Die drei fuhren keine 5 Minuten, als Sherlock sich das erste mal meldete.
"Lestrade, Sie wissen schon, dass Sie, wenn Sie diese Straße weiter entlang fahren, auf eine riesige Baustelle treffen, oder? Ich würde schätzen, dass uns das mindestens eine halbe Stunde weitere Fahrt beschert."
"Die Bauarbeiten wurden vor zwei Tagen beendet Sherlock." Erwiderte Lestrade ein wenig überheblich.
"Nie im Leben."
"Doch."
"Nein."
"Und warum nicht? "
"Haben Sie sich mal die Arbeit von denen angesehen? Das war Pfusch vom allerfeinsten. Ich vermute die Straße ist jetzt schon wieder aufgerissen.""Jetzt sind Sie wohl auch noch Bauexperte, oder was?" Lestrade fühlte sich als würde er mit einem 5- Jährigen diskutieren.
Sherlock antwortete ihm mit einem vielsagenden Schweigen. Es belustigt ihn, dass der Detectiv sich, auch nach all den Jahren die sie einander kannten, immer noch so schnell reizen ließ. Und es nervte ihn, dass der Detectiv, nach all den Jahren die sie sich kannten, es immer noch nicht gelernt hatte auf ihn zu hören.Bevor Lestrade etwas erwidern konnte meldete sich John zu Wort. "Kinder! Hört auf zu streiten oder ihr bekommt an der nächsten Tankstelle kein Eis."
Lestrade lachte, ignorierte Sherlocks Einwand und fuhr weiter.
"Oh ja. Sehr lustig John. Aber selbst als Kind hätte ich das mit der Baustelle gewusst. Das erkennt doch jeder. Man hätte nur ein paar Dinge betrachten müssen. Z.B...."
"Sherlock!" riefen Lestrade und John gleichzeitig.
"Was?"
"Halten Sie den Mund!" Entgegnete John.
"Aber..."
"Sherlock..."
"Ja ja..."
Das Genie verdrehte die Augen. Auf was hatte er sich da nur eingelassen?Keine zehn Minuten später reihte sich die Reisegruppe in einen Stau ein.
"Was ist denn hier los?" Fragte Lestrade einen vorbei gehenden Passanten. Er lehnte sich aus dem Fenster um den jungen Mann zu verstehen, welcher ihn zwar komisch anguckte aber trotzdem antwortete.
"Die haben die Straße da noch mal aufgebudelt."
"Was? Warum das?"
"Weiß nicht, hab nur so n Typ da irgendwas mit Baupfusch labern hören."
Lestrade parkte seinen Kopf wieder im Auto.
"Sagen Sie jetzt nichts Sherlock. Kein einziges Wort."Doch Sherlock hörte gar nicht zu. Er tippte Gedankenverloren auf seinem Handy rum.
Auch nachdem sie dem Stau entkommen waren, war Sherlock immer noch still. Ungewöhnlich still. John und Lestrade kam das sehr merkwürdig vor. Was zum Teufel trieb er da?
Nach weiteren 30 Minuten des Sherlock-Schweigens ergriff John das Wort."Äähm...Sherlock?"
"..."
"Sherlock?"
"Hhhm?"Er blickte nicht mal auf. War viel zu beschäftigt mit seinem Handy. John schluckte, ein kleiner Teil in ihm war sich nicht sicher ob er wissen wollte was Sherlock da trieb. Vielleicht hat er jetzt vor lauter Langeweile seinen eigenen Terroranschlag geplant? Einen Serienkiller auf sich selbst angeheuert um ein wenig Action zu kriegen. Das alles war Sherlock auf jeden Fall zu zutrauen.
Er tauschte einen Blick mit dem fahrenden Lestrade und erkannte, dass sich in seinen Hirn genau die Selben Szenarien abspielten. Der Militärarzt atmete tief durch.
"Was machen Sie da?"
"Hhhm?"
"Na da. Auf ihrem Handy. Was machen sie die ganze Zeit?"
"Ich spiele Tetris."John stutze.
"Sie tun was?"
Sherlock blickte auf und zeigte John sein Handy. Er spielte wirklich Tetris und das mit großem Erfolg.
"Warum...?"
Bevor John seinen Satz beenden konnte, viel ihm Sherlock mal wieder ins Wort.
"Warum ich Tetris spiele? Nun ja. Aus dem selben Grund wie jeder andere auch. Zum Zeitvertreib John. Ich weiß ja, dass ihr Hirn eingeschränkt ist, aber das hätten Sie sich schon selber zusammenreimen können.
Außerdem was sollte ich sonst tun? Mir wurde der Mund verboten und selbst wenn nicht, wüsste ich nicht was es zu bereden gebe, außer die Tatsache, dass sich Lestrades Auto offensichtlich in einer Werkstatt befindet und er deswegen das seiner Schwester hat. Was wirklich nett von ihr ist, wenn man bedenkt das sie es mit ihren zwei Kindern eher gebrauchen könnte. Und auch die Tatsache, dass sie mich auf einen Strandurlaub nach Greatstone entführen ist nicht das interessanteste Reisegespräch, meinen Sie nicht auch? ""Woher wissen Sie, dass es das Auto meiner Schwester ist und das sie zwei Kinder hat?" Fragte Lestrade genau in dem Moment in dem auch John seinen Mund öffnete.
Der Consulting Detective verdrehte die Augen.
"Ganz einfach. Zum einen sehe ich dieses Auto zum erste Mal. Hinzukommt, dass im Handschuhfach sowohl Lippenstift als auch Tampons sind, meine Güte jetzt haben Sie sich doch nicht so Lestrade, so etwas hat jede Frau irgendwo rum liegen. Außerdem kann man hier hinten auf dem Rücksitzen die Abdrücke von zwei Kindersitzen erkennen. Von den Unmengen an Krümel von diversen Süßkram mal ganz abgesehen. Sie hätten das Auto wirklich vorher aussaugen können Lestrade.
Natürlich könnten Sie sich das Auto auch von einer guten Freundin ausgeliehen haben, aber ich denke wir alle wissen, dass sie eine solche nicht besitzen. Und selbst wenn, wäre zwei Wochen ein langer Zeitraum. Sie würden niemals einen Freund um so etwas bitten. Einen Familienangehörigen schon eher. Wenn man also das ungefähre Alter der Kinder bedenkt, welche noch im Kindersitz sitzen, kann die Person ca. in Ihrem Alter liegen. Was auf eine Schwester schließen lässt. Reicht das an Ausführungen?"Lestrade schüttelte den Kopf. "Unglaublich..."
John öffnete wieder seinen Mund um seinerseits seine Frage zu stellen, doch auch dieses Mal war Sherlock schneller.
"Sie, John, fragen sich sicherlich woher ich das mit den Strandurlaub in Greatstone weiß?"
John nickte, denn er hatte Sherlock den Urlaubort nicht verraten, da es eine Überraschung werden sollte. Sherlock selbst hatte auch nie gefragt.
"Nun ja," fing Sherlock an. "Zum einen brauchte ich keinen Reisepass oder Ähnliches, weswegen wir schon einmal in Großbritannien bleiben würden. Sie erwähnten, dass wir lediglich 1,5 Stunden fahren würden, 2 Stunden wenn wir den vorherigen Stau mit einrechnen und unter Anbetracht der Dinge die Sie mir empfahlen einzupacken, darunter auch eine Badehose und Flipp Flopps und der Tatsache, dass Sie einen alten Freund in Greatstone haben, welcher Ferienhäuser vermietet war das die logische Schlussfolgerung."
"Woher wissen Sie, dass ich einen Freund in Greatstone habe der Ferienhäuser vermietet? An meiner Aussprache? Meiner Jacke? Meinem Verhalten während das Kofferpackens?"
"John, seien Sie nicht albern, Sie erwähnten es vor einiger Zeit. Woher sollte ich das denn an Ihrem Verhalten während des Kofferpackens erkennen?"John öffnete den Mund, wollte etwas erwidern und besann sich doch eines besseren. Kopfschütteln drehte er sich nach vorne und fragte sich das erste Mal, ob dieser Urlaub eine wirklich so gute Idee war wie er geglaubt hatte.
So fuhren die drei die restliche Stunde schweigend zu ihrem Ziel. Sherlock wieder Tetris spielend, Lestrade fahrend und John in Zweifel über das Bevorstehende. Und dann. Nach gut zwei Stunden Fahrt, kamen sie endlich in Greatstone an.
------------------------------------------------------
DU LIEST GERADE
Sherlock in Love
FanfictionKein mysteriöser Mord. Keine nervenaufreibende Entführung. Kein geplanter Terroranschlag. Nicht mal eine außergewöhnliche Affäre. Nichts. Absolut nichts hatte London gerade zu bieten. Zum Leidwesen des genialen Sherlock Holmes. Johns Plan einen Url...