Bevor ich sterbe...

231 16 8
                                    

Während Tony und Mark im Wohnzimmer warten, geht Jüli in ihr Zimmer, um sich umzuziehen und ein paar Sachen für die Nächsten Tage, bei Tony, zusammen zu suchen.
Dabei fällt ihr ihre Liste ins Auge, welche sie geschrieben hat, als sie krank wurde, mit Sachen, die sie alle vor ihrem Tod machen will.
Kurz überfliegt sie sie noch mal.
Bevor ich sterbe...
1. Partys
2. Drogen
3. Zu allem einen Tag ja sagen
4. Etwas verbotenes machen
5. Louisa Jüli Miller
6. Mein Vater
7. Carlo
Sie hatte fast Alle Punkte ihrer Liste schon abgearbeitet.
Punkt eins und zwei hat sie gleich am Wochende, nachdem klar war, dass sie sterben würde, mit ihrer besten Freundin Katie erledigt.
Es war der Hammer.
In dieser Nacht wurde Katie schwanger deswegen hat sie später Punkt fünf hinzugefügt.
Katie würde eine Tochter bekommen, und sie würde der Kleinen ihren Namen geben.
Jüli war von Anfang an klar, dass sie bei der Geburt dabei sein muss, auch wenn es schwer werden würde, aber sie würde jeden verdammten Punkt diese Liste abhaken.
Auch Punkt drei und vier hatte sie schon lange erfüllt.
Am Ende war sie in einem See, indem Ratten schwammen und holte sich fast die Grippe.
Das war es wert.
Am Ende von Punkt vier musste ihr Vater sie aus einem Drogeriemarkt abholen, da sie versucht hatte etwas mitgehen zu lassen.
Aber diesen kleinen und kurzen Adrenalienstoß war es wert, er hat sie für eine kurze Zeit lebendig fühlen lassen.
Punkt sechs harkte sie nach kurzen Überlegen auch ab.
Schließlich ist Tony, ihr leiblicher Vater, hier um sie kennenzulernen!
"Jüli bist du soweit? Ihr werdet abgeholt!", ruft ihr kleiner Bruder die Treppe hinauf.
Schnell steckt sie sich die Liste in ihre Hosentasche, wirft sich ihre gepackte Tasche um und geht hinunter.

*****************************************************************************************************

Schweigend sitzen sie in Gibbs Auto, welcher sie abgeholt hat.
Es ist kein unangenehmes Schweigen, im Gegenteil.
"Das Team will dich so schnell es geht kennenlernen, Jüli", durchbricht ausgerechnet der sonst so wortkarge Special Agent Leroy Jethro Gibbs die Stille.
"Ich würde mich auch freuen den Rest des Teams kennenzulernen", gesteht Jüli nach einer kurzen Pause. "Am besten Heute noch".
Sofort versteift Tony sich, bei den Worten seiner Tochter.
"Bist du dir sicher? Ich meine, wenn du noch Zeit brauchst ist das kein Problem, keiner wird dir deswegen böse sein", versucht er sie umzustimmen.
Wieso weiß er selber nicht.
"Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich keine Zeit zu verlieren", meint sie leicht genervt, bevor sie sich ihre Kopfhörer in die Ohren steckt, um einer weiteren Konversation zu entfliehen.
Dafür ist sie jetzt zu schwach, und sie will nicht einen noch schlechteren Eindruck bei einen der Agents hinterlassen.
"Ihr könnt doch nacher auch zu dem Treffen kommen", schlägt Gibbs Tony vor.
Der Jüngere nickt.
"Wieso nicht? Ich meine du hast Jüli gehört, sie hat keine Zeit zu verlieren".

*****************************************************************************************************

"Mein Tiger", kreischt Abby, als Tony das Gartentor zu Palmers Garten öffnet.
Alle Anderen sind schon versammelt und haben schon den Grill angemacht, damit sie pünktlich, wie jede 14 Tage beginnen können.
Seitdem Ziva weg ist, ist es Tradition. Ellies Idee.
Alle 14 Tage kommen sie nach der Arbeit zusammen und tauschen sich über Alles neue aus, reden einfach.
Abby hüpft Tony wild in die Arme.
"Hast du deine Tochter auch mitgebracht?", fragt sie fast schon quickend.
Ihr Tiger nickt.
"Sie kommt gleich, da sie gerade einen Anruf gekriegt hat, welcher nicht warten konnte, meinte sie", erklärt der Halbitaliener.
"Ich hätte das nie gedacht, Tony. Also das du eine Tochter hast und die dann schon 16 ist", stammelt McGee.
Anscheinend ist er immernoch ziemlich geschockt.
Genau in diesem Moment öffnet sich wieder das Tor, nur diesesmal ist es Jüli.
"Bist du Tonys Tochter?", fragt Abby verwundert.
Die Halbfranzösin nickt.
"Ja Ma'am", meint Jüli höflich.
"Nenn mich Abby".
Jüli nickt und belässt es dabei.
Danach begrüßt sie auch die Anderen höflich.
"Sie...Entschuldigung ihr grillt?",fragt sie leicht perplex nach.
"Ja", lächelt Abby sie freundlich an.
"Das erste Stück Fleisch ist auch schon fertig", meldet Palmer sich zu Wort.
"Hast du Hunger Jüli?", fragt der Halbitaliener seine Tochter fürsorglich.
"Nein", flüstert sie, bevor sie sich auf einen Stuhl fallen lässt.
"Willst du wirklich nichts essen?", fragt Ellie fast schon mütterlich.
"Nop".
"Aber du musst was essen", schaltet Tony sich wieder ein.
Er klingt streng, wie ein Vater.
Um seine Worte zu verdeutlichen nimmt er einen Teller und füllt Jüli Salat auf.
Sie zuckt mit den Schultern, schnappt sich eine Gabel und beginnt zu essen.
Die Anderen betrachten sie dabei, da sie mit dieser Reaktion nicht gerechnet hätten.
Danach beginnen sie auch zu essen, sich zu unterhalten und zu lachen.
Sie sind wie eine große, glückliche Familie, bis Abby mit traurigen Augen in die Runde blickt.
"Was ist los Abs?", fragt Gibbs, da es ihm, als erstes aufgefallen ist.
"Sie... sie ist jetzt schon ein Jahr fort. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich frage mich einfach, ob es ihr gut geht? Warum sie sich nicht mehr meldet", schluchzt sie.
Für Tony ist das Alles zu viel, schließlich weiß er von wem die rede ist.
Von Ziva, seiner Ziva.
Ohne die Anderen zu beachten steht er auf, verlässt die kleine Runde.
"Von wem redet ihr?", fragt Jüli sichtlich interessiert nach.
"Von Ziva... unser ehemaligen Kollegin", erklärt Ducky nachdenklich.
"Weißt du... dein Vater hat sie geliebt, aber er musste sie gehen lassen", erklärt Abby niedergeschlagen. "Sie war meine beste Freundin".
Genau in diesem Moment kommt Tony wieder, welcher keine Emotionen zeigt.
"Wieso war, ich meine sie lebt, sie kann wiederkommen", meint Jüli trocken und widmet sich wieder ihrem Salat.
Das bringt die Anderen zum Stocken.
Sie erkennen, dass die Kleine recht hat.
Vielleicht kommt Ziva ja wieder.
"Ich denke nicht, dass sie irgendwann wieder nach D.C. kommt", meldet Tony sich zu wort.
Seitdem er Ziva in Israel gelassen hat, hat er jegliche Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft mit ihr verloren.
"Wieso denkst du so, ich meine ihr Alle denkt ja auch das ich irgendwann wieder gesund werde und das ist viel unwarscheinlicher".
Während sie das gesagt hat, hat sie keine Miene verzogen, so als wäre ihr es egal.
"Du wirst nicht sterben", meint Ellie nun hoffnungvoll.
Jüli fängt an zu lachen.
"Doch das werde ich und es wird eine Erlösung für mich sein".

Let her goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt