Die Opfergabe

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Carrie schrie und schrie bis ihre Stimme versagte. Sie sah zu den Frauen vor sich. Die Größte und nach Carries Meinung zu urteilen, die schönste von ihnen zappelte noch leicht. Als Carries Tränen trocken blieben sah sie genauer hin. Sie hatte die Frau nicht, wie die anderen beiden, zwischen die Augen getroffen. Der Anblick ließ sie erschaudern. Der Anblick der Gehirnsmasse hatte ihr schon zugesetzt, aber das nun vollig entstellte Gesicht, dieser eben noch so wunderschönen Frau zu sehen, brachte sie um den Verstand. Ein Auge hang ein wenig aus der Augenhöhle und die halbe Lippe, auf der rechten Seite, rangte in Fetzen aus ihrem Gesicht. Nein. Nein. Oh, Gott. Was habe ich getan? Carries Augen füllten sich mit Wut, Trauer und vor allem bekamen sie einen Ausdruck wie der einer wilden Raubkatze. Ihre Stirn legte sich in Falten, dann sprang sie ruckartig nach vorne. Die Luft in dem Raum wurde zu eng für all die übrig gebliebenen Personen, der Gestank von Tod erfüllte ihre Lungen und sie musste sich zügeln sich nicht zuübergeben. Sie kratzte sich an John fest, riss ihn von den Beinen und gewann die Oberhand. So schnell wie sie konnte erkämpfte sie sich nach oben und würgte ihn mit ihren zarten Händen. Sie hatten den Moment der Ablenkung genutzt und hatte sie sofort auf ihn gestürzt. Carrie hatte jeden Gedanken aus ihrem Kopf gestrichen und hatte einfach gehandelt. Nun saß sie auf ihm, ihre Hände umschlossen seinen dürren Hals und drückten zu. Ihre Augen waren immer noch wild. Sie konnte nur an eines denken. Töten. Töten. Töten. Es war wie ein Mantra. Immer wiederholte es sich, hörte nicht auf. John fing an nach ihr zu greifen, aber seine Arme gehorchten ihm nicht mehr. Sein Körper fing an zu zittern und erbebte. Töten. Töten. Schmerz. Schmerz. Hass. Hass. Seine Augen rollten sich in Richtung der Augenhöhle. Carrie konnte nicht atmen. Sie drückte fester zu. Sie stoss animalische Geräusche aus. Ich schafffe es. Ein wenig fester noch. Gleich. Jetzt gleich hast du was du verdienst du Arschloch. Stirb. Stirb endlich! Plötzlich fühlte es sich an, als wäre ihr Körper gestorben. Unersättlicher Schmerz verschlung sie und trieb sie mit in die Dunkelheit.

Bittersüße RachegelüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt