Kapitel 8

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"He wasn't exactly sure when it happened. Or even when it started. All he knew for sure was that right here and now, he was falling hard and he could only pray that the man he adored was feeling the same way."

***

»Hey Kev, Schmelle hat mit rein gelassen. Wohin mit den Chips«?
»Chips?! Solltest du nicht Bier mitbringen? Naja, leg sie einfach auf den Küchentisch da«. Kevin deutete in dem Zeigefinger hinter sich. Er war gerade dabei beschäftigt, Unmengen an Bier in seinem Kühlschrank zu stapeln. Mario tat wie ihm befohlen und legte die 3 Tüten auf dem Tisch ab.
»Wo sind denn die anderen«?
»Du bist ne Stunde zu früh, du Fisch«!
»Hä? Mir wurde gesagt ich soll um 20:00 Uhr hier sein«!
»Dann hat man dich verarscht, Pummelfee. Schmelle und Mats sind nur hier, um mir bei den Vorbereitungen zu helfen. Außerdem: Wer lässt denn eine Party um 20:00 starten?? Das ist kein Kindergeburtstag«. Kevin hatte sich endlich zu ihm umgedreht und sah in Vorwurfsvoll an.
»Naja, dass vielleicht nicht, aber wir sind Hochleistungssportler. Und wenn der Coach das ganze Bier sehen würde« Marios Blick wanderte in Richtung Kühlschrank, »dann würde er uns wahrscheinlich alle rausschmeißen, wenn das möglich wäre«.
»Seit wann bist du so auf Regeln bedacht«?!
»Bin ich nicht, aber auf Gesundheit schon«.
»..Und deshalb bringst du 3 Tüten Chips mit, du Moralapostel«? Kevin zog seine Augenbraue hoch und sah ihn herausfordernd an. Mario grinste, er hatte recht.
»Besser Chips als noch mehr Bier« gab er zurück und setzte sich an den Küchentisch.
»Ja ja, ist ja gut«. Kevin setzte sich ihm gegenüber und sah sich die Chips an, die Mario mitgebracht hatte.
»Kommen nur unsere Jungs oder auch Freunde von dir«?
»Ne, nur wir Dortmunder Jungs«. Kevin zwinkerte ihn an und Mario lachte. »Wir machen alle viel zu selten Privat was zusammen, da dachte ich so eine Party wäre eine gute Idee«.
Mario nickte. Kevin hatte recht, sie machten wirklich zu wenig. Dadurch das sie sowieso schon jeden Tag zusammen beim Training verbrachten, vergaßen sie oft sich Privat zu treffen und Freundschaften zu pflegen. Naja, dieses Problem hatten Marco und er jedenfalls nicht.
Mats schneite in die Küche, die Arme beladen mit Softdrinks und Wasser.
»Oh hey, Mario! Du bist ja auch schon da«! Mats stelle die Flaschen auf dem Tresen ab und drehte sich dann lächelnd nach ihm um. Mario lächelte zurück und sah etwas in Mats Augen, dass er nicht so richtig deuten konnte. Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein.
Die Zeit verging wie im Flug. Schnell hatten sie alles aufgebaut, für gute Musik gesorgt und Chips und Getränke bereit gestellt. Sie waren eben nicht nur auf dem Rasen ein gutes Team. Als an diesem Abend zum vierten mal die Tür klingelte und Kevin nirgends zu finden war, übernahm Mario das Tür öffnen für ihn. Sein Herz machte einen Hüpfer, als er Marco dort stehen sah, angestrahlt vom Licht der Straßenlaternen. Er sah fantastisch aus. Als er dann auch noch sein schiefes grinsen grinste und sich die Grübchen in seine Wangen bohrten, wurden Marios Knie weich. Wäre er nicht zur Seite getreten um Marco endlich ins Haus zu lassen, wäre er wohl an Ort und Stelle geschmolzen.
»Ich hätte nicht gedacht das du schon da bist« sagte er, als er sich neben Mario auf einen der Gartenstühle setzte. Kevin hatte ihn bereits mit einem Plastikbecher voll Bier versorgt.
»Ich auch nicht« erwiderte Mario nur. Marco sah ihn fragend an, beließ es aber dabei.
»Und, Onkel Marco, wann lerne ich deinen Neffen kennen«?
Marco grinste von Ohr zu Ohr. »Wenn du willst nehme ich dich das nächste mal mit wenn ich zu meiner Schwester fahre. Glaub mir, der kleine wird dich um den Finger wickeln«.
»Mit Sicherheit, wenn er nur halb so süß ist wie sein Onkel...-« Mario biss sich auf die Zunge. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er schielte zu Marco, der ihn mit leicht geröteten Wangen schüchtern angrinste. Oh Gott.
»Naja, äh, jedenfalls freue ich mich darauf ihn kennen zu lernen« sagte Mario schließlich. Er würde sich am liebsten irgendwo verbuddeln. Marco sagte nichts, er war zu vertieft in sein Bier. Mario beschloss, dass es vielleicht auch für ihn an der Zeit war, sich ein Bier zu holen und sich zu betrinken.

***

Als er in die Küche kam, stand Lewy an der Theke und mischte sich Vodka mit Cola.
»Willst du auch«? fragte er Mario und hielt ihm die Flasche unter die Nase. Mario schüttelte den Kopf und nahm sich einen Plastikbecher und eine Flasche Bier.
»Schön für Marco das er jetzt Onkel ist, oder? Er hat ja von nichts anderem mehr gesprochen«.
»Ja, tut ihm gut«.
»Ist alles okay Mario«?
»Was soll sein«?
»Ich weiß nicht. Wirkt so, als würdest du dich nicht so besonders wohl fühlen«.
Mario kratze sich im Nacken und nahm einen Schluck Bier. »Nein nein, alles okay«.
»Gut, wenn du das sagst«.
Mario wartete bis die Schaumkrone auf dem Bier verschwunden war, um den Becher noch voller zu machen. Dabei übertrieb er es ein wenig, und das Bier lief ihm über seine Hand mit der er den Becher festhielt. Er fluchte leise und wischte sich die nasse Hand an seiner Hose ab. Lewy sah ihn belustigt an, sagte aber nichts.
»Und...wie läufts mit Anna«? Mario wusste nicht, was er sonst fragen sollte um die Stille zu durchbrechen.
»Super. Ich denke... ich denke ich werde ihr bald einen Antrag machen«.
»Wow, wirklich? Glückwunsch Mann«! Lewy grinste Mario an, als dieser ihm auf die Schulter klopfte.
»Danke, aber bitte erzähle das nicht weiter. Ich weiß ja noch gar nicht wann und es muss jetzt noch nicht jeder davon wissen«.
»Kein Problem, du kannst dich auf mich verlassen«! Mario lächelte Lewy and und nahm noch einen Schluck Bier. Er fand das Liebesleben seines Freundes wirklich beneidenswert.
»Haben Marco und du noch vor am Montag in die Innenstadt zu fahren«? fragte er und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Küchentresen.
»Nein. Marco hat mich versetzt« kicherte Lewy und nahm einen Schluck von seinem Vodka.
»Wie, versetzt«?
»Er hat mich gestern angerufen und bescheid gesagt das er sich mit Caro trifft. Naja, ich habe es ihm nicht übel genommen«. Mario spürte, wie sein Herz für ein paar Schläge aus dem Takt geriet und das Blut aus seinem Gesicht wich. Er hoffte so sehr er hatte sich verhört, doch in Wahrheit wusste er, dass Lewy ihm gerade eben erzählt hatte, dass Marco wieder Kontakt zu Carolin hatte und sich wieder mit ihr traf. Trotzdem musste er einfach nochmal nachfragen, um zu verstehen, was er soeben gehört hatte.
»Marco trifft sich wieder mit Caro«?!
»Oh.. oh shit, du wusstest das nicht? Ich dachte er hätte dir schon längst davon erzählt«!
»Nein. Er hat mir nichts erzählt«.
Lewy musste wohl die Enttäuschung in Marios Stimme gehört haben, denn er sah ihn mitleidig an.
»Sorry Mario, ich wusste wirklich nicht das du das noch nicht weißt. Vielleicht hatte er schon längst vor dir davon zu erzählen und es kam einfach nur ständig was dazwischen.. du weißt ja, wie das manchmal ist«.
Mario nickte nur. Er glaubte kaum, dass Marco einfach nur nicht die Zeit gefunden hatte ihm davon zu erzählen. Immerhin wussten die anderen ja auch davon. Wie konnte Marco ihm nichts davon erzählen? Er war doch sein bester Freund! Aber größer als die Enttäuschung über Marcos Verschwiegenheit, war die Enttäuschung darüber, dass er sich anscheinend überhaupt wieder auf Carolin einließ. Alles was ihr an Marco wichtig war, war sein Geld. Mario hatte das von Anfang an gewusst. Und dann kam natürlich auch noch dazu, dass er in ihn verliebt war. Mehr, als er zugeben wollte.
»Vielleicht wusste er aber auch, dass du nicht begeistert davon sein wirst wenn er es dir erzählt und hat genau deswegen nichts gesagt«. Der Pole sah ihn unsicher an, so als würde er erwarten, dass Mario jede Sekunde explodierte. Das tat er auch, allerdings nur innerlich.
»Ja, dass wird es sein« entgegnete er bitter, stieß sich vom Tresen ab und lief in Richtung Wohnzimmer. Marco schien zu seiner Erleichterung immer noch in Kevins Garten zu sitzen. Er wusste er konnte ihm jetzt gerade wahrscheinlich nicht mal in die Augen sehen.
»Maaaariooo«! trällerte Kevin und legte einen Arm um ihn, als dieser sich neben ihn aufs Sofa fallen ließ. Er hatte eindeutig schon ein paar Bier zu viel.

***

Marco saß immer noch im Garten. Er rollte nachdenklich den leeren Plastikbecher in zwischen seinen Händen hin und her, in dem sich vor ein paar Minuten noch Bier befunden hatte. Dämlicherweise musste er immer noch über das nachdenken, was Mario vorhin zu ihm gesagt hatte. Hatte er ihm tatsächlich indirekt gesagt, er wäre süß? Hatte er sich verhört? Oder war das ganze nur als Scherz gemeint, um ihn zu necken? Er wusste jedenfalls, dass sein Gesicht sich dunkelrot verfärbt hatte. Er kam sich dumm vor, dass er sich darüber so sehr den Kopf zerbrach. Er spürte wie sich jemand neben ihn auf einen der leeren Gartenstühle setzte und ihn ansah, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als er aufsah sah er, dass es Mats war. Der große Mann mit den schwarzen Locken lächelte ihn an und hielt ihm ein Bier hin, dass Marco jedoch dankend ablehnte. Er spürte das er schon angetrunken war und hatte nicht vor, sich zu betrinken. Zumindest nicht hier auf Kevins Party.
Mats schauderte und sah ihn mit gequälten Gesicht an. »Ist dir überhaupt nicht kalt«?
Jetzt wo Mats es erwähnte, merke auch Marco, dass es inzwischen ziemlich frisch geworden war.
Er zuckte nur mit den Schultern und sah Mats erwartungsvoll an. Er sah Mats an, dass er über irgendwas mit ihm reden wollte und er konnte sich denken, worüber. Umso überraschte war er, als es nicht um Caro ging. Zumindest nicht direkt.
»Ich wollte vorhin in die Küche gehen um mir noch mehr Bier zu holen-« fing Mats an und nahm noch einen Schluck von seinem Bier. »-da habe ich Mario und Lewy in der Küche gehört. Sie haben sich über dich unterhalten«.
»Über mich? Was haben sie denn gesagt«?
»Das ist egal. Jedenfalls kamen sie dann irgendwann auf das Thema das du dich ja am Montag mit Lewy verabredet hattest und das du ihn aber versetzt hättest.. wegen Caro«.
»Oh nein...«.
»Oh doch. Marco.. wieso hast du Mario nicht einfach davon erzählt? Es war doch klar, dass er das irgendwann erfahren wird, von dem auch immer. Er war total enttäuscht von dir, dass habe ich in seiner Stimme gehört«.
»Wie sehr war er enttäuscht«?
»Sehr. Du solltest mit ihm reden bevor er nach Hause fährt. Er hat schon gesagt, dass er gleich lieber nach Hause gehen würde«.
Marco fuhr sich durch die Haare uns seufzte, stand auf und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. »Hey Leute, weiß einer von euch wo Mario ist«?
»Ist gerade raus, hat gesagt er wäre müde« sagte Kevin und stopfte sich eine Handvoll Chips in den Mund. Shit.
Marco joggte zur Haustür, riss sie auf und lies den Blick über Kevins Vorgarten und die Straße schweifen. Er sah den jüngeren in Kevins Einfahrt an seinem Auto stehen.
»Mario«! Keine Reaktion. Marco schnappte sich einen Schuh der im Flur stand und klemmte ihn zwischen die Tür, damit sie nicht zufallen konnte, bevor er sich auf den Weg in Richtung Mario machte.
»Mario«! rief er noch einmal und dieses mal hörte er ihn. Der Blick den Mario ihm zuwarf, war ein Stich ins Herz und Marco musste schlucken.
»Was willst du Marco« sagte Mario genervt und öffnete die Fahrertür.
»Ich will mit dir reden Mario«.
»Es gibt nichts zu bereden«.
»Das sehe ich anders«.
»Ach? Das fällt dir ja früh ein«. Mario schwang sich in den Fahrersitz und knallte Marco mit voller Wucht die Tür vor der Nase zu. Er ließ allerdings die Scheibe runter.
»Mario.. sei doch jetzt nicht so«.
»Ich bin dein bester Freund Marco. Ich hatte eigentlich erwartet, dass du mir solche Sachen erzählst. Das ich die erste Person wäre, zu der kommen würdest«.
»Ich wollte es dir ja sagen, aber..«
»Jetzt sag nicht, du hättest keine Zeit dafür gehabt. Den anderen konntest du es ja schließlich auch erzählen«.
»Nein, dass wollte ich nicht sagen. Ich hab dir nichts gesagt, weil ich nicht wusste wie du reagieren würdest. Ich weiß doch, dass du nicht viel von Caro hältst..-« Mario schnaubte verächtlich, doch Marco ignorierte es »-und ich... ach man, weiß nicht, was ich gedacht habe. Ich wollte es dir noch sagen, aber erst wenn ich gewusst hätte, dass es wieder was ernstes mit ihr wird, um dich nicht unnötig aufzuregen«.
»Ich glaubs nicht..« murmelte Mario und schüttelte den Kopf.
Langsam machte Marios aufmüpfige Art Marco wütend. »Kannst du nicht einfach mal vernünftig mit mir reden und aufhören so herablassend zu sein?! Du benimmst dich wie 12«!
»Hättest du nicht einfach mit mir darüber reden können das du wieder zu Carolin Kontakt hast, damit ich dich davon abhalten kann sie zu treffen«?!
Marco wusste erst gar nicht, was er darauf erwidern sollte. Er setzte immer wieder an etwas zu sagen, machte ein paar mal den Mund auf und wieder zu. Mario schien zu bereuen was er gesagt hatte, denn sein Blick war jetzt nach unten gerichtet.
Schließlich fand Marco seine Sprache wieder. »Was ist dein scheiß Problem Mario, hm?! Warum regst du dich so verdammt auf?! Du bist nicht meine Mutter! Es steht dir nicht zu, dich so über meine Ex-Freundin zu beschweren oder mir die Freundin auszusuchen! Was ist nur los mit dir«?!
Mario spürte wie ihm Tränen in die Augen schossen und es machte ihn wütend, wie schwach er sich auf einmal fühlte. Er wollte nicht das Marco ihn so sah, deshalb hier den Kopf weiter gesenkt.
»Du bist mein bester Freund, ja. Aber das heißt nicht, dass dich jedes Detail aus meinem Privatleben etwas angeht, okay?! ... Kannst du wenigstens ein bisschen Respekt zeigen und mir in die Augen sehen wenn ich mit dir rede«?! Marco war atemlos. Ihm fiel jetzt erst auf, dass er Mario angeschrien hatte und bereute es in der nächsten Sekunde sofort.
»Mario, ich..-« sagte er dieses mal ruhiger, doch er wurde von seinem Freund unterbrochen.
»Du hast recht. Ich kann dir nichts vorschreiben, und das will ich auch eigentlich gar nicht. Das ganze geht mich nichts an,... tut mir leid«.
Mario hörte Marco seufzen, als er die Fensterscheibe seines Autos wieder hochfuhr. Er schnallte sich an und hörte es an der Scheibe klopfen. »Ich will mich nicht mit dir streiten Mario« hörte er Marcos gedämpfte Stimme sagen.
»Ich mich auch nicht Marco. Es tut mir leid wie ich mich verhalten habe«.
»Ruf mich morgen an, ja«?
Mario nickte und rang sich ein lächeln für seinen besten Freund ab. Dann startete er den Motor, rollte die Einfahrt hinunter und fuhr davon.
Marco stand immer noch da, wo eben noch Marios Wagen stand. Er kickte einen kleinen Kieselstein ins Gebüsch, bevor er zurück zur Haustür lief. Er hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als er Mats im Türrahmen stehen sah.
»Heilige scheiße Mats, hast du mich erschreckt! Wieso stehst du hier«? Mats sagte nichts, er stand einfach nur mit verschränkten Armen vor Marco und sah ihn an.
»Ähh.. lässt du mich wenigstens ins Haus, wenn du schon nicht mit mir redest«? Er wollte sich gerade an Mats vorbeidrängeln, aber dieser machte sich so breit, dass er keine Chance hatte. Er seufzte genervt und warf ihm einen bösen Blick zu.
»Geh mir bitte aus dem Weg, ich bin gerade nicht in Stimmung für sowas«!
»Marco«?
»...W-A-S«?!
»Wann hast du vor Mario davon du erzählen das du in ihn verliebt bist«?




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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 23, 2015 ⏰

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