Chapter 6: A flea named John

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Es war eins dieser Viecher von denen man träumt, wenn man es auf dem Abschlussfest vollkommen übertrieben hat und Wasser nicht von Wodka unterscheiden konnte, zudem noch Apfelschorle mit Bier verwechselt hat und dann total dicht auf dem Boden im Zimmer einer Person pennt, die man, betrunken wie man war, nicht erkannt hat, sich aber nicht nach Hause getraut hat, und morgens aufwacht, weil man Star Wars Soundtrack hört und... Damit hatte ich auf jeden Fall überhaupt keine Erfahrungen.

Es sah aus wie ein Floh. Ein großer Floh. An sich eine Kreatur, der ich nicht gerne im Dunkeln und auch nicht im Hellen begegnen wollen würde. Eigentlich würde ich jede Begegnung einem vier bis fünf Meter großen Floh vorziehen, selbst eine mit diesem Obi-Wan.

Fabi stand dem... Viech gegenüber, das Laserschwert-Taschenlampenteil ausgefahren, und bestrahlte ihn offenbar mit dem blauen Licht, denn angreifen sah ich sie nicht wirklich. In der Robe und dem halb verbrannten Umhang sah sie nicht wirklich professionell aus; wieder einmal fragte ich mich, was an praktischer, und nebenbei bemerkt auch besser aussehender, Kleidung so schlimm war, die die Enterprise als Uniform hatte. Wenn man rot trug, war man zwar automatisch tot, jedoch hatte der Rest nur Vorteile.

So, wie ich hier in aller Ruhe stand und über Kleidung philosophierte, bemerkte ich fast nicht, wie der Boden unter meinen Füßen gefährliche Risse bekam. Ich verharrte eine letzte friedliche Sekunde an meinem Platz, beobachtete Fabi, in deren Gesicht sich die Erkenntnis breitmachte, dann brachen wir ein.

Ich hatte wenig Interesse an einem Salto in die Lava, auch, wenn ich mir es ziemlich cool vorstellte, also sprang ich und hielt mich verzweifelt an dem Einzigen fest, was ich in die Finger bekam.

Und so machte Ana Zyan - freut mich! - die Erfahrung, dass riesige, vier Meter große ekelhafte, bedrohliche Flöhe reitbar waren. Ich hatte nicht die geringste Erfahrung mit Reittieren, der einzige Sport, der mich interessierte, war Boxen (Alternativ aber auch Schießen), aber ich begriff ziemlich schnell, wo das Viech nicht angefasst werden wollte.

So saß ich also auf einem Floh. Mein neuer Freund machte gewagte, aber ziemlich coole, Sprünge über die Lava, ich für meinen Teil hielt Ausschau nach Fabi.

Das blonde Mädchen war ohne ein Geräusch in die Lava gestürzt, zumindest vermutete ich das. Durfte ich jetzt zu Spock gehen und ihm erklären, dass ich leider gescheitert war und von ihm getröstet werden musste?

Gerade, als ich überlegte, wie man so einen riesigen Floh denn lenkte, hörte ich einen verzweifelten Ruf, der mich mit mehr Freude erfüllte als er eigentlich sollte.

„Ana!"

„Mein Name?", brüllte ich zurück.

Mein neues Haustier wusste offenbar, wo ich nicht hinwollte (nämlich zu Fabi), also ritt er genau dort hin. An einem Abhang, an einem kleinen Stück Metall, hing die Möchtegern-Jedi und sah zu uns hoch.

„Du bist wegen mir gekommen?"

Das war also ihre größte Sorge?

„Ich wollte nur den hier adoptieren!", erwiderte ich.

„Ein Lavafloh überlebt außerhalb Mustafar nicht!", kam ihre Antwort.

Ich muss zugeben, dass ich etwas enttäuscht war. Mein Haustier wagte ein paar vorsichtige Schritte auf Fabi zu, sprang dann aber samt mir zurück. Keine Sekunde zu früh, denn eine wunderschöne Lavafontäne spritzte vor meinen Augen nach oben.

Gutes Tier. Ich überlegte, dass ich ihm mal einen Namen geben könnte. Wie wäre es mit „John"?

„ANA!", kreischte Fabi nun deutlich panischer.

Konnte sie vielleicht einmal nicht stören, wenn ich Haustiere benannte?

Zugegeben, die Lava könnte gefährlich für sie werden, aber immerhin ging es hier um John.

Und um meinen Job auf der Enterprise.

Ich seufzte, befahl John, loszureiten und ein gewagtes Rettungsmanöver später saß Fabi, leicht verkokelt und blutend, hinter mir auf John.

„Ana, ich wusste gar nicht, dass du so tierlieb bist.", flüsterte sie.

„Habe ich erwähnt, dass ich dich hasse?", entgegnete ich.

John brachte uns brav zu dem Punkt, an dem Spock uns ich uns getrennt hatten und ließ uns dann absteigen. Ich sprang elegant ab und landete wie diese Superhelden in Filmen, Fabi hingegen fiel fast runter und stand nur wackelig neben mir.

„D-Danke, Ana.", murmelte sie, ehe sie einfach so umkippte.

Fing man Leute in so einem Fall auf?

Ich ließ es bleiben, kniete mich aber hin, um zu gucken, ob sie noch lebte.

Ja.

Mission erfüllt.

Aber halb tot war sie trotzdem.

Ein etwas genauerer Blick auf sie zeigte jedoch, dass ich mich nicht hätte wundern müssen, warum.

Unter der gründlich zerfetzten Robe schimmerte ganz deutlich eine rote Uniform.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 23, 2015 ⏰

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How to kill a Jedi (And Captain Kirk)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt