Stegis Ladekabel war noch in der Steckdose an seinem Bett gewesen. Seine Mutter hatte einen Verpflegungskorb gepackt, mit dem sie ohne Pause nach Rom hätten fahren können und zu allem Überfluss hatte sie die beiden noch zu einem Essen genötigt, bevor sie aufbrachen.
Alles in allem dauerte die ganze Sache mindestens zwei Stunden, was vielleicht in Anbetracht der Tatsache, wie lange Tim bereits gefahren war, gar nicht so schlecht war.
„Ruft an, wenn ihr ankommt. Und meld dich überhaupt zwischendrin mal", ermahnte sie Stegi.
„Mom", jammerte er. „Ich bin erwachsen. Und ich hab Tim dabei."
Sie warf einen skeptischen Blick auf Tim, der an seinem Auto stand und die Szene leicht belustigt verfolgte. „Dein Tim ist auch nicht viel vernünftiger als du", sagte sie schließlich. „Pass du lieber auf ihn auf." Sie nahm ihren sich sträubenden Sohn in die Arme.
„Okay, bin ja bald wieder da", meinte er.
„Fahr vorsichtig", ermahnte sie Tim noch zum Abschied. „Und viel Spaß euch beiden. Treibt's nicht zu wild."
„Wir treiben gar nichts", murmelte Stegi peinlich berührt, obwohl seine Mutter das sicher nicht so gemeint hatte.
„Ich pass auf ihn auf", erklärte Tim. „Und ich fahre immer vorsichtig."
Stegis Mutter nickte. „Gut." Sie lächelte. „Na, dann ab mit euch."
Stegi stieg schnell auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. Als die Türen zu waren und sie ein paar Meter gefahren waren, sagte er: „Oh Gott, sie benimmt sich, als würde ich sonstwohin fahren und du hättest deinen Führerschein erst seit zwei Tagen."
Tim lachte. „Mütter eben. Meine hat sich auch einen Kopf gemacht, ob ich denn schaffe, mehrere Stunden am Stück Autobahn zu fahren." Er stellte die Stimme hoch. „Und dieser Stegi kann wirklich nicht fahren? Und wenn was ist?"
Stegi seufzte. „Ich hab kein Geld und keine Zeit, den blöden Schein zu machen. Und ich komm hier auch so überall mit dem Fahrrad hin." Er zögerte. „Also nicht überall, aber zu den wichtigen Sachen. Und es fahren Busse."
„Mach dir keinen Kopf. Ich fahre gut Auto und auch gern." Tim fuhr wirklich mit ausgesprochener Gelassenheit. Effizient, irgendwie. Zügig, aber nicht halsbrecherisch.
Stegi murmelte nur irgendwas von „Oh Mann" und „Eltern sind lächerlich".
„Deine Mutter ist doch supercool", meinte Tim nur. „Und sie liebt dich."
„Ja, manchmal ein bisschen zu sehr." Stegi grinste. „Und deine Tante überlässt dir einfach so ihr Ferienhaus?"
„Klar. Sie weiß, dass ich keinen Scheiß bau und ich hab gesagt, dass ich aufpasse, dass du das auch nicht tust."
„Pah", machte Stegi. „Als könntest du mich aufhalten, das Haus auseinander zu nehmen! Was willst du machen?"
Tim grinste nur. „Willst du Musik hören? Im Handschuhfach sind CDs."
„Yeah", meinte Stegi und kramte darin.
„Allerdings kein Chrissy Costanza." Tim grinste immer noch.
Stegi verdrehte die Augen. „Das würde ich uns auch nicht antun wollen... Hast du dir das mal angehört? So ein Scheiß."
„Ich find's gar nicht so schlecht. Aber auch nicht so, dass ich mir das unbedingt anhören will."
„Ich versteh einfach gar nicht, wie jemand, der so gut aussieht und so sympathisch ist, so schlechte Musik machen kann", fing Stegi an zu plappern. „Ich mein, boah, so ein Mainstream-Zeug und dann noch gecovert und nichts eigenes... Ach, keine Ahnung. Voll blöd." Er entschied sich für eine CD und schob sie ein.
„Willst du sie jetzt nicht mehr heiraten?", fragte Tim amüsiert. Die Musik erklang und er stellte sie ein bisschen leiser.
Stegi warf ihm einen Blick zu. „Du weißt genau so gut wie ich, dass ich sie nie im Leben kennenlernen werde. Sie ist trotzdem heiß."
Tim sagte dazu gar nichts. Das tat er meistens nicht. Vielleicht war sie halt einfach nicht sein Typ. Vielleicht hörte er auch einfach auf den einsetzenden Rap.
Stegi streckte die Beine so gut es in dem kleinen Auto ging und starrte auf die unter ihnen hinwegfließende Autobahn. Die Landschaft zog an ihnen vorbei, während sie Richtung Bodensee fuhren, immer weiter ihrem kurzen Urlaub entgegen.
Stegi musste lächeln. Es war toll und er war so glücklich, wie er es schon eine ganze Weile nicht gewesen war.
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Lächerlich [Stexpert]
Fanfiction[Stexpert | completed] Tim will mit Stegi in den Urlaub fahren - und das tun sie. Ein Wochenende Bodensee mit Strand, annähernder Lagerfeuerromantik und soo lächerlichen Gefühlen.