3 - Tränen

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Ju
Mit meinem Longboard unter dem Arm rannte ich durch die Straße. Verzweifelt versuchte ich, die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten, weg zu blinzeln.
Was sollte ich jetzt tun? Nach Hause wollte ich nicht. Alles dort erinnert mich an Fiona. Schnaufend rannte ich weiter. Kurz überlegte ich, ob ich zu Viktor gehen sollte, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Ich wollte nur noch allein sein. Es gab nur einen Ort auf der Welt, an dem ich jetzt sein wollte.
Also warf ich mein Longboard vor mich auch die Straße und sprang auf, denn das Rennen wurde mir auf Dauer zu anstrengend. Ich schlug die richtige Richtung ein und fuhr meinen Weg die abgelegenen Seitenstraßen von Köln entlang.

Nach einer halben Stunde Fahrt war ich in dem kleinen verlassenen Wald angekommen und fuhr den schlecht gepflasterten Weg entlang. Ich lauschte den Geräuschen des Waldes und seufzte. Ich hatte mich mittlerweile wieder einigermaßen gefangen, meine Trauer staute sich allerdings noch immer in mir.
Ich konnte es schon sehen. Mein Lieblingsplatz. Ich war schon ewig nicht mehr hier. Mindestens ein Jahr nicht. Ich hatte mir oft vorgenommen, mal wieder herzukommen, hatte jedoch nie die Zeit gefunden. Jetzt bereute ich es. Es war immer noch wunderschön hier.
Ich sprang von meinem Longboard ab und verließ den Weg. Mit schnellen Schritten bahnte ich mir meinen Weg durch das Gestrüpp, bis ich an dem alten Hochsitz ankam. Das Holz der Leiter war schon etwas morsch und alles war mit Moos bewachsen. Das war auch der Grund warum man die Leiter nicht auf den ersten Blick vom Weg aus sehen konnte. Es sei denn, man wusste, dass sie da war.
Ich klemmte mir mein Longboard wieder unter den Arm und kletterte die rutschige Leiter nach oben.
Ich hievte mich in den Hochsitz und stellte fest, dass alles noch genauso war wie früher. Naja, was sollte sich auch groß verändert haben? Es kam schließlich nie jemand her. Ich setzte mich auf das feuchte Brett, dass als Bank dienen sollte. Ich ließ meinen Blick über die Baumkronen schweifen. Hinter dem Wald konnte man sogar den Rhein sehen.
Meine Gedanken wanderten wieder zu Fiona und jetzt ließ ich alles raus, was sich in mir angestaut hatte. Heiße Tränen kullerten meine Wangen hinunter, denn ja, auch Jungs müssen manchmal weinen.
Wie konnte Fiona mir das nur antun? Sie wusste ganz genau wie schlecht es mir geht, warum hat sie nicht gleich Schluss gemacht? Augenblick mal! Das lag nicht an meiner Krise! Mir ging es erst seit einem Monat so schlecht. Aber sie betrog mich seit vier Monaten! Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Bis jetzt habe ich mir selbst die Schuld daran gegeben, dass sie mir fremdgegangen war. Pah! Diese Schlampe wollte sich einfach anderweitig vergnügen.
Doch da schluchzte ich noch lauter und noch mehr Tränen kamen aus meinen Augen geschossen. Und ich wusste ganz genau wieso. Ich liebte Fiona. Ich liebte sie so sehr, egal was sie mir angetan hatte. In diesem Moment war ich einfach nur verzweifelt. Wie sollte es jetzt nur mit mir weitergehen, jetzt wo sie nicht mehr bei mir war?

Doch dann kam sie.. - Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt