Kapitel 3

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""Ich bin ein Werwolf."
Ein Werwolf.
Das kann nich sein.
Es gibt keine Werwölfe.

Ich starre ihn an,versuche in seinen Augen ein Fünkchen von Schalk oder Belustigung zu entdecken,irgenwas, was beweißt das er scherzt und ich nicht in einer Welt mit Werwölfen gelandet bin ,aber seine Quecksilber Augen bleiben ernst.
Ich schlucke.
Mein Verstand kämpft verzweifelt gegen die 4 Worte an die gerade aus dem perfekt geformten Mundes meines unwirklich perfekten Gegenübers gekommen sind ,aber tief in meinem Herzen weiß ich das er die Wahrheit sagt.Und dann erinnere ich mich.
"Der Wolf im Wald,das warst du?"
Meine Stimme ist nur ein heiseres Flüstern aber er hat mich trotzdem gehört.
Er scheint abzuwägen ob ich mich wieder einigermaßen beruhigen habe dann nickt er.
"Ja das war ich .Ich war in meiner Wolfsgestalt jagen als ich dich fand.Ein Mensch hier ist etwas sehr außergewöhnliches,wer weiß was passiert wäre wenn dich jemand anderes gefunden hätte.Ich wollte dich nicht erschrecken also habe ich versucht dich als Wolf irgendwo hinzulocken wo es sicher ist."
Krass.
Er sieht so normal aus.Er ist zwar immernoch der hübscheste Junge den ich je gesehen habe,aber trotzdem sieht er normal aus.
Das Bild des Wolfes schiebt sich vor meinem Kopf.
Als ich wieder aufsehe lächelt er.
"Komm mit."

Ich staune nicht schlecht er mich auf eine grasbewachsene Lichtung führt,die versteckt zwischen Bäumen liegt.
"Wie heißt du eigentlich ",frage ich schließlich schüchtern da ich das Gefühl habe irgendetwas sagen zu müssen.
Er zögert kurz,bevor er sich schließlich umdreht.
"North."
"North",wiederhole ich leise und lasse mir den Namen auf der Zunge zergehen.
North.Das passt zu ihm.
Fast wäre ich gegen ihn gelaufen,doch ich stoppe rechtzeitig,wobei ich Mühe habe mein Gleichgewicht wiederzufinden .
Als ich aufschaue sieht North mich an,doch seine Miene ist undurchsichtig.
"Bereit?"
Wofür?!
Noch ehe er seine Worte zu Ende gesprochen hat springt er auf mich zu und dann geht alle ganz schnell.
Sein Körper zieht sich in die Länge,die menschlichen Züge und Merkmale verschwinden und werden durch den Wolfskörper ersetzt.
Der Wolf landet dicht vor mir und ich kann seinen Geruch riechen,es riecht wild und trotzdem überhaupt nicht nach Tier.
Graue Augen bohren sich in meine und ich kann nicht anders als ihn anzustarren.
Sein Fell hat die Farbe seiner Haare ,an Nase und Bauch wird es heller,doch auch unter dem Fell sieht man die Muskel die seine Stärke erahnen lassen.
Und trotzdem habe ich keine Angst.Aus irgendeinem irrationalen Grund sagt mir ein kleiner Teil in mir das ich vor ihm keine Angst zu haben brauche.
North scheint dies zu bemerken,denn er legt den Kopf schief und beobachtet mich nun neugierig.
Er geht drei Schritte zurück und ehe ich blinzel ist er wieder ein Mensch.
"Du hast keine Angst."
Es ist eher eine Frage als eine Festellung.
Ich zucke unsicher mit den Schultern."wenn du mir hättest wehtun wollen hättest du es schon damals im Wald getan."
Er nickt zustimmend und bedeutet mir mich hinzu setzten.
"Du hast bestimmt viele Fragen."
Jetzt nicke ich und lächel ihn vorsichtig an.
Er lächelt zurück,mit dem gleichen Lächeln das er eben auch hatte und auch dieses Mal bin ich wie hypnotisiert von seinen Gesicht.
"Was mache ich hier?",bringe ich schließlich heraus und bete er nicht bemerkt hat, wie ich ihn anstarre.
"Ich weiß es nicht."
Ich nicke frustriert,ich hätte zwar gerne eine Antwort auf diese Frage doch ich kann nichts daran ändern.
"Ich werde dich bald zur Königin bringen.Sie wird wissen warum du hier bist.Keiner landet einfach mal so hier ohne irgendeinen Grund.",antwortet North auf meinen Gesichtsausdruck,sein Blick ist auf den schier unendlich weiten Wald gerichtet der sich vor uns erstreckt.
"Ihr habt eine Königin?"
Irgendwie irritiert mich diese Tatsache und Norths Mundwinkel zucken.
"Wundert dich das ?"
"Ich hätte eher damit gerechnet das ihr eher für euch selber lebt ."
"Früher war das so,aber irgendwann hatten wir das ganz Gekämpfe um die Reviere satt und haben einen König gekührt und die 4 Clans gegründet."
Als er meinen fragenden Blick bemerkt fährt er fort.
"Die 4 stärksten Werwölfe zu dieser Zeit benannten jeweils einen Clan nach ihrem Namen.Hunters,Blacks,Clarks und Riders.
Der Wald wurde gerecht zwischen ihnen aufgeteilt und an ihrem 16 Geburtstag wird entschieden in welchen Clan man gehen möchte."
"Und wozu braucht ihr dann eine Königin ?",ruscht es aus mir heraus .
"Wegen dem Spiegel."
Was für ein Spiegel?
"Da es sonst Streitigkeiten darum geben würde wer den Spiegel besitzt hat die Königin die Aufgabe den Spiegel zu hüten und seine Botschaften zu entfangen.Sie hat auch das letzte Wort wenn es um wichtigere Entscheidungen geht die das ganze Volk betreffen.Außerdem vertritt sie unser Volk für die anderen Reiche."
"Was für andere Reiche?Ich dachte ihr lebt hier allein?"
"Du dachtest doch wohl nicht das qir Werwölfe die einzigen magischen Wesen sind die existieren?"
Er schüttel den Kopf als fände er diese Tatsache lustig.
Mein Mund bleibt offen stehen und ich will mir gar nicht vorstellen wie das für ihn aussehen muss aber das ist mir in diesem Moment egal.
Noch mehr magische Wesen die in Parallelwelten existieren ?!
Ich bin leicht überfordert.
"Hast du noch fragen?"
"Und was für ein Spiegel ?"bringe ich heraus und bin wieder einmal froh darüber das es meinem Mund gelungen ist, sinnvolle Sätze herauszi ringen.
"Der Spiegel ist magisch und ist gleichzeitig der einzige Weg in die Menschenwelt zu kommen ,als auch eine Art Orakel das Prophezeiungen bekanntgibt die uns in irgendeiner Weise vor Bedrohungen schützen."
"Aber wenn der Spiegel die einzige Möglichkeit ist die Welten zu wechseln wie bin ich dann hergekommen?"
Er sieht mich an und es sieht so aus als würde er überlegen wie viel er mir sagen soll.
Dann scheint er sich entschieden zu haben denn er setzt sich abrupt auf und geht in Richtung Hütte.
"Ruh dich noch ein bisschen aus.Bis zum Königshof ist es ein langer Weg und da du kein Werwolf bist musst du gehen."
Kurz will ich ihm wieder sprechen da mir immernoch so viele Fragen ihm Kopf herumschwirren doch er schüttelt den Kopf als hätte er meine Gedanken gehört.
"Wir haben auf dem Weg noch genug Zeit zu reden.Sparr dir deine Fragen für später auf."
Ein wenig enttäuscht mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer ,und obwohl ich bezweifle das ich schlafen kann ,falle ich in den nächsten Minuten in einen tiefen Schlaf.

Amber-VollmondnachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt