5.- Kapitel

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Nachdem der nervtötende Unterricht mit „Perfect blond couple” für den heutigen Tag beendet war, begab ich mich direkt in mein Zimmer. Obwohl, eigentlich konnte man die sogenannten „Zimmer“ der Courtney-High nicht als solche, sondern eher als Privatsuiten bezeichnen. Selbst die Klassifikationen „All inklusive“ und „luxuriös“ wurden den hohen hellen Räumen nicht gerecht.

Da ich nichts Wichtiges mehr zu tun hatte, machte ich mich daran mir ein passendes Outfit für das Talent-Festival auszusuchen. Die meisten Mädchen der Oberstufe trugen zu solchen Anlässen ewig lange, meiner Meinung nach unglaublich unpraktische Kleider. Das würde mir auf keinen Fall passieren, denn ich brauchte Bein-Freiheit. Ich betrat meinen begehbaren Kleiderschrank und begann die Suche nach dem perfekten Kleid. Keine zehn Minuten später wurde ich fündig: ein weißes, mit silbernen Pailletten besetztes Kleid mit Fledermausärmeln und einem kaum erkennbaren Saum an der Taille. Es reichte mir kaum bis zur Hälfte der Oberschenkel und man konnte es gleichermaßen mit den Attributen „heiß“ und „edel“ belegen. Rasch suchte ich mir aus meiner Schmucktruhe passenden Arm- und Ohrschmuck aus. Selbstverständlich war meine gesamte Schmuckkollektion eine Ansammlung von zu Waffen umfunktionierten Sonderanfertigungen. Es war absolute tödliche Pflicht für jeden Schüler der Courtney sobald man seine erste Waffenprüfung bestanden hatte zu jeder, wirklich jederzeit eine Waffe bei sich zu tragen und sei es nur eine umfunktionierte Haarnadel.

Tödliche Pflicht. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht Ansicht dieses Wortspieles. Doch sofort verblasste es wieder, als meine Gedanken zu dem heute Abend stattfindenden Talent-Festival wanderten. Ich wusste überhaupt nicht was auf mich zukommen würde, wie ich mich verhalten sollte und warum Ms. Franklin mich, laut Mr. Carell ein, ich zitiere, rebellisches, verzogenes, großmäuliges, unverschämtes Gör, dem man die Regeln dieser Welt einprügeln, sollte zu diesem Festival bestellt hatte. Wie gesagt, nicht meine Worte.

Noch, während ich nachgrübelte, was Ms. Franklin für Talente ausgerechnet in mir gemeint hatte zu sehen, durchforstete ich mein Schuhregal, das übrigens weit über 98 Schuhpaare, die allesamt zu Waffen transviert sind, beinhaltet, bis ich auf schlichte, mit weißem Samt überzogene Pumps stieß, die mein Outfit vervollständigen würden. Ich warf alles, Kleid, Schmuck und Schuhe auf mein Bett und sprang unter die Dusche. Die Temperatur des Wassers erhöhte ich so lange, bis es mir heiß auf der Haut brannte und der entstehende Dampf mich und das gesamte Badezimmer in eine sanfte, feuchte Decke hüllte, die sich leicht herablegte.

 Ich schloss die Augen und stieß einen wohligen Seufzer aus, ich liebe Entspannungsduschen, besonders wenn ich unter keinerlei zeitlichem Druck stehe und das heiße Wasser so lange genießen kann, wie ich will. Genießerisch wusch ich meinen Körper und anschließend meine Haare, bevor ich wehmütig aus der Dusche trat und mich abtrocknete. Ein Blick auf die große Badezimmeruhr über der Tür verriet mir, dass ich noch genau ein und drei viertel Stunden Zeit hatte, bis ich fertig sein musste.

Also wickelte ich mir das Handtuch um den Körper und steckte es fest, bevor ich meine Haare abfrottierte und mich an meinen Schminktisch vor den gigantischen Spiegel setzte. Dieser Schminktisch war ebenfalls, wie mein Schmuck eine Sonderanfertigung, allerdings nicht im waffentechnischen Sinne. Der hintere Teil des Tisches war angefertigt wie bei einem Achteck. An diesen Kanten entlang waren die Teile des Spiegels angebracht und bildeten so einen großen Halbkreis. Die Lichter, die den Spiegel von innen her erleuchteten und eine warme, heimelige Atmosphäre in den ansonsten so modernen und somit eher kühleren Raum brachten, machten das investierte Geld wieder wett.

Ich kämmte mir die Haare und föhnte sie gleichzeitig, sodass das Ergebnis eine glatte, glänzende Haarpracht war, die das Licht zu reflektieren schien und mir wie eine dunkle Wolke über Schultern und Rücken viel. Danach schminkte ich mein Gesicht und die Lippen sehr dezent, um anschließend meine grünen Katzenaugen mit rauchigen Smokey-Eyes hervorzuheben. Dadurch, dass ich den Rest meines Gesichts sehr schlicht und natürlich gehalten hatte, schienen meine Augen jetzt förmlich zu strahlen.

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