Mein Blick fiel auf Mara.
,,Kommst du mit?" Fragte ich sie
,,Kein Bock auf Spießer." Antwortete sie. Ich nickte und drehte mich zu den anderen.
,,Dann lasst uns mal eine Party stürmen!!" Rief ich

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