Trauer & Trost

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Als er aufwacht wird ihm klar, dass er nicht alleine in Bett geschlafen hat.
Kurz erschreckt er sich, doch ist beruhigt seine Tochter neben sich liegen zu haben, wie immer.
Erst als er diesen Gedanken zuende geführt hat wird ihm klar, dass nicht Jüli neben ihm liegt sondern Ziva.
Wie sehr er sie vermisst hat.
Er liebt sie, keine Frage, aber Jüli war seine Tochter, seine Prinzessin.
Bei dem Gedanken ohne sie weiter Leben zu müssen steigen ihm wieder Tränen in die Augen.
Wird es ja wieder aufhören wehzutun?
Warscheinlich nicht.
Er blickt wieder zu Ziva, welche noch tief und fest schläft.
Leise steht er auf und verlässt das Zimmer.
Jetzt fühlt er sich bereit dazu, dazu endlich ihr Zimmer zu betreten, denn jetzt weiß er das er nicht alleine ist.
Ziva ist bei ihm.
Hoffentlich für immer.
Kurz bevor er Jülis Zimmer betritt stützt er sich gegen die Wand.
Mittlerweile ist aus der einen Träne im Bett ein ganzer Strom geworden, welcher jetzt nur so über sein Gesicht strömt.
Er weiß nicht wie lange er vor der Tür steht, bevor er sich durch ringen kann das Zimmer zu betreten, doch ihm kommt es wie eine halbe Ewigkeit vor.
Das Erste was ihm auffällt ist, dass das Bett ungemacht ist.
Danach lässt er seinen Blick weiter durch das Zimmer schweifen, während er sich auf das Bett setzt.
Sofort fährt er hoch, als er bemerkt dass sich Blut auf dem Lacken befindet.
Ihr Blut.
Vorsichtig fährt er mit dem Finger über den mittelgroßen Blutfleck.
Er ist schon verkrustet.
Er wendet seinen Blick ab von den Fleck und schaut sich weiter um.
Überall liegen ihre Sachen verstreut.
Das Zimmer sieht ganz normal aus, wie das eines jungen Mädchens, mit dem Unterschied, dass dieses Mädchen, seine Tochter, nur wieder ihr Zimmer betreten wird.
Wieso kann Alles nicht ganz einfach sein?
Wieso kann sie nicht Leben?
Plötzlich fällt ihm ein Zettel auf, welcher auf ihrem Schreibtisch liegt.
Er steht auf, nimmt ihn sich und lässt sich wieder auf das Bett fallen.
Bevor ich sterbe...
Lautet die Überschrift.
Fast alle Punkte sind abgehakt, bis auf einer.
Es ist nur ein Name.
Louisa Jüli Miller.
Er weiß sofort um wenn es auch handelt.
"Nur eine halbe Stunde, Jüli ", schluchzt er.
Eine halbe Stunde nach ihren Tod hat Katie die Kleine zur Welt gebracht.
"Du hast sie im eine halbe Stunde verpasst", flüstert er weiter, tränenüberströmt.
"Eine halbe Stunde".
Er ist so voller Trauer, dass er nur in Trance wahr nimmt, dass Ziva ihn beobachtet hat.
Vorsichtig geht sie auf ihn zu und lässt sich neben ihn fallen.
Er nimmt sie fast garnicht war, ist nur auf Jüli fixiert.
Sie zieht ihn in eine Umarmung und versucht ihn so gut wie es geht zu trösten, wobei ihr Shirt von seinen Tränen durchnässt wird.
"Es tut mir so leid, Tony".
Beide haben keine Ahnung wie lange sie da sitzen, aber es kommt ihnen wie eine halbe Ewigkeit vor.
Irgendwann löst Tony sich von Ziva.
"Danke, Zi", flüstert er, aber sie schüttelt den Kopf.
"Du warst auch immer für mich da", lächelt sie.
Tony versucht es auch mit einem Lächeln, doch es gelingt ihm nur bedingt.
Plötzlich fällt sein Blick auf ein Foto, welches auf ihrem Nachttisch steht.
Er nimmt es in die Hand um es zu betrachten.
Auf den Foto sind Jüli und er zu erkennen, wie Beide in die Kamera lächeln.
"Sie war wunderschön", flüstert Ziva nachdenklich.
Stolz nickt der Halbitaliener.
Behutsam dreht er das Bild um und sieht die Beschriftung auf der Rückseite.
Bester Dad- ich liebe dich
"Ich dich auch, Prinzessin".







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