Kapitel 8

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"Hast du auch eine besondere Fähigkeit ?",fragte ich plötzlich da ich meinen Kopf daran hindern wollte noch weiter an die Vergangenheit zu denken.
"Ja.Aber nicht alle Werwölfe haben besondere Fähigkeiten.Nur die Ranghöchsten werden mit welchen geboren."
Er runzelte die Stirn und machte ein gequältes Gesicht.
"Das führt leider manchmal zu Diskriminierung unter den Rudeln.Aber das passisert zum Glück immer seltener."Ich nicke.
"Kann ich verstehen."

"Du solltest lernen dich zu verteidigen."
Ich mache ein überaschtes Gesicht und will etwas sagen,doch er schneidet mir das Wort ab.
"Diese Welt hier,"er macht eine ausschweifende Geste "ist gefährlicher als deine.Sie ist nicht für Menschen geschaffen."
Ich runzel die Stirn."Aber warum sollte man mir böses wollen?Ich hab doch nichts getan?"
Einen Atemzug später werde ich zu Boden geworfen,der heiße Atem des Wolfes streicht mir entgegen und ich erkenne das ich vollkommen wehrlos bin.jetzt wärst du tot.
"Vertrau mir."
"Warum?"
"Tu es einfach."
Irgendwie werde ich dadurch wütend.
"Warum sollte ich ?!Ich kenne dich erstmal seit ein paar Stunden und du erwartest von mir ,dass ich dir vertraue?Vertrauen verdient man sich,man fordert es nicht einfach!"
Sein Gesichtsausdruck wird weich,es nimmt sogar fast einen liebevollen Ausdruck an.
"Dann sollte ich wohl damit anfangen,was meinst du?"
Mit einem Mal wird mir klar wie nah wir uns (wieder einmal) sind.
North hat sich wieder zurückverwandelt und stützt sich mit beiden Armen neben meinem Gesicht ab.Sein Gesicht ist direkt über meinem und ich sehe geradewegs und seine silbernen Augen.
Ich will etwas sagen ,aber mein Mund ist wie ausgetrocknet und meine Stimmbänder existieren nicht mehr.
Er ist so schön.
Mit einem Mal bewegt sich sein Mund.
"Wir sollten zurückgehen."
Ich nicke immernoch wie betäubt und lasse mich von ihm hochziehen.
Während des ganzen Ganges durch den Wald zurück zum Clangebäude hält er meine Hand.
Leider bin ich immernoch etwas benommen von dem was eben passiert ist und stolpere deswegen wie ein kleines Kind neben ihm her.
Am Gebäude angekommen bringt North mich noch zu einer Tür.
"Das ist dein Zimmer.Schlaf gut."
Dann ist er weg.
"Du auch ",flüster ich eher zu mir selbst als zu ihm und betrete das Zimmer.
Ohne auf das Drumherum zu achten, lasse ich mich sofort auf das Bett fallen das vor einem Fenster steht und schließe erschöpft die Augen.
Was passiert hier mit mir?
Bevor mir noch länger fragen stellen kann auf die es keine vernünftige Antwort gibt,werden meine Augen immer schwerer und alles wird dunkel.

Ich stehe in einem weißen Raum.Er ist ein gleichseitiges Quadrat,absolut perfekt und vollkommen.Meine Füße sind nackt und seltsamerweise mit schwarzer Asche bedeckt ,meine Fußsohlen zeichnen sich auf dem spiegelglatten weißen Boden ab.
Plötzlich ist da ein Mädchen.Graue,kurze Haare.Ich hab das Gefühl als hätte ich sie schon einmal gesehen.
Ich bemerke,das das Mädchen weint.
Ich trette näher an sie heran und lege ihr vorsichtig eine Hand auf die schmalen Schultern.
"Warum weinst du?"
Sie schluchzt laut und sieht mich mit tränengefüllten Augen an.
"Ich bin so allein.Ich kann es keinem sagen,dann verlassen sie mich.Dann bin ich wieder allein.Ich kann es nicht."
Irgendwoher....
"Du bist nicht allein.Schau,ich bin hier siehst du?"
"Aber ich kanns dir nich sagen.ICH KANNS DIR NICHT SAGEN."
Den letzten Satz schreit sie laut und stampft verzweifelt mit ihren kleinen Füßen auf.
Mit einem Mal verschwindet sie und hinterlässt einen Haufen Asche.
Dann kommen die Stimmen.Erst leise,dann immer lauter kommen sie aus den Ecken hervor,bedrängen mich von allen Seiten bis ich schreiend vor Schmerz auf dem Boden liege.

Amber-VollmondnachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt