Schließlich blieben sie vor den jeweiligen Abteilen der Slytherins stehen und Hayley wandte sich etwas zurückhaltend an den jungen Malfoy. Abraxas schien ihre Stimmung offenbar richtig einzuschätzen und legte ein aufmunterndes Lächeln auf seine Lippen. Er wusste nicht, was ihn zu dieser Freundlichkeit ihr gegenüber trieb. Doch trotz allem, was dagegen sprechen sollte, fand er sie sympathisch.
»Wenn Sie wollen, können Sie sich mit zu mir ins Abteil setzen. Ich bin mir sicher, meine Freunde werden nichts dagegen haben.«
»Sind Sie sich denn sicher?«, fragte sie unsicher. Aufgrund der Tatsache, dass sie sich letztes Jahr damit beschäftigt hatte, herauszufinden, wer Myrte ständig hänselte, war ihr zu Ohren gekommen, dass drei bestimmte Slytherins mit dem Blonden befreundet waren. Sie wusste nicht, ob sie schon bereit dazu war, nach allem, was in den letzten Jahren passiert war.
»Ich glaube schon«, meinte er zuversichtlich – nichts ahnend, was gerade in ihre vorging.
Hayley schluckte. Wie sollte sie ihm das auch erklären? Obwohl Großvater Richard ihr als kleines Kind oft genug versucht hatte, einzuschärfen, dass sie sich besonders vor der Familie Malfoy in Acht nehmen sollte, wollte sie ihn nicht mit ihrer Ablehnung verletzen. Zwar kannte sie ihn noch nicht besonders gut, aber bisher schien er ihr sehr zuvorkommend gegenüber zu sein – und sie wollte die Aussicht, dass sie dieses Jahr vielleicht ein wenig Spaß haben könnte, nicht sogleich wieder ruinieren.
Nervös legte sie sich einige Worte zurecht, um sein Angebot höflich auszuschlagen, doch als sie sich endlich soweit fühlte, es auszusprechen, ertönte hinter ihr die Stimme, der sie noch weniger über den Weg laufen wollte: »Abraxas, wie ich sehe, hast du unseren Neuzugang für dieses Jahr bereits kennengelernt.«
»Tom? Ich dachte, du wolltest zu Professor Slughorn gehen«, stellte der Angesprochene überrascht fest und Hayley trat augenblicklich erleichtert zur Seite, da seine Aufmerksamkeit nicht mehr ihr galt.
Tom gesellte sich daraufhin einige Schritte näher an die beiden heran und klopfte Abraxas kurz auf die Schulter. »Ich war bei ihm, doch er ist beschäftigt, weshalb ich mich entschlossen habe, mich doch zu euch zu setzen«, erklärte er unbeirrt, bevor sein Blick wieder auf Hayley fiel. »Ich war überrascht gewesen, als ich erfuhr, dass Sie dieses Jahr bei uns sind.«
»Sie waren sicherlich nicht mehr verwundert über diese Entscheidung als ich, Mr Riddle«, antwortete sie trocken. Warum erweckte er in ihr immer diese Wut? Ob es an der Tatsache lag, wie er sie immer von oben herab anblickte, als wäre er etwas Besseres als sie.
»Ich glaube, Sie haben meine Worte missverstanden, Miss Campbell«, entgegnete er gleichgültig. »Ich meinte, dass ich überrascht gewesen war und nicht verwundert. Schließlich war es zu erwarten, dass Sie dieses oder nächstes Jahr bei uns verbringen.«
Ein überhebliches Grinsen schlich sich in sein Gesicht, was Hayley nur noch wütender machte. Angestrengt versuchte sie die Fassung zu bewahren. Es war definitiv die Art und Weise, wie er immer mit ihr sprach!
»Wenigstens brauche ich mir ab dem nächsten Jahr kein Haus mehr mit Ihnen zu teilen«, erwiderte sie scharf.
Wenn ihre Mutter sie hören würde, würde sie sie vermutlich wieder für ihre scharfe Zunge tadeln. Sie war noch nie gut darin gewesen, sich zurückzuhalten, selbst wenn sie es versuchte.
»An Ihrer Stelle würde ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, Miss Campbell«, sagte er leise, »vielleicht irren Sie sich ja und der Sprechende Hut entscheidet sich am Ende doch für mein Haus.«
Die Drohung war nicht zu überhören, doch Hayley würde nicht so schnell klein beigeben. Allerdings fürchtete sie, wenn sie jetzt weitersprechen würde, würde sie das Versprechen, das sie ihrer Mutter vor weniger als einer Stunde gegeben hatte, brechen. Jedoch tat sie dies normalerweise nicht, da es sich einfach nicht gehörte. Daher wandte sie sich, versucht beherrscht zu bleiben, an Abraxas. »Es tut mir leid, aber ich muss Ihr Angebot, mich zu Ihnen zu setzen, leider ablehnen.«
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Die wahre Gryffindor
Fanfiction[Tom Riddle Fan-Ficton] Sie ist eine Löwin. Er ist eine Schlange. Sie ist loyal und tapfer. Er ist gerissen und manipulativ. Sie ist das Gute. Er ist das Böse. Sie sind das komplette Gegenteil voneinander, das kann nur schief gehen, aber wird nicht...