1. Wie ich zum Stalker von fünf Stimmen wurde

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"Nein, nein, nein und ohh, nein!", damit war klar wer beim Volleyball mal wieder beginnt.

Zoey McChild hat mit ihren Sturkopf sogar unseren Lehrer überzeugt.

Manchmal sag ich einfach nur:

"Sie armer, armer, Sportlehrer.", wobei die Hälfte des Satzes aus Sarkasmus besteht.

Ich war nur immer wieder froh gesund und unversehrt aus der Turnhalle zugehen, denn die Jungs aus unserer Klasse waren alles andere als Freundlich.

Ihnen war es egal, ob man am ende des Tages mit gebrochenen Rippen nach Hause kommt oder doch besser mit inneren Verblutungen.

Zum Glück war das jetzt die letzte Stunde.

Normalerweise rennen ja alle gleich aus dem Schulgebäude.

Was mache ich?

Ich ging ganz gemütlich zum Spint und dann raus.

Ich verließ also in aller Seelenruhe das riesen, alten Backsteinhaus.

Wie jeden Montag, Mittwoch Freitag und Samstag musste ich auch heute zum Tanzunterricht.

Langsam trugen mich meine Füße über den fein gefegten Kieselweg, zwischen den Stück Wiese, links und rechts, entlang.

Kein Wunder, dass unsere Schule auch als 'Schnöselschule' beschimpft wird.

Unser Hausmeister Carl schnitt die Büsche zurecht.

Ja, ich hab ganz bestimmt 'unser' gesagt.

Er arbeitet nicht nur hier sondern auch bei mir zuhause.

Das ist schon manchmal ein bisschen peinlich.

Meine Schritte beschleunigten sich.

Immer schneller und immer schneller.

Wie jeden Tag blieb ich vor den gläsernen Gebäude stehn.

Mein Blick streifte die einzelnen Poster und blieb dann wieder mal bei den Up all night-Dingens .

Ich biss mir auf die Unterlippe.

Wenn ich das jetzt tue, kann ich dann ins Gefängnis kommen?

Naja, es wird ja eh niemanden aus meiner Familie ineressieren ob ich im Gefängnis bin oder nicht.

Ich huschte mit den Augen in der Umgebung umher.

Keine Menschensseele hier.

Schnell lief ich in den Laden.

Ok.

Ich bin überwältigt.

Interessiert schaute ich mich um.

An einer Wand hingen viele Schallplatten.

Ich näherte mich also vorsichtig den Dingern.

Platinum Album

One Direction

Up all night

Das stand unter einer dieser Platten in einen kleinen silbernen Schildchen eingraviert.

Die müssen ja ziemlich gut sein.

Passend zum Thema erfüllte die Eingangshalle ein Lied.

Gedämpfte Stimmen drangen von einen der oberen Etagen.

Ich schaute mich noch einmal um.

Keiner da.

So folgte ich den Klang dieser wundervollen Stimmen.

Ich ließ mich ganz und gar von ihnen leiten.

Irgendwann, so im dritten Stock, blieb ich dann vor einer schweren Tür stehen.

Schwer?

Weil sie nur schwer aufging.

Ja, ich schlich mir also gerade in ein Tonstudio.

Ich lief an den Pepsiautomaten vorbei zu einer Ecke.

Vorsichtig lunste ich also um diese.

Und..

Wow.

Vor mir lag ein riesen großes Mischpullt.

Dahinter ein kleiner Raum mit fünf Mikrofonen.

Hinter jeden stand ein Junge mit geschlossenen Augen und Kopfhörern auf.

Und sie alle sangen mit so viel Leidenschaft für ihre Musik.

Noch nie in meinen Leben habe ich so etwas schönes gehört.

Die Tür wurde von einem Leuchtschild geziert.

Es hatte eine rot leuchtende Schrift.

recording

Das war also ein Aufnahmestudio.

Mein Blick fiel wieder auf die Jungen.

Man konnte ihre Gesichter nicht erkennen, da das runde Mikrofon ihnen bis zur Nase reichte.

Trotzdem erkannte ich sie wieder.

Das sind also die berühmten One Direction-Jungs.

Ich schloss die Augen und lauschte den tollen Tönen.

Jeder Ton saß perfekt.

Naja, ich wusste es ja auch nicht besser, aber ich glaube ich habe mich soeben in diese Stimmen verliebt.

Ich war nur noch mit diesen fünf verschiedenen Klängen in diesen Raum

Gerade eben haben alle noch so gleich geklungen, doch jetzt war jede Stimme ein Kontrast zu einer Anderen.

Und trotzdem harmonierten sie perfekt zusammen.

Leise summte ich den Refrain mit.

Es klang so wunderbar.

Eine starke Hand packte mich und zog mich mit einen Ruck in den Flur.

Ich hätte ja geschrien, hätte mir nicht dieser Jemand den Mund zugehalten!

Ok, Kathi, jetzt ist alles vorbei.

Oder doch nicht.

Sofort erkannte ich diese grünen Augen.

Joey.

"Was zum Teufel machst du hier, Kathi?"

"Die Frage besteht auf Gegenseitigkeit."

"Ich hab gesehen wie du hier rein bist. Also?"

Er schüttelte sich die braunen Haare aus den Gesicht.

Ich zuckte mit den Schultern.

Sofort packte er mich am Arm und zog mich aus den Gebäude.

Die nächsten dreieinhalb Minuten zur Tanzschule, erzählte er mir, was alles hätte passieren können.

Doch ich hörte ihm nicht zu.

In meinen Kopf lief nur die eine Melodie.

Die perfekten Stimmen, die ich jetzt brauchte.

Ich brauche sie.

Ich brauche sie.

Ich brauche sie.


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