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MARRYS SICHT:

Ich saß auf einer Lichtung, lila Veilchen umrundeten mich. Lautes Vogelgezwitscher war zu vernehmen. Nicht weit von mir sprudelte ein Bach und man hörte auch das Tosen eines Wasserfalls. So würde ich das Paradies beschreiben.

Der Wind zerzauste meine Haare und sie wirbelten in alle Richtungen. Mit einem Blick an mir runter erkannte ich, dass meinen Körper ein wunderschönes weißes Kleid zierte. Meine Haare lockig und offen, keine Schuhe und traumhaft schön - so sah ich mich selbst.

Die Sonne war gerade aufgegangen und das Morgenrot färbte meine Haare golden. Ich badete in der klaren Luft und atmete tief ein und aus. Ich flocht mir einen Haarreif, bestehend aus tausenden lila Blümchen. Währenddessen summte ich ein Lied vor mich hin und fühlte mich völlig im Gleichklang mit meinem gesamten Körper.

Es war der perfekte Moment. Ich könnte mir gar nichts Schöneres vorstellen. Nach einer Weile wollte ich unbedingt zu diesem Wasserfall. Die Blumen kitzelten an meinen Füßen und die Bäume spendeten mir Schatten. Ein kleines, grünes Blatt schwebte auf meine Nase und ließ mich kurz erschauern. Ich musste noch einige Steine hochklettern, doch dies stellte kein Problem für mich dar. Das Tosen des Wasserfalls wurde immer lauter, bis nichts anderes mehr zu vernehmen war. Dieser Klang beruhigte mich und ich konnte meine Muskeln, Gelenke und auch meine Seele völlig entspannen. Das Wasser übte eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus. Meine Beine bewegten sich wie von selbst auf den Abgrund zu. Kurz vorher blieb ich stehen, beugte mich nach vorne und erblickte in circa zehn Meter Entfernung das Ende des Wasserfalls. Er mündete in einen langsam fließenden Bach. Dort erblickte ich glasklares, azurblau funkelndes Wasser. Dies konnte ich eindeutig zum Schönsten hinzuzählen, dass ich jemals gesehen hatte. Er floss geradewegs neben Dutzenden Buchen, Birken und Tannen und in der Ferne war ein weites, saftiges Grasland zu erblicken. Von diesem höchsten Punkt des Tales überblickte ich einen Teil des Ortes, an dem ich mich befand. (Siehe Bild, Anm.)Mich langsam um meine eigene Achse drehend, blieb mir die Spucke weg. Mit offenem Mund musterte ich mehrere Mischwälder, eine Prärie, und Dinge, die ich nicht deuten konnte, da ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Berge, die steile Zacken offenbarten, einen Fluss von roter Farbe, riesige Bäume, eine stockfinstere Höhle und ein Tal voller Blüten in zig verschieden Größen, Farben und Variationen. Ein riesiger Baum, vermutlich eine Eiche, der alles überragte, faszinierte mich am meisten. Rundherum brodelten Luftblasen, die aus einem grünen Gemisch stammen mussten. Zu diesem übergroßen Geäst führte eine Holzbrücke hin, die bedrohlich hin und her schwankte. Nur bei diesem Anblick wurde mir schon schlecht.

Ich schien mich auf einer Insel zu befinden, da ich ein Meer ausmachen konnte. Auf einer steilen Klippe befand sich eine schwarze Burg, die sehr gruselig wirkte. Mehrere Fledermäuse flogen Runden um dieses spartanische Gebäude und zankten sich. Spinnweben zierten die Mauern und ich konnte nur hoffen, niemals über die Schwellen dieses Gruselschlosses treten zu müssen.

Ich kniff die Augen zusammen, um noch mehr erblicken zu können. Doch vergebens, alles weiter entfernte wirkte für mich wie ferne, gezeichnete Punkte.

Plötzlich flog ein Schwarm voller Schmetterlinge an mir vorbei. Ein Sonnenstrahl kitzelte mein Gesicht, und mehrere Haarsträhnen tänzelten um meine Augen. Ich strich sie weg und lief barfuß ins Tal hinab. Das Gras fühlte sich so weich an und ich tänzelte hocherfreut neben Eichhörnchen, Rehen, Füchsen und Tieren umher, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Einhörner, kleine Drachen, Tiere mit fünf Füßen und viele mehr.

In der Ferne erkannte ich Schemen einer menschlichen Gestalt. Skeptisch versuchte ich, mehr zu sehen. Es konnte doch nicht schlecht sein, jemanden der gleichen Gattung helfend an seiner Seite zu haben. Deshalb formte ich meine Hände zu einem Trichter und wollte gerade schreien, doch dazu kam ich nicht mehr, denn schlagartig ertönte ein schrilles, ohrenbetäubendes Geräusch. Schützend hielt ich mir die Hände auf die Ohren und duckte mich, um diesen lästigen Klang zu verscheuchen. Als ich an mir hinuntersah, musste ich einen Aufschrei unterdrücken. Meine Gestalt verblasste immer mehr, bis nur noch eine Silhouette im Wind wankte und sich mit einer Luftböe vereinte.

Fire and Ice - UntouchableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt