ѕιєвєи

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RICHIES SICHT:

Kurz nachdem ich aus der Party Area hinausstürmte, spürte ich die Wut, die ich dieses Mal wirklich nicht aufhalten konnte.
Sekunden später spürte ich das unglaubliche Gefühl, endlich wieder in meine Tierhaut schlüpfen zu können. Ich gab mich ganz hin und meine Haut schälte sich ab. Ein Husten war nicht zu verdrängen, da sich ein verbrannter, stinkender Rauch auftürmte und mich vollkommen in Nebel hüllte. Ich stützte mich auf einem kahlen Ast ab, bis mir so schwindlig wurde, dass das nicht mehr möglich war. Meine Beine gaben unter mir nach und ich fiel auf alle Viere. Meine Hände und Füße verwandelten sich in überdimensionale Pfoten mit schrecklich scharfen Krallen, meinen ganzen Körper überzog ein schwarzes, dickes Fell, und mir wuchs ein langer Schwanz. Mein menschliches Verhalten schien ausgelöscht, ich knurrte und brüllte und mein Kopf änderte sich in den eines Kerberus, eines Höllenhundes. Momente später schlüpften noch zwei Köpfe neben den ersten. Ich fletschte meine klingenscharfen Zähne und preschte auf den Wald zu.

Jap, ich war ein Höllenhund. (Siehe Bild , Anm.) Auch wenn ich in keinster Weise einer Schlange ähnelte, wer meinen Atem zu spüren bekam, wurde im besten Fall ohnmächtig und schwache Lebewesen starben an Ort und Stelle.

Mit einem Adrenalinschub rannte ich durch den Wald und genoss den Wind, der nur so um meine bemuskelten Flanken wirbelte. Ich liebte dieses unglaubliche Feeling, frei zu sein und an nichts zu denken. Moos und Gras flog durch die Luft und alle Tiere stoben auseinander. Ja, ich fühlte mich wie der König aller Geschöpfe. Ich entfernte alle Gedanken aus meinem Kopf und dachte an nichts. Stunden später lechzte ich vor lauter Auspowern nur so nach Fleisch. Deshalb beschloss ich, nach einem feinen Stück Reh Ausschau zu halten. Nach langer Suche regte sich etwas.

Da, hinter einem Busch trank ein Jungtier gerade begierig aus einem kleinen Bach. Ich pirschte mich geräuschlos heran, bis ich nur noch wenige Meter entfernt war. Mein Hunger war unaufhaltbar und mir troff der Speichel nur so aus den Mäulern. Ich passte den perfekten Moment ab, wartete und sprang mit einem kräftigen Sprung ab, genau auf den Kopf des kleinen Geschöpfs. Ich spürte keinerlei Reue, als ich dem Reh die Kehle durchbiss. Es hatte sich noch umgedreht und mich mit seinen Kulleraugen beäugt, doch das half bei mir nicht, ich war ein begnadeter Jäger, der Beste der ganzen Welt. Meine drei Köpfe stritten sich, um die zartesten Brocken zu ergattern. Das Fleisch schmeckte einfach zu gut, ich genoss jeden Bissen und spuckte das Ungenießbare ohne langes Zögern aus. Einfach Höllenhund zu sein war das beste Gefühl, das man erleben konnte.

Plötzlich machte ich ein Geräusch aus, ein Knacken eines Zweiges. Blitzschnell drehten sich alle Köpfe in diese Richtung und - siehe da- die vermutliche Mutter des Jungen sah mich bedrohlich an. Tja, ist ja zu süß, aber da ich sowieso noch nicht satt war, konnte ich die Mutter auch gleich noch verspeisen. Sie stürzte sich auf mich, und versuchte, mir ihre Zähne ins Genick zu schlagen.

Spiel doch ein wenig mit ihr.

Meine Intuition hatte völlig Recht, das würde ich tun. Mit einem meiner Köpfe begann ich, wild herumzuwackeln, mit dem zweiten knurrte ich wütend und fletschte die Zähne und den dritten schwang ich unter ihre Beine. Meinen Plan konnte man so beschreiben , sie mit zwei Köpfen abzulenken und mit dem dritten eins ihrer schlanken Beinchen abzunagen. Würde zwar nicht das Festtagsmahl darstellen, aber egal, dann würde ich sie sowieso in einem Happen aufessen.

Doch, was geschah da ? Das verflixte Reh tänzelte wild um mich und mit meinen drei Augenpaaren konnte ich überhaupt nichts mehr ausmachen. Plötzlich tropfte mir etwas Warmes, Flüssiges über's Gesicht und ich spürte einen stechenden Schmerz in meiner linken Schulter. Dieses vermaledeite Vieh hatte mir doch tatsächlich eine Wunde verpasst.

Spiel dich nicht auf, sondern kämpf jetzt mal richtig. Wenn du dich nicht mal gegen ein Reh bewähren kannst, hilft nichts mehr und du hast schließlich auch noch deinen tödlichen Atem!

Fire and Ice - UntouchableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt