Kapitel 27

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Meine Gedanken verweilten erst einmal nur bei der Kälte, die mich mittlerweile umgab. Es fröstelte mich, aber auch vor Angst.

Der Fahrer schob mich an der Schulter nach vorne und ich tapste vorsichtig über den unebenen Untergrund. Uneben, das deutete schon mal darauf hin dass wir an keinem öffentlichen asphaltierten Ort waren. Außerdem roch es hier, wenn ich es mir recht überlegte, ziemlich nach Harz. Also Wald. Na super, bestimmt wurde ich jetzt in eine abgelegene Hütte gesteckt und vergewaltigt oder so. Was hatte ich mir eigentlich gedacht?

"Ging einfacher als gedacht." sagte der Fahrer plötzlich, aber er sprach nicht mich an, es war an jemand dritten gerichtet, den ich leider weder sehen noch hören konnte.

Anscheinend hatte dieser jemand gestikulierend Anwesungen gegeben, denn ich bemerkte wie der Fahrer hinter mir nickte und mich mit seinen auf meinen Schultern verweilenden Händen erst ein Stück nach vorne lotste, mich dann herumdrehte und schließlich runterdrückte. Auf einen Stuhl. Warum auch immer.

Also saß ich auf dem Stuhl und wartete frierend und zitternd darauf was passieren würde. Als erstes hörte ich sich entfernende Schritte und die Autotür - das war wohl der Fahrer gewesen. Mist! Ich hatte ja gehofft er würde mich nach hause zurückbringen.

Ich hörte noch mehr Schritte in meiner Nähe und dann direkt hinter mir, als mir plötzlich die Augenbinde abgenommen wurde. Aber da die Person nun mal hinter mir stand, und ich viel zu viele Angsthasen-Gene in mir hatte und mich somit nicht umdrehte, blieb mir erst einmal unklar, wer das hinter mir war. Was ich aber feststellen konnte war, dass dieser jemand verdammt gut roch. (AN: Na Kristin :D)

"Man, du frierst ja total! Warte, ich gebe dir meine Jacke!" bekam ich zur Begrüßung zu hören, und was für eine tolle das war!
Denn erstens roch auch die Jacke von der Person sooo gut, zweitens wurde mir endlich warm nachdem mir die Jacke umgelegt wurde und drittens kannte ich die Stimme.

Ich war zwar überrascht wie sonst was und war ziemlich aus dem Häuschen, aber eigentlich hätte ich es mir bei dem ganzen Aufwand mit dem Fahrer undso auch schon denken können. Es war kein geringerer als Liam, der gute, alte Liam Payne.
Und so bekam ich das nach langer Zeit das Wiedersehen auf das ich sooo lange gehofft hatte. Naja, eigentlich hatte ich die Hoffnung ja schon aufgegeben aber das sagt man ja halt so. Jedenfalls freut ich mich tierisch ihn wiederzusehen, wollte aber eher nicht so tierisch wirken als ich aufsprang und ihm in die Arme fiel. Ich Tölpel.

Aber Liam achtete glaube ich gar nicht so darauf, er schloss mich einfach in seine Arme und ich genoss es. Diese Umarmung hätte von mir aus den ganzen Abend oder besser mein ganzes Leben lang gehen können, aber irgendwann löste Liam seine mich haltenden Arme von mir und grinste mich frech an.

"Schön dich wiederzusehen."

"Das kann ich nur zurückgeben, ich bin nämlich gerade echt sprachlos..." murmelte ich als Antwort.

"Also hab ich dich überrascht? Puhhh, ich bin so froh dass es geklappt hat." sagte er mit einem Schmunzeln, eher gesagt seinem unwiderstehlichen Schmunzeln.

"Ja, ich bin echt baff. Aber ich freue mich!" war das Einzige was ich herausbekam.

"Komm, setzen wir uns erstmal hin. Willst du was trinken?"

Liam hatte alles super süß vorbereitet. Wir waren tatsächlich im Wald, aber auf einer kleinen Lichtung. Und keine Vergewaltiger-Hütte war in Sicht! Wir saßen an einem kleinen Picknicktisch den Liam mit Decken ausgestattet hatte. Er hatte für reichlich Essen und Trinken gesorgt, aber zum Glück nicht sowas Abgehobenes wie Kaviar oder Austern sondern einfach ganz normal Obst, Brot und Käse. Aber eine kleine Flasche Sekt zum Anstoßen hatte er dabei der Schlawiner.
(Als ob er mich mit so einem bisschen Sekt betrunken machen könnte, tss)

Wir hatten viel Spaß und kamen vor lauter Lachen kaum zum Essen, aber ein bisschen Sekt konnte ja nicht schaden. Denn ich hatte einen Entschluss gefasst. Den Entschluss einem Motto zu folgen. Seit dem Tod meiner Mutter hatte ich gelernt dass alles vergänglich ist und dass man nie wissen kann wann oder ob man jemanden wieder sieht.
'Jetzt oder Nie' dachte ich mir, und dazu noch 'Manchmal muss man einfach nur für 20 Sekunden mutig sein'. Noch ein Schluck Sekt und ich fragte Liam:
"Hey, wollen wir ein Stück gehen."

Er nickte und wir standen auf, ich hatte immer noch seine Jacke um meine Schultern gelegt und als er so dicht neben mir herlief starb ich fast vor lauter Schwindel den sein Geruch hervorrief. Vielleicht aber auch aus Nervosität.

Wir liefen also eine Weile schweigend nebeneinander her, und obwohl sich alles in mir sträubte und ich fest davon überzeugt war dass der Junge den ersten Schritt machen sollte - was er mit dem Picknick aber ja irgendwie gemacht hatte - nahm ich all meinen Mut zusammen und brach das Schweigen.

"Liam... Ich... Es ist soo lange her dass wir uns gesehen haben... Und... Ich habe dich echt vermisst..."

"Ich dich auch, Jenna." sagte er ohne mich anzuschauen.

"Ich meine... Ich hatte die Hoffnung dich wiederzusehen schon fast aufgegeben."

"Aber jetzt bin ich ja hier." fügte Liam leise hinzu, sah mich dabei zwar nicht an aber griff vorsichtig nach meiner Hand. Ich war zwar perplex aber auch glücklich, und das zeigte ich ihm mit einem Lächeln, was er auch kurz erwiderte. So liefen wir also Hand in Hand entlang am Waldrand. (die Poetin in mir kommt hervor, nicht)

Aber irgendwie reichte mir das nicht. Ich wollte nicht dass es so endete und wir uns wieder eine Ewigkeit nicht sehen würden. Also versuchte ich ihm noch direktere Signale zu senden.

"Das war das beste Date was ich je hatte." sagte ich ihm 'und auch das einzige Date' dachte ich mir.

Ich hoffte einfach dass er jetzt verstand worauf ich hinauswollte. Aber anscheinend haben ALLE Jungs Probleme die typischen Winks mit den Zaunpfahl zu verstehen. Denn er reagierte einfach nicht so wie ich wollte.

So ging es noch eine Weile weiter, und ich will jetzt nicht undankbar klingen, ich genoss es mit ihm so zusammen zu gehen, aber meine Gedanken schweiften immer wieder ab zu dem was sein könnte aber nicht würde wenn ich mich nicht traute es ihm klipp und klar ins Gesicht zu sagen.

Irgendwann platzte es vor lauter Nachdenken einfach aus mir raus:

"Verdammt, Liam! Du verstehst ja auch gar nichts! Man, ich"

Weiter kam ich nicht, denn er hatte mich ziemlich harsch unterbrochen...

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Na ihr Schlawiner, ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich freue mich immer seeeeehr über eure Votes und Kommentare!

Wie gewohnt der gute alte Cliffhanger, damit ihr auch ja das nächste Kapitel lesen wollt.

Liebe an euch, xo :)


Irresistible (Liam Payne FF) - On HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt