"It's not called "falling in love" for no reason. It's scary! It's like jumping out of a plane with no parachute. Or bungee-jumping without your cord attached. Or hang-gliding with only one wing." - Andrea Lochen
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- 2 Wochen später -
»..Jungs, ich bin mehr als froh das ihr alle fit für das Spiel seid, dass macht alles um einiges einfacher für mich. Haltet euch alle einfach an das was wir besprochen haben, dann kann nichts schief gehen. Wir sehen uns in 10 Minuten im Bus«!
Mit diesen Worten beendete Kloppo seine kleine Rede und schlüpft aus der Kabine um seinen Spielern die Zeit zu geben ihre Taschen zu packen und sich noch einmal zu sammeln.
Mario und Marco liefen fast Synchron zu ihren großen Sporttaschen und fingen an, Sachen aus ihren Spints hineinzustopfen.
»Ist alles okay«? fragte Marco Mario aus dem nichts heraus, und dieser muss erstmal schlucken.
»Ja.. klar. Wieso fragst du«?
Also Mario merkte das Marco ihm nicht antwortete, hob er seinen Blick von der Sporttasche vor ihm und bemerkte, dass Marco ihn eindringlich ansah. Mario starrte zurück; wie hypnotisiert von dem tiefen grün seiner Augen. Er merkte wie seine Knie weich wurden und drohten unter ihm nachzugeben. Mit einer schnellen Bewegung krallte er sich mit seiner Hand am Spint neben ihm fest. Marco hob eine seiner Augenbrauen. »Ach komm Mario, ich kenne dich. Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst«.
Mario schüttelte kaum sichtbar den Kopf. Ich weiß, dachte er. Aber das kann ich dir einfach nicht erzählen.
»Mach dir keinen Kopf um mich, es ist alles okay«.
Marco zog seine Augenbrauen zusammen. Irgendwas stimmte einfach nicht. Seit einer Woche hatte er Mario nicht mehr richtig lächeln sehen. Dieses lächeln, dass sein Herz so wärmte und das einfach alles besser machte, in jeder erdenklichen Situation. Er fragte sich immer wieder was wohl passiert war. Ob etwas in Marios Familie nicht stimmte oder noch schlimmer: Ob etwas mit Mario nicht stimmte. Ob er krank war.
Er sah Mario dabei zu wie er den Rest seiner Sachen in der großen Tasche vor ihm verstaute und wurde dann von Kevin aus seinen Gedanken gerissen, der wie ein hyperaktives Kleinkind in der Kabine herumhüpfte und "Es geht los!" schrie.
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Marco konnte es nicht lassen. Er musste immer und immer wieder zu Mario sehen, der etwas weiter vorne in der Reihe mit seinem Einlaufkind stand und sich unaufhörbar auf der Unterlippe herumkaute. Ein nervöser Tick von ihm. Marco fuhr sich seufzend durch die Haare. Er wusste nicht, wie er an die ganze Sache herangehen sollte. Er wusste ja jetzt, dass es nicht half Mario direkt darauf anzusprechen. Er wollte endlich wissen was los war; wollte ihm helfen. Es machte ihn wahnsinnig nicht zu wissen, was in seinem besten Freund vorging.
Vor einer Woche war doch noch alles gut. Mario hatte sogar über seine kläglichen Witze gelacht, wie immer. Und eines morgens kam er wieder mit blutunterlaufenen Augen in die Kabine geschlichen und dann war alles anders. Marco wollte höflich sein und hatte ihn erst einmal in ruhe gelassen, obwohl er ihn am liebsten einfach in den Arm genommen und ihm gesagt hätte das alles wieder gut wird, egal was passiert ist. Erst war er beleidigt das Mario nach den ganzen vergangenen Tagen immer noch nicht zu ihm gekommen war um über seine Probleme zu reden, doch dann wurde ihm bewusst das es dieses mal wirklich etwas sein musste, dass Mario mehr mitnahm als alles andere das ihm bis jetzt passiert war. Marco schluckte den dicken Kloß in seinem Hals hinunter und kreiste ein paar seine Schultern, um sich locker zu machen. Im Moment zählte nur das Spiel, nichts anderes.
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Mario spürte wie Marco dicht hinter ihm vom Platz lief. Trotz des 3:0 Sieges gegen Marcos Ex-Klub Borussia Mönchengladbach ließ er den Kopf hängen und wischte sich immer wieder den schweiß von der Stirn.
Er wollte Marco nicht so kühl behandeln, aber er konnte einfach nicht anders. Im Moment zumindest nicht.
Er würde nichts lieber tun als mit Marco über das zu reden, was ihn so sehr bedrückte, doch das würde alles viel zu kompliziert machen und ihn wahrscheinlich die Freundschaft zu Marco kosten. Und das war nun wirklich das letzte, was er wollte.
Vor ziemlich genau einer Woche hatte er ein anfangs ziemlich verwirrendes Gespräch mit seinem älteren Bruder Fabian. Erst später realisierte Mario, dass sein Bruder recht hatte.
Er hatte Fabian gefragt was das zu bedeuten haben könnte das er fühlt, wenn er mit Marco zusammen ist. Natürlich hat er dabei Marcos Namen nicht erwähnt. Als Fabian sich Marios Aussage angehört hatte, huschte sofort ein wissendes grinsen über sein Gesicht, dass Mario ein wenig angst einjagte. Er kannte dieses Gesicht. Es war sein "mein-kleiner-Bruder-wird-endlich-erwachsen" Gesicht.
Mario saß einfach nur da und wartete ab, was sein Bruder zu sagen hatte, auch wenn er sich ziemlich sicher war das er das gar nicht hören wollte. "Klein Mario ist verliebt" kam dann ohne Vorwarnung aus seinem Mund; ohne dass das breite grinsen in seinem Gesicht verschwand. Im Gegenteil, es wurde nur noch breiter. Marios Körper fühlte sich mit einem Mal taub an. Es dauerte einige Sekunden bis er diese "Information" verarbeitet hatte. "Wer ist denn die glückliche?" hatte Fabian ihn kurz darauf gefragt und alles was Mario tat war ein paar Mal zu blinzeln; er wusste nicht wie er diese Frage beantworten sollte.
Stattdessen sagte er "Ich bin nicht verliebt, dass muss einen anderen Grund haben". Einerseits damit das grinsen seines Bruders verschwand, andererseits um sich selbst zu beruhigen und sich davon zu überzeugen, dass das nicht wahr war.
"Glaub mir Mario, dass was du mir erzählt hast war eindeutig" rief sein älterer Bruder ihm noch hinterher, als er bereits das Zimmer verlassen hatte.
Zwei Tage später - oder auch länger, er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern - war ihm dann bewusst, dass sein Bruder recht gehabt hatte mit dem was er sagte. Er war in seinen besten Freund verliebt. In einen Mann. Er hätte nie im Leben damit gerechnet, sich mal in einen Mann zu verlieben. Er hatte sich seine Zukunft immer mit Frau und Kindern vorstellt. Doch er wusste das es sich nicht lohnte, gegen seine Gefühle anzukämpfen. Das klappt nie. Gefühle sind nun mal Gefühle. Er fühlte sich schlecht; als würde er den Boden unter den Füßen verlieren. Als würde er fallen, und fallen und fallen, ohne jemals den Boden zu erreichen. Er wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Und viel wichtiger: Wie er sich Marco gegenüber Verhalten sollte. Deshalb hielt er es für das richtige erstmal auf Abstand zu gehen, so schwer es ihm auch viel. Er musste erst einmal seine Gedanken und Gefühle ordnen.
Er lief durch den dunklen Gang in Richtung Kabine, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er seufzte, denn er wusste das es Marco war.
Langsam dreht er sich zu seinem besten Freund um, der ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Frustration ansah. Ein kleines lächeln umspielte seine Lippen.
»Wollen wir auf der Rückfahrt nebeneinander sitzen«?
Mario lächelte ebenfalls und er könnte schwören, dass er ein wenig rot anlief. »Ja klar«.
Marco nickte zufrieden.
***
Mario schlenderte mit seinen Beats-Kopfhörern auf den Ohren hinter Schmelle und Mats in Richtung Bus. Die Abendluft war angenehm kühl, eine willkommene Abwechslung zu den stickigen, nach Schweiß und Deo riechenden Räumen des Borussia-Parks.
Er kletterte in den Bus, nickte dem Busfahrer zu und lies dann den Blick über seine Freunde und Kollegen schweifen, um nach Marco ausschau zu halten. Als er ihn sah, wurde sein Herz schwer. Neben ihm saß Kevin und erzählte ihm aufgeregt etwas, während er auf dem Display seines Handys herumwischte. Marco schüttelte Lachend den Kopf und sagte ebenfalls irgendwas. Mario seufzte. Wahrscheinlich hatte Marco schon längst wieder vergessen, was er Mario vorhin gefragt hatte. Geknickt lief er den Gang entlang, vorbei an Marco dessen Blick er auf sich spürte, und ließ sich in einen freien Sitz am Fenster fallen. Seine Tasche stellte er auf den Sitz neben sich. Er stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Rahmen des Fensters ab und starrte nach draußen, während Chris Brown über seine verlorene Liebe sang.
Plötzlich spürte er das Gewicht seiner Tasche auf seinen Oberschenkeln und einen Luftzug, als sich eine Person in den freien Sitz neben in setzte.
»Hey«.
Mario drehte seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme, Marcos Stimme, kam und sah ihn einfach nur an. Marcos Gesicht war so dicht an seinem das er jede einzelne Sommersprosse, jedes noch so feine Barthaar und die goldenen Pünktchen die sich um seiner Pupille befanden wahrnahm. Genauso wie die kleinen Fältchen die sich an seinen Augenwinkeln bildeten, als er anfing ihn anzulächeln.
»Hey« gab er schließlich zurück und drehte sich wieder in die andere Richtung, um aus dem Fenster zu sehen.
Er hörte Marco seufzen. »Tut mir leid wegen Kevin. Ich hab ihm gesagt der Platz ist besetzt, aber er wollte mir unbedingt etwas zeigen und ich bin ihn nicht losgeworden. Du weißt doch wie er ist«.
Mario nickte und sah ihn wieder an.
»Ich hab dich nicht vergessen« sagte Marco als könnte er seine Gedanken lesen. Mario konnte nicht anders, als Marcos lächeln zu erwidern.
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This Is How Galaxies Collide (german)
FanfictionMario und Marco kennen sich von der Nationalmannschaft und sind seither die besten Freunde. Als Marco dann zu Borussia Dortmund wechselt, wächst ihre Freundschaft von Tag zu Tag. Die beiden verbringen jede Sekunde miteinander. Alles könnte nicht be...