Kapitel 9

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Am nächsten Morgen erblinde ich.
Zumindest kommt es mir so vor, weil ich meine Augen zwar öffnen kann, aber nichts sehe. Bedrückende Dunkelheit! Ich möchte aufheulen und schreien, aber das kann ich auch nicht - ein Tuch ist in meinen Mund gestopft worden.
Ich lasse den Tränen freien Lauf. Ich habe versucht, stark zu sein, letztendlich, muss ich mir gestehen, dass ich versagt habe.
Eine Tür wird geöffnet und ich höre Schritte, die immer näher kommen.
Morgen Prinzessin. hallt es im Saal.
Schön geschlafen?
Arschloch
Na na na so ein Umgangston passt nicht zu einer feinen Dame, wie du es bist- oder soll ich lieber sagen, warst.
Blut schießt mir ins Gehirn. Mir wird unglaublich heiß.
Was meinst du damit?
Stell dir vor, du hättest eine Zauberkugel und diese würde dir eine Frage beantworten. Was würdest du sie fragen?
Wann ich dich endlich los werde.
Lustig bist du heute morgen auch noch.
Möchtest du wissen was ich sie fragen würde?
Nein.
Also gut beruhige dich, ich werde es dir sagen. Ich würde gerne wissen wollen, wann ich denn sterben werde.
Interessant.
Aber da ich ein so guter Freund bin, und kein egoistisches Individuum, habe ich nach deinem Todestag gefragt. Und siehe da - die Kugel hat ernsthaft behauptet, dass dein Tag der heutige wäre. Und was für ein Zufall, dass ich hier gerade mit einer Pistole stehe.
Ich kriege keine Luft. Hilfe!
Wa-w-was meinst du damit?
Ich werde dich umbringen!
Das kannst du nicht machen!
Klick! Und ich höre wie er die Pistole bereitstellt.
Mir wird übel. Tja das wars dann wohl.
Warum? Erlaube ich mir, zu fragen.
Weil du eine Gefahr für mich bist. Gestern Nacht habe ich von deinem köstlichen Blut getrunken, als du schliefst. Jetzt nimmt Justin den Geruch von der Wunde war, und kann dich ganz leicht mit seiner hübschen Nase orten.
Deshalb werde ich auch nichts in die Länge ziehen, aber dami du dich auf den Tod vorbereiten kannst, hast du einen Countdown verdient. Wir sehen uns im Paradies Prinzessin!
NEIN BITTE! HÖR AUF!
10
Bitte! Edward!
9
8
7
Ich flehe dich an, lasse mich gehen!
6
5
Ich werde niemanden von dir erzählen!
Dafür ist es zu spät.
4
3
Oh gott! Du Drecksschwein, verotte in der Hölle.
2
1
KNALL
Das wars wohl. All die Jahre habe ich mich über mein langweiliges Leben beschwert. Aber ein langweiliger üblicher Tod wäre mir lieber.
Der Knall hallt immer noch in meinem Kopf.
Überraschenderweise spüre ich keine Schmerzen.
Vielleich ging es so schnell, dass ich bereits tot bin.
Zu früh gefreut. Etwas schmerzt an meinem Hals. Ich spüre einen Druck, scharfe Messerklingen bohren sich in meinen Hals.
Und da - Tageslicht!
So hell, dass ich die Augen verkneifen muss.
Ist das ein Engel, der vor mir steht? Ich möchte ihn anlächeln, aber er spricht zu mir, in Panik.

Und da holt mich die Realität auf!

Ich bin nicht tod. Die Messerklingen sind in Wahrheit ein Tuch, das die Blutung an meinem Hals verringern soll. Und der Engel vor mir ist kein Engel, sondern....Justin?
Es ist Justin!
Und plötzlich kann ich wieder hören und verlasse den Zustand der Trance.
Justin nimmt mich auf die Arme und spricht zu mir. Er trägt mich raus aus dem Saal. Um uns herum sehe ich Männer kämpfen und beim Rausgehen erblicke ich eine Leiche auf dem Boden. Braune Locken.
Draußen schnappe ich tief Luft und fange an, zu weinen. Ich weine und weine ohne jegliches Schamgefühl.
Pssst ist schon gut. flüstert mir mein Retter zu.
Du bist in Sicherheit.

Und er hat recht. In seinen Armen kann mir niemand etwas antun.

Ich bin in Sicherheit.

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