"That's what it feels like when you touch me. Like millions of tiny universes being born and then dying in the space between your finger and my skin. Sometimes I forget." - Ian Thomas
- 5 Tage später -
»Oh Gott, wie sieht's denn hier aus..« murmelte Fabian zu sich selbst als er seinen Haustürschlüssel auf den Küchentisch legte und das Werk seines kleinen Bruders betrachtete. Er rümpfte die Nase als ihm ein komischer Geruch in die Nase stieg.
»Mario«?! rief er laut, während er sich die Jacke auszog und sie auf einen der Stühle legte.
Als Mario hörte das sein Bruder ihn rief, zuckte er ein wenig zusammen. Er hatte eigentlich gehofft das Chaos beseitigt zu haben bis einer seiner Familienmitglieder zu Hause war, doch anscheinend war er nicht schnell genug. Wieso musste denn auch immer alles schief laufen?
Er flitzte die Treppe hinunter, wo er schon von seinem älteren Bruder erwartet wurde. Fabian sah ihn fragend an, als er langsam auf ihn zu kam und sein "es-tut-mir-leid" Gesicht aufsetzte. Er war kein Kind mehr. Er war 20 Jahre alt. Allerdings respektierte er seinen Bruder immer noch genauso wie früher, als er noch das 14 jährige Kücken und Fabi der der große, coole Bruder war. Und seien wir mal ehrlich: Fabian war um einiges Erwachsener als Mario.
»Was ist das hier«? fragte dieser nun und deutete mit einer wilden Geste auf das Chaos, dass sich in der gesamte Küche des Hauses ausbreitete.
»Ich...hab versucht zu kochen« gab Mario zu und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Sein Bruder sah in einfach nur an. Bis sich sein Gesicht plötzlich zu einem grinsen verzog und er anfing laut zu lachen.
Mario sah ihn genervt an und setzte sich an den Küchentisch.
»Das habe ich mir schon gedacht« sagte Fabian als er sich etwas beruhigt hatte und setzte sich gegenüber seinem kleinen Bruder an den Tisch.
»Aber wieso denn? Mama hat doch schon essen vorbereitet, dass steht im Kühlschrank. Wie immer«.
Ja, Marios Mutter bereitete tatsächlich jeden Tag das Mittagessen für ihn vor, da seiner ganzen Familie bekannt war was für ein schlechter Koch er war und keiner das Risiko eingehen wollte, dass irgendwann die Küche oder sogar das ganze Haus in Brand stand. Und das nervte ihn. Er wusste nicht wie er überlegen sollte wenn er mal auszog. Ein Fußballer konnte sich ja wohl schlecht von Pizza chinesischem take-away Essen ernähren.
»Ich kriege Besuch. Und ich wollte uns was kochen, aber wie man sieht hat das nicht so geklappt wie ich es mir vorgestellt habe«.
Fabi sah ihn - wieder mal - mit diesem wissenden Blick an. »Moment. Geht es hier um sie«?
Mario blinzelte ein paar mal. Er wusste erst gar nicht wovon sein Bruder sprach, doch dann viel im wieder das Gespräch ein, dass er mit ihm hatte.
»Nein, es geht nicht um sie«. Was irgendwie gelogen war, da Marco streng genommen ja schon sie war. In einer gewissen Art und Weise. »Ich bin mit Marco verabredet und wollte... ich wollte ihn halt beeindrucken. Ich weiß auch nicht was ich mir dabei gedacht habe, ich meine ich weiß doch das ich eigentlich gar nicht kochen kann. Ich dachte nur das ich es dieses mal vielleicht schaffe... es tut mir leid wie es hier aussieht. Ich wollte das alles eigentlich aufräumen bevor einer von euch zu Hause ist, aber...-«
»Ist schon okay«. Fabian legte lächelnd eine Hand auf Marios auf dem Tisch ausgestreckten Arm. »Aber wieso machst du dir so eine mühe für Marco? Ihr habt euch doch sonst auch immer einfach was bestellt« fügte er belustigt hinzu und Mario seufzte. Er hatte in letzter Zeit schon öfters darüber nachgedacht seinem Bruder einfach die Wahrheit zu sagen. Einfach zu sagen, dass er etwas für seinen besten Freund empfand das ihn selbst verwirrte, da er bis jetzt immer nur Frauen anziehend fand. Er war fest davon überzeugt das Fabian ihm helfen würde und für ihn da sein würde, aber ein Teil von ihm hatte auch angst vor seiner Reaktion. Fabian würde mit Sicherheit nicht mit sowas rechnen. Er ging ja auch davon aus das Mario in eine Frau verliebt war. Und irgendwie hatte er auch angst, dass sein großer Bruder enttäuscht von ihm war.
»Wie gesagt, ich wollte ihn einfach beeindrucken«.
Fabian kratzte sich am Hinterkopf und fuhr sich durch die Haare, bevor er vom Tisch aufstand. »Ich denke du beeindruckst ihn so schon genug Mario. Außerdem müsste er doch auch wissen das du nicht kochen kannst, oder«? Er begann die Töpfe von mittlerweile kalten Herd zu nehmen und ins Spülbecken zu stellen.
Mario stand nun ebenfalls auf. »Lass schon Fabi, ich mach das schon«.
»Nein, du rufst besser Marco an und sagst ihm das ihr euch woanders trefft. Sonst könnte das hier sehr peinlich werden«.
Mario nickte dankbar und klopfte seinem Bruder auf den Rücken, bevor er nach oben in sein Zimmer verschwand um seinen besten Freund anzurufen.
***
»Das mit den Hot Dogs war eine gute Idee, ich hab schon ewig keins mehr gegessen« sagte Marco und als er ihn mit seinem typischen, schiefen lächeln ansah, rutschte Mario das Herz in die Hose.
»Ist mal was anderes als Pizza, was«? erwiderte er und lachte nervös.
Die beiden hatten sich in der Innenstadt getroffen nachdem Mario Marco angerufen hatte und ihm erzählt hatte, dass Marco nicht zu ihm nach Hause kommen konnte. Marco hatte keine Erklärung gefordert, er wollte seinen besten Freund nicht in Verlegenheit bringen. Sie hatten sich stattdessen in der Stadt getroffen, waren in ein paar Geschäften und hatten dann den Hot Dog Stand entdeckt.
»Wollen wir uns kurz dahin setzen«?
Mario sah sich um und realisierte erst jetzt, dass sie am Phoenix-See waren. Sofort musste er an Sonnenuntergang denken den er hier mit Marco erlebt hatte und ein kleines lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er sich neben Marco auf die Bank setzte.
»Tut mir leid wegen vorhin« sagte Mario und sah auf das Wasser hinaus, dass kleine Wellen schlug und in der Sonne glitzerte.
Er spürt wie Marco ihn verwirrt ansah. »Was tut dir leid«?
»Naja, dass wir uns nicht bei mir treffen konnten. Ich.. wollte kochen. Und das ist alles ein bisschen aus dem ruder gelaufen. Mein Bruder ist wahrscheinlich immer noch dabei die Küche aufzuräumen«.
Mario hatte damit gerechnet das Marco lachen würde, genau wie sein Bruder, doch es kam nichts.
»Du wolltest für mich kochen«?
Als Mario sich zu Marco drehte, lächelte dieser ihn an. Es war ein warmes lächeln, kein amüsiertes grinsen das sagt "war ja klar dass das schief geht".
»Ja... wir bestellen jedes Mal essen, ich wollte einfach mal was anderes«.
»Das hättest du nicht für mich tun müssen Mario«.
»Ich weiß, aber ich wollte es eben«. Er weiß er klang ein wenig trotzig, aber das war ihm egal. Er wusste doch das er es nicht hätte tun müssen, aber er wollte das es ein schöner Abend mit tollem essen wird. Er wusste auch nicht, was er sich dabei gedacht hatte.
Mario wurde von Marcos kichern aus den Gedanken gerissen uns spürte, dass Marco ihn wieder ansah.
»Was«? fragte er und sah Marco fragend an.
»Komm her« sagte Marco immer noch kichernd, rückte ein Stück zu Mario und wischte ihm mit dem Daumen Mayonnaise von der Nase. Mario machte große Augen und lief knallrot an als er sah, dass Marco sich die Mayonnaise vom Finger leckte. Marco Reus, der Mann seiner Träume, der schönste Mensch des Universums, leckte sich die Mayonnaise vom Finger, die eben noch an seiner Nase geklebt hatte. Mario stöhnte laut wurde noch röter als er sah, dass Marco es gehört hatte. Der ältere grinste ihn an und er stand schnell von der Bank auf. Seine Haut kribbelte immer noch an der Stelle, an der eben Marcos Finger war.
»Mario, was..«
»Mir.. mir ist gerade eingefallen das ich noch was vor habe. Ich.. hab so ne Sache zu erledigen.. ich.. muss jetzt gehen«.
»O-kayyy... ruf mich an« hörte er Marco noch sagen, als er sich schon auf den Weg gemacht hatte.
***
Als Marco abends in seinem Bett lag und über den heutigen Tag nachdachte, hätte er nicht damit gerechnet tatsächlich nochmal von Mario zu hören. Vielleicht hatte er es zu weit getrieben. Er wollte Mario doch nur endlich näher kommen und seine Grenzen testen. Sehen wie weit er gehen kann und wie Mario reagiert. Ob er ihm entgegen kommt oder sich von ihm abwendet. Heute hat er sich von ihm abgewendet und Marco wusste nicht, ob er es sich je dafür verzeihen könnte. Er hätte das nicht tun sollen. Das war einfach zu viel des Guten. Er hatte zu viel von Mario gefordert ohne nachzudenken. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er wusste doch gar nicht, ob Mario genauso empfand wie er. Was ist, wenn Mario jetzt wieder Abstand von ihm halten würde? Marco wusste, dass er das nicht noch einmal ertragen würde.Marco hatte - anders als Mario - kein Gespräch gebraucht um zu realisieren, was mit ihm los war. Er kam von ganz alleine drauf als er einen Traum von Mario hatte, der nicht gerade als Jugendfrei bezeichnet werden konnte. Er hatte vor diesem Traum schon so eine Ahnung, hatte es aber von sich geschoben und versucht seine innere Stimme zu ignorieren die ihm immer wieder sagte das er mehr für Mario empfand als Freundschaft. Das Mario mehr für ihn war als nur sein bester Freund.
Er hoffte jede Nacht, dass er wieder von Mario träumte. Er wusste wie merkwürdig das war, aber er hatte das Gefühl das dies die einzige Möglichkeit war, ihm wirklich nahe zu sein. Er spürte irgendwie, dass er nie die Beziehung mit Mario haben würde, die er sich so sehr wünschte. Es war unmöglich, dass Mario seine Gefühle erwiderte. Das war reines Wunschdenken.
Als dann also sein Handy klingelte, traute er seinen Augen nicht als er Marios Namen auf seinem Display aufleuchten sah. Er nahm den Anruf peinlich schnell an und schrie die Begrüßung förmlich in den Hörer.
»Hey, hab ich dich geweckt«?
»Nein, hast du nicht. Ich konnte sowieso nicht schlafen«.
»Ich auch nicht«.
»Wieso, was ist los«?
Marco wusste nicht, was er sich eigentlich erhoffte. Das Mario ihm jetzt sagte das er ihn liebte und das er den Rest seines Lebens mit ihm verbringen möchte? Wahrscheinlich. Aber natürlich kam es nicht dazu. Und er schämte sich, so etwas überhaupt zu denken.
»Keine Ahnung. Es ist zu warm und ich bin irgendwie einfach nicht müde«.
Natürlich war das nicht der Grund, wieso Mario ebenfalls wach in seinem Bett lag. Er war sehr wohl müde, aber die Gedanken an einen speziellen jemand hielten ihn wach. Wie immer.
»Mhm, geht mir genauso« log Marco und setzte sich auf.
»Gehen wir morgen nach dem Training wieder ins Vapiano Also, zusammen mit den anderen natürlich...-«
»Ja, klar. Ich dachte schon du willst mir jetzt vorschlagen wieder zu kochen« kicherte Marco und stellte sich vor, wie Mario in diesem Moment mit den Augen rollte.
»Ha-ha. Witzig Reus«.
»Vielleicht... vielleicht sollte ich mal für uns kochen«.
»...Du? Kannst du das denn«? fragte Mario amüsiert.
»Auf jeden Fall besser als du, dass steht mal fest«.
»Und das soll ich dir jetzt glauben«? Marcos Herz hörte gar nicht auf wie wild in seiner Brust zu hämmern als er Marios leises lachen hörte. Ein lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
»Komm am Freitag nach dem Training mit zu mir wenn du mir nicht glaubst, ich beweise es dir«.
Und Mario willigte natürlich ein.
DU LIEST GERADE
This Is How Galaxies Collide (german)
FanfictionMario und Marco kennen sich von der Nationalmannschaft und sind seither die besten Freunde. Als Marco dann zu Borussia Dortmund wechselt, wächst ihre Freundschaft von Tag zu Tag. Die beiden verbringen jede Sekunde miteinander. Alles könnte nicht be...