Kapitel 8

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Gelächter weckten mich auf. Es waren Männerstimmen, die über eine Sache scherzen zu schienen. 

Langsam gewöhnten meine Augen sich an die Dunkelheit-es musste schon spät sein. Was mich total überraschte war der Fakt, dass ich in keine Panik ausbrach, obwohl ich gefesselt in einem fremden Auto saß. Einer der Männer bemerkte meine langsame Rückkehr in die Gegenwart und tippte seinen Kollegen an. Na wer ist denn aus ihrem Schönheitschlaf aufgewacht? Gelbe Zähne grinsten mich an. Ich versuchte etwas zu sagen, aber der Lappen um meinem Mund verhinderte dies. Soll ich die Binde abnehmen? Er neckte mich. Ich verdrehte die Augen, was für ein Idiot. Wenn du mir versprichst nicht zu schreien befreie ich dich von deinen Fesseln. Ich nickte eifrig. Er tat was er versprochen hatte. 3 männliche Augenpaare sahen mich groß an - sie waren erstaunt darüber, dass ich die Klappe hielt. Habt ihr vielleicht ein bisschen Wasser für mich? Meine Kehle droht auszutrocknen. Stumm wurde mir eine, schon geöffnette, Wasserflasche hingehalten. Ich trank das lauwarme Wasser und spülte meine Kehle weich. Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir? Die Ruhe die in meiner Stimme lag, machte mir Angst. Warum war mir die Tatsache, dass ich entführt wurde so egal? Du wirst es schon bald erfahren. Man, hätten wir gewusst, dass Biebers Prinzessin so heiß darauf war gekidnappt zu werden, hätten wir nur an der Tür geläutet und uns die ganze Planerei gesparrt. Da wars. Justin. Sein Name löste etwas in mir aus. Wut. Aber auch Sehnsucht. Er war so nett zu mir gewesen und ich musste doch alles vermasseln. Weiß Justin, dass ihr mich habt? Naja, du scheinst ihm irgendwie egal zu sein, sonst wäre er schon längst auf der Suche nach dir. Ich sagte nichts dazu. War's das? Wollte er mich nicht mehr sehen? Verstehen konnte ich das schon, ich hatte mich wie eine Oberzicke verhalten. Aber, er brauchte mich - mein Blut.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich unsere Ankunft am Ziel nicht rechtzeitig mitbekam.
Wir hielten vor einer großen Immobilie an. Das Grundstück war von einem Zaum umgeben und an jeder Ecke stand eine Wache. Ich schluckte. Mir gefiel das nicht. War ich jetzt wirklich in einer Mafiabande gelandet?

Die Männer holten mich aus dem Van und zerrten mir ans Tor. Einer von ihnen tippte an dem Display herum, welcher am Tor montiert wurde. Eine Sicherheitsanlage. Das Tor sprang auf und wir betreteten die Anlage. Die Tür wurde von einem Hauspersonal geöffnet: eine etwas ältere Dame. Sie sah mich mit traurigen Augen an als wollte sie sagen, dass ich ihr Leid tat.

Ich wurde in ein Zimmer gebracht. Das war ein purer Luxus neben meinem Zimmer in Justins Haus. Auf dem Bett lagen frische Klamotten. Mein Begleiter zeigte auf die Kleidung und verschwand. Ich stand verwirrt im Zimmer. Anschließend erfüllte ich die von mir erwartete Bitte und zog mich um. Es war ein elegantes Kleid. Rot und ging knapp unter die Oberschenkel. Zu kurz für mein Geschmack. Im Bad wusch ich mein Gesicht und ging mit meinen Händen durch meine frisch geschnittenen Haare. Ich musste grinsten, meine neuer Frisur ließ mich frecher scheinen.

Es klopfte an meiner Zimmertür. Einer von den Männer im Auto stand im Türrahmen. Er sah mich von oben bis unten an. Und strich mit seiner Hand über seinen Hosenbund. Mir wurde schlecht. Er forderte mich auf, ihm zu folgen.

Wir gingen in einen Saal. Ein bedeckter Tisch stand bereit. Mein "Begleiter" deutete auf den linken Stuhl. Ich setzte mich hin, woraufhin der Mann aus dem Auto verschwand.

Sekunden vergingen, Minuten vergingen und ich saß immer noch ganz verspannt auf dem Stuhl. Dann ging plötzlich die große Tür auf und ein Mann trat ein. Er war groß, gut gebaut. Seine Haare waren lang-ungewöhnlich für Männer- aber die Locken verliehen ihm einen ganz besonderen Stil. Er setzte sich auf den Stuhl gegenüber und sah mich mit seinen grünen Augen an. Ich wusste nicht ob ich was sagen oder tun sollte. Wie gehts dir meine Liebe? Seine Stimme war tief aber klang sehr sexy. Ah wie dumm von mir. Ein Gentleman sollte sich erst einmal vorstellen, bevor er eine Lady anspricht. Die Manieren waren auf dem Punkt. Ich war beeindruckt. Mein Name ist Edward. Und du bist Kendra.  Woher wissen Sie das? Du kannst mich ruhig dutzen. Woher ich das weiß? Naja ich habe die gesucht, mein ganzes Leben lang. Was mein- Aber bevor wir zu den eigentlichen Themen kommen, lass uns erst einmal essen. Wie auf Knopfdruck öffnete sich die Tur und Porzellanteller wurden auf unsere Platten gestellt. Das Essen kannte ich nicht es sah aber ziemlich gut aus. Edward deutete auf mein Essen und wollte, dass ich loslegte. Ich griff nach dem silbernen Besteck und begann zu Essen. Das Fleisch war lecker aber für mein Geschmack ein Tick zu garr. Stille umhüllte den Raum.

Ich hüstelte leise und legte mein Besteck auf den Teller um zu zeigen, dass es jetzt Zeit ist über die eigentlichen Themen zu reden. Edward tat mir nach. Möchtest du noch einen Schluck Wein? Nein, danke. Ich würde jetzt gerne, dass sie mir erklären, was das alles sein soll. Aber, aber...haben wir nicht ausgemacht, dass wir uns dutzen? Ich verdrehte die Augen: Er fing an mir auf die Nerven zu gehen. Na gut. Kannst DU mir jetzt bitte das hier erklären. Selbstverständlich. Mhmm..wie soll ich anfangen. Du warst bei Justin Sein Name versetzte mir ein Stechen in die Brust. Ich hatte ihn verletzt. Du kennst ihn? Oh ja das tue ich. Er lachte. Justin und ich sind nicht grad die besten Freunde. Wir zwei sind quasi Gegner. Du weißt schon wie bei einem Fußballspiel: Sein Team gegen mein Team. Und wir wollen beide nur das eine... Den Ball ins Tor schießen? Ah bin ich froh, dass du deinen Humor nicht verloren hast, während der Zeit, die du bei ihm verbracht hast. Magst du ihn? Ich glaube nicht, dass das für unsere Konversation eine wichtige Rolle spielt. Oh nein meine Liebe das tut es. So kann ich meine Chancen besser einschätzen. Er zwinkerte. Komm auf den Punkt. Ah musst du diese tolle Stimmung verderben? Bleib locker, genieß den Abend. Ist ein bisschen schwer, wenn man gerade entführt worden ist. Waren meine Männer grob zu dir? Welcher war es? Sag und er wird es bereuen. Ja ich mag Justin. Das hatte er nicht erwartet. Ich mein es muss ihn doch ärgern, dass ich ihn mag, weil sie ja Feinde sind. Dass ich Justin mag stimmt nicht ganz, aber es ist besser als zu sagen, dass ich ihn nicht hasse. Edward sah mich überrascht an. Vielleich verdienst du dir ja auch ein Paar Punkte auf meiner Beliebtheitsskala, indem du auf den Punkt kommst. Er merkte wie ernst ich war. Ich nehme an Justin hat dir alles über die Demente erzählt? Oh fuck, shit nein nein nein! Ich kriege die Krise. Ich habe mit dem Thema nichts zu tun und werde es auch nicht! Keine Ahnung was du von mir willst aber nein danke. Ich bin auch ein Dement und brauche dein Blut. Was? Deswegen also das ganze Fleisch. Ich wurde aber nur Justin versprochen! Hat es dir geschmeckt, meine Liebe? Das stimmt aber ich möchte auch dein Blut haben. Und der Grund dafür ist? Dass du schmeckst. Er sagte das so als ob es das normalste auf der Welt wäre. Die Antwort ist ganz einfach meine Liebe. Genau und du bekommst genau die gleiche Antwort, die Justin bekommen hat: Nein! Ach komm schon würg das nicht so schnell ab. Wie kannst du bitte mein Blut trinken, wenn ich nicht deine Spenderin bin? Mein Blut ist doch keine Hilfe für dich. Ich bin ein besonderer Dement. Er grinste übertrieben. Ich bin ein Alpha und deshalb kann ich das Blut von jeder beliebigen Person zu mir nehmen. Cool. Sagte ich sarkastisch. Meins wird es nicht sein. Und mit diesen Wortren sprang ich auf und verließ den Esssaal um auf mein neues Zimmer zu gehen, denn an der bewaffneten Wache kann ich bestimmt nicht vorbei.

Ich bin ja eigentlich kein gläubiger Mensch...aber Gott steh mir bei.

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