What's a rainy day without some delicious coffee-flavoured loneliness? - Sanober Khan
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Marco sah genervt in Toaster und stöhnte als er das Toast darin herausholte und sah, dass es von beiden Seiten verbrannt war. Er wünschte sich sofort er wäre nicht so dumm gewesen und hätte und Mario gesagt, dass er besser kochen konnte als er. Er konnte sich nicht mal Toast machen, Herrgott nochmal. Er nahm ein Messer, stellte sich vors Spülbecken und begann damit, dass verbrannte abzukratzen.Seine Gedanken wanderten zum gestrigen Nachmittag, den er mit seiner Ex Freundin verbracht hatte. Naja, vielmehr ihr dabei zuzuhören, wie sehr sie ihn doch vermisste und wie sehr sie es bereute, ihn betrogen zu haben. Er wusste nicht, wieso er sich überhaupt auf dieses Treffen eingelassen hatte. Er wusste, dass es darauf hinauslaufen würde. Er wusste, was er sich würde anhören müsste und das ihn sein verletzter Stolz wieder einholen würde. Von seiner eigenen, jahrelangen Freundin betrogen zu werden, stärkt das Selbstbewusstsein nun mal nicht gerade.
Trotzdem hatte er lächeln müssen, als er sie so sah. Mit ihren blonden Haaren, die ihr in die großen, grünen Augen fielen. Wie sie sich - wie immer wenn sie aufgeregt war- die Hand aufs Herz legte und sich um Kopf und Kragen redete. Als sie sah wie er sie anlächelte, lächelte sie triumphierend zurück. Sie war ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen. Sie war für ihn da gewesen, wenn er0 sie gebraucht hatte. Wann immer ihm nach reden zumute war, nach lachen oder einfach nach Sex. Sie war die andere Waagschale, die ihn immer im Gleichgewicht gehalten hatte. Es ging ihm gut mit ihr. Sehr gut sogar. Er hatte nie zuvor eine Beziehung gehabt, die so viele Jahre gehalten hatte. Und auch wenn er es noch so sehr versuchte, sich noch so sehr danach sehnte - hassen konnte er sie nicht. Das Gefühl das er Anfangs hatte, von dem er dachte es wäre Hass gewesen, entpuppte sich als Selbstmitleid und Selbstzweifel. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben nicht gut genug zu sein und das hatte ihm für kurze Zeit den Boden unter Füßen weggezogen. Nach dem gestrigen treffen hatten sie beschlossen, sich wiederzusehen.
Er musste unwillkürlich an seinen besten Freund denken. Mario hatte ihm nie das Gefühl gegeben weniger Wert zu sein als andere Menschen und Marco war sich zu 100 Prozent sicher, dass er das auch nie tun würde. Mario war ein zu guter Mensch für solche Dinge.
Das Klingeln seines Handys riss ihn schließlich aus seinen Gedanken und er bemerkte, dass die Scheibe Toast seiner Hand mittlerweile kalt war. Er hasste kalten Toast. Er warf sie in den Mülleimer, nahm sich stattdessen eine Banane und beantwortete den Anruf.
»Hey Marco, hier ist Mats. Irgendwas stimmt mit meinem Auto nicht, kannst du heute für mich den Chauffeur spielen«?
»Klar, kein Problem. Bin schon auf dem Weg«.
***
Der Regen prasselte unaufhörlich gegen Marcos Windschutzscheibe, als er vor Mats' Haus parkte.
Plötzlich sah er Cathy aus dem Haus kommen und zum Auto laufen. Verwundert sah er ihr nach und fragte sich, was sie mit dem Auto vorhatte, wenn doch etwas nicht damit stimmte. Vielleicht hatte sie etwas darin vergessen schoss es ihm durch den Kopf und einen Moment lang sah es wirklich so aus, als würde sie zum Kofferraum laufen. Doch dann öffnete sie die Fahrertür, rutschte auf den Sitz und Marco hörte, wie der Motor angelassen wurde. Stirnrunzelnd beobachtete er, wie sie im Rückwärtsgang die Einfahrt hinunter und mit einem völlig intakten Auto die Straße hinunterfuhr. Wieso hatte Mats ihn angelogen?
Die Scheibenwischer seines Aston Martin quietschten über die Scheibe und das Radio dudelte leise vor sich hin, als sein Freund wenig später die Beifahrertür öffnete und schnell ins Wageninnere schlüpfte.
»Grausiges Wetter« murmelte er Kaugummi-kauend und lächelte Marco zur Begrüßung an. Dieser lächelte zaghaft zurück, startete den Motor und fuhr durch die Wohnsiedlung. Keiner von beiden sagte ein Wort, bis Marco es nicht mehr aushielt und nachhackte.
»Wieso hast du mich wirklich gebeten, dich mit zum Training zu nehmen«?
Mats blinzelte ihn ein paar mal an. »Was«?
»Tu nicht so, Mats. Ich habe Cathy mit eurem Auto wegfahren sehen, bevor du aus dem Haus kamst. Also, wieso lügst du mich an«?
Mats war für ein paar Sekunden sprachlos. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass seine Lüge auffliegt. Er seufzte, so als würde er sich geschlagen geben. »Also gut, okay. Ich wollte mit dir reden«.
»Okay. Und worüber«? Er beugte sich ein wenig nach vorne und schaltete das Radio ganz aus.
»Wie lief es gestern mit Carolin«?
Er hatte sich schon gedacht, dass es um Caro ging. Worum auch sonst.
»Gut. Es lief gut«.
»Worüber habt ihr so geredet..«?
Marco seufzte. Worauf wollte er hinaus?
»Über alles mögliche«.
Nun war es Mats, der laut seufzte. Marco sah aus dem Augenwinkel, wie er sich in die Nasenwurzel kniff. »Hältst du das für eine gute Idee? Für den richtigen Weg«?
»Mats, was soll das? Worauf willst du hinaus? Musstest du wirklich so tun als wäre dein Auto kaputt, nur um mir diese dämlichen Fragen zu stellen? Hättest du das nicht auf auf dem Trainingsgelände machen können, wo ich dir aus dem Weg gehen kann«?
Mats lachte leise und schüttelte den Kopf. Marco spürte, dass er ihn eindringlich von der Seite ansah, so als um zu versuchen sein inneres zu lesen.
»Weiß Mario das du vorhast dich wieder regelmäßig mit deiner Ex Freundin zu treffen«?
Mit der Frage hatte Marco nicht gerechnet. Er war so überrumpelt, dass er ein paar mal blinzeln musste.
»Was hat Mario mit Caro zutun? Und woher weißt du überhaupt, dass wir vorhaben uns wiederzusehen«?
»Ich meine ja nur. Er ist dein bester Freund und er hält nicht sehr viel von ihr, so wie wir alle. Er wird wahrscheinlich nicht sehr begeistert sein, wenn er davon erfährt. Und ich hab's von Cathy erfahren.. du weißt das die beiden gut befreundet sind«.
»Ich weiß nicht, wieso ihr alle immer der Meinung seid euch einmischen zu müssen! Caro ist nicht eure Ex-Freundin, sie ist meine! Und ich bin kein 13 jähriger, pubertierender Junge mehr dem gesagt werden muss, was das beste für ihn ist. Ich kann das selbst entscheiden«!
»Marco, beruhige dich. Ich weiß das doch. Ich mache mir nur sorgen«.
»Das musst du aber nicht«!
»...Du erzählst es Mario doch aber, oder«?
Tja, dass war eine gute Frage. Und auch wenn er es nicht gerne zugab, Mats hatte mal wieder recht. Mario würde alles andere als begeistert sein wenn er erfährt, dass Marco wieder Kontakt zu seiner Ex Freundin hatte. Und plötzlich viel ihm auf, dass sein ganzes Leben sich um Mario drehte. So dramatisch es auch klang. Er merkte, wie sehr ihm Marios Meinung und Gefühle wichtig waren und wie sehr er alles nach ihm richtete.
Er merkte gar nicht, dass er lächelte, bis Mats sich räusperte und ihn angrinste. Marcos Griff um das Lenkrad wurde fester und er merkte, wie ihm die Hitze in Kopf und Ohren stieg.
»Ja, ich denke schon. Besser so, als das er es auf anderem Weg herausfindet und mich hasst«.
»Er könnte dich so oder so nicht hassen... kommt er heute nach dem Training nicht mit zu dir«?
»Nein. Er fährt vorher nach Hause und dann treffen wir uns bei mir«.
»Ich hab gehört du kochst«? Mats kicherte und Marco spürte, wie ihm abermals das Gesicht brannte.
»Wahrscheinlich wird es eher auf chinesisches Essen vom Lieferservice hinaus laufen«.
»Wieso fragst du nicht deine Mutter oder eine deiner Schwestern, ob sie dir zur Hand gehen können? Mario muss ja nicht erfahren, dass du Hilfe hattest«.
Marco hätte Mats in diesem Moment für seine Genialität die Füße küssen können.
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This Is How Galaxies Collide (german)
FanfictionMario und Marco kennen sich von der Nationalmannschaft und sind seither die besten Freunde. Als Marco dann zu Borussia Dortmund wechselt, wächst ihre Freundschaft von Tag zu Tag. Die beiden verbringen jede Sekunde miteinander. Alles könnte nicht be...