Die Uniform des Sergeants und ein Schlüssel zum Teilen

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Es war Lestrade. Aber in Uniform. Militärgrün. Die Hose war mit schmalen Lampassen versehen. Schwarz-goldene Streifen seitlich des Hosenbeins von oben bis unten. Die altbekannten schwarzen Halbschuhe dürfen nicht fehlen. Der Mantel war auch grün und an der rechten Seite, von mir aus gesehen, klimperten die vielen Auszeichnungen um die Wette. Alle in verschiedenen Farben und Ausführungen. Das größte der Abzeichen müsste das Tätigkeitsabzeichen sein. Es wies Pilotenschwinge auf und in der Mitte ein Adler, der von einem Kranz umkreist wird. Das eines Militärflugfahrzeugführers. Es war 3 Mal vorhanden. In Bronze, Silber und Gold. Also über 10 Jahre Dienstzeit. Um die Taillie hatte er sich einen Gürtel geschnallt, mit einem goldenem Koppelschloss. Links auf Brusthöhe war Lestrade eingestickt. In einem dunkleren Grün als der Stoff selbst. Die Schulterklappen waren an einer Seite angenäht, mit goldenen Borten versehen und am Ende mit einem goldenen Knopf geschlossen. Das zeigt die hohe Stellung des Soldaten. Meines Soldaten. Die Litzen am Kragenspiegel war auch wieder aus Gold und Schwarz. Ich tippe fast schon auf einen Sergeant. Das Ärmelwappen der US-Army auf seinem rechte Oberarm vollendete das ganze. Er nahm die Dienstmütze mit Grün und Gold ab und setzte sich neben mir. Ich hatte keine Ahnung was er wollte, doch als er zu sprechen begann, blieb mir fast das Herz stehen. Eine Platte drinnen spielte The Boxer von Simon and Garfunkel.

"Also Emily. Ich weiß die letzten Monate waren nicht richtig leicht für dich und wir kennen uns jetzt noch nicht so lange, aber ich muss etwas loswerden. Das kann ich nicht mehr für mich behalten. Das erste Mal als ich in deine Augen gesehen habe, war es um mich geschehen. Ich konnte nicht mehr richtig schreiben, so durcheinander war ich.", wir lachten beide und dann ging er weiter im Text, "Also habe ich eine Frage an dich. Möchtest du meine Frau werden?" Er ging auf die Knie und hielt mir einen Teil einer Kette hin. Es war ein halbierter Schlüssel. Der Schlüssel von 221b. Darauf war sanft mein Name eingraviert. Ich begann fast zu weinen: "Ja, ja, ja, ja!" Ich fiel ihm so um den Hals, da wäre er fast umgefallen. Er hing mir die Kette um und zeigte mir dann voller Stolz seine. Es war die andere Hälfte. Sie passen genau aneinander. Es war der schönste Tag meines Lebens. Nun war mir alles egal. Ich wusste auch wieso der Schlüssel zu 221b. 221b, Sherlock Holmes. Es hat uns zusammengeschweißt. Der Sprung aus dem Fenster. Die verschiedenen Fälle. Der Schuss von Anderson. Scotland Yard. Alle haben mitgeholfen. Er hat mir geholfen. Die Platte hörte nicht mehr auf zu spielen und wir saßen eng umschlungen auf der Bank, bis die Sonne untergegangen war.

In den nächsten Tagen waren wir unzertrennlich. Als würden wir zusammenkleben. Scarborough haben wir zurückgelassen, doch die Uniform wollte ich mitnehmen. Er wollte sie nicht behalten, da es ja die Uniform seines Vaters war und nicht einmal ihm gehörten. Die Zeit war wunderschön, doch die Arbeit ruft. Jetzt weiß ich auch warum er mich wegen Liverpool so ausgequetscht hat. Er hat das Haus gekauft. Er hatte es satt in London zu wohnen und in Liverpool ist es für ihn wie in Scarborough. Also haben wir alles gepackt und sind ein paar Monate nach dem Fall mit der Regierung nach Liverpool gezogen. Ich habe auch noch meine Sachen in der Baker Street geholt. Die restlichen Platten. Meine Gitarre und sonst noch so Krimskrams. Die Baker Street werde ich so schnell nicht mehr betreten. Das Haus in Liverpool war wieder so wie es war. Nur fehlte Mrs. Sulivan, die vor einem Monat gestorben ist. Wir arbeiten beim Scotland Yard weiter und ich erledige auch den einen oder anderen Auftrag als Privatdetektivin.

Ein Jahr ist schnell vergangen. Ich war in der Küche und machte mir Tee. Heute musste ich von der Arbeit weg, da es einen Notfall gab. Die wollten unbedingt mich und ließen Scotland Yard nicht dran. Deswegen bin ich um 10 schon zu Hause. Heute ist Freitag und da wäre ich um 12 sowieso heim gekommen. Da macht das Scotland Yard dicht. War wieder einmal Selbstmord. Wieder einmal. Ich habe es satt. Ich bekomme nie spannende Fälle, doch was soll man schon machen. Während das Wasser kochte, schnappte ich mir die grüne Tasse mit dem Früchteteebeutel. Ich goss das Wasser hinein. Jemand kam durch die Tür. War Lestrade schon wieder zurück? Ich konnte denjenigen nicht erkennen, da ich ihm den Rücken zu kehrte. "It's getting hard to be someone, but it all works out. It dosen't matter much to me. Let me take down, 'cause I'm going too,  Strawberry Fields, nothing is real." Ich wusste wer das war, doch glaubte es einfach nicht. Ich drehte mich um und als ich in die blauen Augen der Person sah, fiel mir fast die Tasse aus der Hand.

Sherlock | Akte MoriartyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt