An jemanden aus meiner Kindheit

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Lieber Jonas,

Wie zur Hölle hast du das angestellt? Wenn ich dich Heute ansehe, sehe ich nicht mehr den südländischen kleinen Jungen, mit seiner Pokémon Kappe und der blauen Jacke, mit den vielen kleinen Taschen. Nein, sondern ich sehe einen gutaussehenden, gutgebauten und gebräunten Jungen.
Du hattest eine Freundin, über deinen Stimmbruch mussten sie alle lachen, in der Schülerzeitung stand du seist Klassenbester, und, Kumpel, inzwischen weiß die ganze Stadt das du deine kleine, aber laute, Musikbox zum Geburtstag bekommen hast.
Erinnerst du dich an den Abend, als ich nach Hause lief, und wir aufeinander trafen, du vom Fahrrad stiegst, und wir den ganzen restlichen Weg zusammen gegangen sind, und von Früher geredet haben? Das war so schön.
Überall wird darüber rumdisskutiert, ob Freundschaft zwischen Jungen und Mädchen geht. Jonas, bist du eigentlich dafür, oder dagegen?

Wir, zu dritt. Ich, Leo und du. Wir waren unbesiegbar. Wir sind zusammen in die gruseligsten Wälder gegangen, haben uns um die Wette von Bergen runterrollen lassen, und geklettert wie Weltmeister, um die größten, und leckersten Äpfel zu pflücken.
Es hat so Spaß gemacht.

Nun sind wir zwar nicht mehr in dem Alter, den anderen auf den Schultern zu tragen, und Äpfel zu pflücken, aber wir sind immer noch unbesiegbar. Irgendwie.

Es ist bloß komisch das wir mehr miteinander reden, wenn ich im Schwimmbad, im Bikini, vor dir stehe. Gut, irgendwo sind wir doch nicht mehr so alt wie früher.

In Liebe, Sadiya

Dreißig BriefeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt