FOURTYONE

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Clara's Sicht

Ich sitze schweigend auf der Wiese im Park und starre auf den kleinen See vor mir.

Einige Enten huschen an mir vorbei und suchen sich ein Plätzchen zum schlafen.

Wir haben übrigens schon kurz nach Mitternacht.

Ich versuche den Streit mit Sam zu verdrängen, jedoch klappt es nicht.

Wie kann er mir das antun?

Tagelang meldet er sich nicht und jetzt sagt er nicht mal, wo er war?
Warum?

Ich verstehe ihn nicht, vertraut er mir überhaupt?

Der Mond spiegelt sich im Wasser wieder, was dadurch etwas leuchtet.

Nebel breitet sich aus und verdeckt Stück für Stück meine Sicht.

Dann merke ich, wie sich jemand zu mir setzt, mein Blick bleibt jedoch auf dem See hängen.

,,Wunderschön, nicht wahr?"

Die Stimme ist mir fremd.
Es ist zumindest ein Mädchen und sie ist ungefähr in meinem Alter, vielleicht etwas jünger.

,,Hm.." antworte ich leise.

,,Ich bin Tiffany, du?"

,,Clara."

Es herrscht einen Augenblick Stille, bis sie es unterbricht.
,,Was machst du nachts hier?"

Mein Blick gleitet langsam zu ihr, Tiffany hat schwarze Haare, einen Bob.

Ihre Haut ist blass und glänzt im Mondschein, was echt cool aussieht.

,,Das könnte ich dich auch fragen?"

Nun schaut sie mich ebenfalls an.

Mir fallen sofort ihre Augen auf, sie sind pechschwarz.

Einerseits gruselig aber andererseits auch faszinierend..

,,Ich gehe nachts gerne spazieren, ich liebe die Dunkelheit. Da fühl ich mich so sicher.. Verstehst du?" erklärt sie lächelnd.

,,Niemand sieht was du machst und wie es dir geht.." murmle ich.

Sie nickt, ihre Augen kommen mir so leer vor..

,,Ich wollte einfach alleine sein, Stress und sowas."

,,Willst du reden?" fragt sie ruhig.

Ich schaue wieder zum See und schüttle meinen Kopf.
,,Nicht wirklich."

Tiffany schweigt und wieder herrscht Stille.

Es vergehen einige Minuten, bis ihr Handy klingelt.

Sie holt es aus ihrer Hosentasche raus und schaut kurz auf den Display, unauffällig schiele ich drauf.

Auf dem Display steht ,,Mein Leben" und darunter ist ein Bild von einem Jungen.
Er ist blond und hat schöne blaue Augen.

Tiffany lächelt leicht, steht dann auf und schaut kurz zu mir.

,,Man sieht sich."

Ich will antworten, jedoch lässt sie mir keine Zeit dafür und geht.

Ich beschließe nachhause zu gehen und stehe ebenfalls auf, als auch mein Handy klingelt.

Ich ignoriere es und mache mich auf den Weg zu mir, das Klingeln verstummt.

Ich zitterte, mir ist total kalt..

,,Entschuldigung?"
Verwirrt drehe ich mich um, ein älterer Typ lächelt mich freundlich an.

Er sieht aus wie ende zwanzig, ist brünett und hat braune Augen.

,,Hast du ein Feuerzeug?"
Er hebt seine Hand, mit der er eine Zigarette festhält

,,Nein, tut mir leid."
Ich streiche sanft über meine nackten Arme, die Kälte bereitet mir Gänsehaut.

,,Alles klar, trotzdem danke!"

Schließlich fällt ihm auf, dass mir kalt ist.
Er zieht seine Jacke aus, darunter trägt er einen ziemlich dicken Pullover.

,,Hier."
Er reicht es mir.

,,Aber.." fange ich an, werde jedoch unterbrochen.

,,Nimm schon, du brauchst es mehr als ich!"

Ich lächle dankbar und nehme die Jacke an, dann ziehe ich sie an.

Sie ist mir etwas zu groß, was mir jedoch nichts ausmacht.

,,Kannst du behalten."

,,Danke."

Er nickt kurz und geht.

Solche Menschen verdienen alles Glück der Welt, sie retten die Hoffnung der Menschheit..

Erneut klingelt mein Handy, diesmal schaue ich nach wer mich es ist.

Josh, ich geh ran.

,,Hallo?"
Ich führe meinen Weg fort, die Jacke hält mich echt warm.

,,Clara, wo bist du?" fragt er besorgt.

,,Im Park."

,,Geht es dir gut? Soll ich kommen?"

,,Josh, ich komm schon klar!" stöhne ich.

,,Aber du bist.."

Plötzlich wird er unterbrochen, eine Stimme ruft mehrmals meinen Namen.

Ich erkenne, dass es Sam ist.

,,Hey, was soll das?!"
Josh's Stimme wird etwas leiser, dann kommen komische Geräusche.

Schließlich ertönt Sam's Stimme.
,,Clara? Warum bist du abgehauen? Komm bitte zurück, ich mach mir Sorgen!"

,,Natürlich, so wie du zurück gekommen bist?" erwidere ich spöttisch.

,,Ich.."

Ich unterbreche ihn.
,,Jetzt weißt du, wie ich mich all die Tage gefühlt habe."

Wütend lege ich auf, Sam macht sich zum Affen!

Versteht er wenigstens jetzt, wie es für mich war?

Hoffentlich.

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