Holmes, der Draufgänger

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Wir blieben vor der Treppe einer U-Bahnstation stehen. Aufgestiegen, konnten wir auch schon dumpfe Schüsse hören. Die Stufen hinunter. Wegen der Rushhour war es nicht leicht durch die ganzen Menschenmengen zu kommen, doch schlussendlich nach den ganzen Beschimpfungen und Fußtritten konnten wir in einen alten Gang einbiegen. John und ich versteckten uns hinter einer Holzkiste, die laut Aufschrift aus den 70ern stammte.

"Sherlock Holmes, wo ist die Jadenadel?", es war eine chinesische Frau im rüstigen Alter mit schwarzer Kimono. "Weiß ich nicht.", er stand mit der Pistole gezückt an der Wand und war von 3 weiteren umzingelt. "Sagen Sie wo sie ist." "Ich weiß es nicht." "Sagen Sie es!" "Ich weiß es nicht!" "Nagut, ich glaube Sie sagen die Wahrheit, aber das wird mich nicht weiterbringen. Noch irgendwelche letzten Worte?" "Ja, soll ich einen Krankenwagen holen?" Während er diese Worte aussprach, holte ich zwei Revolver aus meiner Manteltasche und drückte einen Watson in die Hand. Raus aus der Deckung und das Feuer wurde eröffnet. Einer für mich, einer für John und zwei für Sherlock. "Sie wissen wo die Nadel ist, oder?", fragte ich den auf uns zukommenden Detektiv. "Natürlich. In die Bank.", er ging an mir vorbei und streifte mich als wäre ich nicht da. Ich folgte ihn, wie auch John. Er gab mir wieder den Revolver zurück. "Danke." "Wenn du beim CIA warst hast du seitdem immer eine Waffe in der Tasche." Nun kamen wir wieder auf den normalen Weg mit den helle Steinen zurück. Die 5 Uhr U-Bahn von Westminster fuhr gerade ein. Der Wind durchfuhr meine Haare und ließ den Mantel flattern. Über die Treppe wieder hinauf, doch wurde ein Taxi gerufen und zur Bank gefahren.

Bei der Bank angekommen war alles abgesperrt. Holmes war darüber nicht so sehr erfreut: "Lestrade, was soll das?", er kam auf uns zu. "Dr. Watson hat mich kontaktiert. Ich habe mit ihm ausgemacht, dass er mich informieren soll falls Sie was herausgefunden haben." Sherlock blieb stehen und knurrte John mit finsterem Blick an. Der wiederum zuckte nur mit den Schultern. Die beiden setzten sich in Bewegung und wir folgten. "Da kann man nichts machen." "Wie schlägt sich Miss Carter?" "Ganz gut." "Sie hat den Fall gelöst, nicht wahr?" "Wollen Sie die Haarnadel haben, dann lassen Sie die Männer abrücken und warten Sie 5 Minuten." Sherlock ließ den Inspector stehen und betrat die Bank. Ich sah ihm nur nach. Nach wirklich 5 Minuten kam er zurück, drückte Lestrade die Nadel in die Hand und fuhr mit einem Taxi davon. "Miss Carter? Kommen Sie zurecht?", Lestrade macht sich anscheinend Sorgen. "Danke Inspector. Wirklich amüsant. Vielen Dank für die Stelle." "Kein Problem. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und viele Nerven. Bis zum nächsten Mal." Wie Lestarde verließen auch John und ich den Tatort in Anführungszeichen. Watson wollte mich im Taxi mitnehmen, doch ich wollte lieber den kurzen Weg gehen.

Ich kam an vielen Menschen und Geschäften vorbei. War schön mal durch London gehen zu dürfen ohne einen Auftragskiller zu eliminieren. Ich sah die Zeiten des Kommandos wieder. Damals ist mir die Baker Street nie aufgefallen. In der Baker Street angekommen, war ich nur noch wenige Schritte und eine Straßenüberquerung von der Tür 221b entfernt, als ich Sherlock mitten auf der Straße stehen sah: "Holmes....Holmes!!!", er hatte sich seine Hände an die Schläfen gehalten, scheint etwas zu denken und den anrollenden Bus nicht zu hören. Ich begann zu laufen. "Sherlock!!!!", er hört es nicht. Ein flüchtiger Blick galt der Straße. Noch in letzter Sekunde stieß ich Sherlock zur Seite. Ich landete ein wenig ungeschickt auf dem Pflasterstein. "Was haben Sie sich dabei gedacht? Ich war in meinem Gedankenpalast." "Was ich mir dabei gedacht...Sie wären bald überfahren worden!" Stur stand er auf, klopfte sich den Staub vom Mantel und wuschelte sich seine Haare durch. Zu meinem Glück ließ er die Haustür offen. Ich ging nach, ein wenig eingeschnappt. "Was ist denn passiert?", empfing mich John und musterte mein Gesicht, "Komm mit, ich hol schnell was." Ich setzte mich wieder auf den Sessel von zuvor. Nun jetzt erst bemerkte ich Schmerzen an meiner linken Gesichtshälfte. John kam mit ein paar weißen dünnen Streifen und etwas Desinfektionsmittel in der Hand zurück: "Das haben wir gleich. Nur ein Cut. Nichts Schlimmes." Er hatte recht. Nur ein größerer Schritt am linken Wangenknochen. Da muss ich am Boden etwas gestreift sein. Er legte die Sachen auf das Tischchen neben den Sessel und setzte sich auf den Ledernen. "Vielen Dank." "Kein Ursache. Als Arzt muss ich so was können. Jetzt könnte es etwas ziehen." Er fuhr mit einem blauen Stofftuch, das er in das Mittel getränkt hat über meine Wange. Der Schmerz war auszuhalten. "Was ist den eigentlich passiert?", er legte es beiseite und nahm die Streifen in die Hand, "Warte kurz...nicht bewegen. Die Wangen ganz locker lassen und ruhig atmen, sonst könnte eine Narbe bleiben. Ist doch 7 Millimeter tief." John war wirklich vorsichtig. Ich habe fast nichts gespürt. Er sah mich an und lächelte: "So fertig. Könnte noch ein wenig weh tun, aber müsste in ein paar Wochen verheilt sein....jetzt darfst du reden."  " Vielen Dank, ich habe nur versucht Ihren Partner vor den Tod zu bewahren." "Sherlock, was haben Sie schon wieder getan!", es klang als wäre das nicht das erste Mal. Sein Freund würdigte ihm keinen Blick: "Ich war in meinem Gedankenpalast und sie hat mich rausgeholt." Jetzt habe ich die Küche gesehen. Man konnte sie durch zwei in helles Holz gerahmte Glasfenster von dem üblichen Raum trennen. Dahinter war eine kleine Küchenecke und ein silberner Kühlschrank. Auf dem Tisch standen verschiedene Reagenzgläser, ein Mikroskop an dem Holmes arbeitete und ein paar Chemikalien. John scheint auf meiner Seite zu sein und ließ nicht locker: "Sie hat dir das Leben gerettet, Sherlock. Hört auf so zu tun, als hörst du mich nicht, denn du kannst mich hören und bedanke dich." Er sah kurz von seinem Mikroskop auf: "Danke." "Tut mir leid, er ist nun mal so." Mit einem Schmunzeln bemerkte ich: "Ich wurde schon gewarnt. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." "Donovan?" "Lestrade." Er nickte. "Wo wohnen Sie eigentlich Miss Carter?", das war die überraschende Frage des Tages von Holmes. "Wie bitte?" "Wo Sie wohnen? Wegen der Entfernung des Arbeitsplatzes falls ich Sie mal schnell brauche." "In Liverpool. Beaconsfield." "Das ist zu weit entfernt. Sie werden bei uns einziehen." "Was?!", kam es John und mir gleichzeitig über die Lippen. "Ja, Sie werden bei uns einziehen. Baker Street 221c ist keine gemütliche Wohnung und ich hoffe Sie haben nichts dagegen." "Nein, nein...ich brauche nur etwas Zeit um meine Sachen zu packen." "Gut, willkommen im Team." Ich betrachtete meine Wunde in dem, über den Kamin hängenden, Spiegel. 4 3 Zentimeter lange weiße Streifen werden nun für längere Zeit mein Gesicht zieren. Ich rückte meinen Mantel zurecht: "Mein Herren." Als ich an der Hinterseite des Sessel vorbeiging, Richtung Tür, wurde mir von der Küche aus ein Schlüssel zugeworfen, den ich gerade noch so fing. Es war 221b darauf eingraviert.

Sherlock | Akte MoriartyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt